National-Bank: Tonlage zwischen Russland und den USA zur Ukraine verschärft sich
Eine der guten Nachrichten des gestrigen Handelstags kam zweifelsohne aus Deutschland: Die deutschen Unternehmen haben sich bislang von den Problemen am östlichen Rand der Europäischen Union nicht sonderlich beeindruckt gezeigt. Wie die Einkaufsmanagerindizes legte auch der Ifo zu. Es sieht ganz danach aus, als ob die Unternehmen evtl. drohende Rückschläge in Russland anderweitig kompensieren können. Sie scheinen in Summe von dem Aufschwung der Weltwirtschaft zu profitieren. Zugleich sieht es danach aus, dass die Euro-Stärke ihre Aktivitäten nicht sonderlich behindern würde. Möglicherweise profitieren sie von einer Belebung der Binnenkonjunktur im Euroraum, die sich ja inzwischen in den meisten Ländern des gemeinsamen Währungsraums abzeichnet. Am Nachmittag sorgten die Daten zu den US-Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter ebenfalls für Konjunkturoptimismus. Der Anstieg fiel unerwartet deutlich aus. Die Investitionen scheinen auch in den USA wieder anzuziehen. Die Freude über die guten Daten hielt jedoch nicht lange an, denn die Tonlage zwischen den USA und Russland zur Ukraine verschärfte sich weiter. Es wäre wenig überraschend, wenn die USA nicht demnächst (heute?) weitere Sanktionen gegen Russland verhängen würden. So einer Maßnahme könnten sich die Europäer kaum entziehen und müssten wahrscheinlich auch nachlegen. Möglichkeiten gibt es genug. Ob es etwas an der Situation ändern wird, ist hingegen offen.
Die europäischen Notenbanker, allen voran Mario Draghi, betonen einmal mehr, dass die EZB weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen beschließen werde, falls sich das als notwendig erweisen würde. Daher dürfte ein Thema für die nächsten Tage feststehen: Spekulationen über den Anstieg der Verbraucherpreise im Euroraum im April, die am 30.4. veröffentlicht werden. Außerdem dürfen sich die Marktteilnehmer demnächst über mehr Transparenz zu Entscheidungen des EZB-Rats freuen. Es wird irgendwann eine Zusammenfassung der Diskussion im EZB-Rat geben, dafür aber vielleicht keine monatlichen Treffen mehr. Die Überlegungen müssen bereits relativ weit fortgeschritten sein, da Mario Draghi das sonst kaum publik gemacht hätte.
Heute Morgen haben S&P das Rating für Frankreich bestätigt und Fitch den Ausblick für Italien auf "stabil" von "negativ" bei gleichem Rating gesetzt. Fitch trägt damit den ersten Erfolgen bei der Restrukturierung des Landes Rechnung. Allerdings werden noch erhebliche Anstrengungen notwendig werden, damit sich das Rating nach oben bewegt.
Alles in allem ist eine wenig veränderte Eröffnung des Bund Future zu erwarten. Danach steht dann die Entwicklung in der Ukraine im Fokus. Am Nachmittag könnte der endgültige Wert des Stimmungsindikators der Uni Michigan für etwas Bewegung sorgen. Tendenziell sollte er positiv überraschen, denn die US-Konsumenten müssten zuversichtlich in die Zukunft blicken und damit ausgabenfreudiger werden. Der Bund Future sollte im weiteren Tagesverlauf zwischen 143,40 und 144,40 schwanken. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,64 und 2,78% liegen.