RZB: Tageskommentar 24.4., u.a. zu Apple, Boeing, Facebook, Anleihen
In den USA steht heute mit dem Auftragseingang dauerhafter Güter (März) die wichtigste Datenveröffentlichung der Woche auf dem Programm. Wir rechnen dabei mit einem moderaten Plus von 0,8 % p.m., womit wir deutlich unter dem Konsens liegen. Allerdings gehen wir davon aus, dass viele Prognostiker den positiven Beitrag des Transportsektors überschätzen. Die gestern in der Eurozone veröffentlichten vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (Dienstleistungen und Verarbeitendes Gewerbe) für April verzeichneten wie von uns erwartet Anstiege in Deutschland und der Eurozone sowie Rückgänge in Frankreich. Mit dem französischen Industrievertrauen und dem deutschen ifo Index setzt sich der Reigen an Vorlaufindikatoren heute fort. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse der ZEW bzw. Sentix Umfragen setzen wir bei beiden ifo Teilkomponenten und somit beim Gesamtindex einen Rückgang an. Am Primärmarkt hielt gestern Portugal die erste Anleiheauktion seit April 2011 ab. Das Emissionsvolumen lag wie geplant bei EUR 750 Mio., wobei das Investoreninteresse erwartungsgemäß deutlich größer war (Bid to cover ratio: 3,5). Die Emissionsrendite der im Mai 2013 über Banken begebenen und 2024 fällig werdenden Anleihe lag bei 3,58 % und damit unter der kurz vor der Auktion verzeichneten Sekundärmarktrendite (3,68 %). Heute beabsichtigen Spanien (2017, 2019, 2024) und Italien (2024 und 2026 inflationsindexiert; 2016 Nullkupon) Anleihen zu begeben. Unterdessen gab der spanische Wirtschaftsminister gestern bekannt, dass der Zielwert für das heuer angestrebte Nettoemissionsvolumen aufgrund höherer Steuereinnahmen und geringerer Finanzierungskosten deutlich reduziert werde.
Aktienmärkte
Nach sechs Tagen mit Kurszuwächsen gab es gestern an der Wall Street leichte Gewinnmitnahmen. Weiterhin positiv wirkt aber die aktuelle Berichtssaison. Hier klettern die zuvor gesenkten Schätzungen mittlerweile wieder Schritt für Schritt nach oben. Bei einem Auszählungsgrad von gut einem Drittel der Unternehmen des S&P 500 haben bislang etwa 75 % den von Bloomberg erfassten Analystenkonsens beim Gewinn übertroffen, 54 % konnten die Umsatzerwartungen schlagen. Gut fielen gestern auch die Ergebnisse vom Flugzeughersteller Boeing aus. Nachbörslich waren es dann die Technologieriesen Facebook und Apple, welche mit signifikant besser als erwarteten Quartalszahlen aufwarteten. Der iPhone-Hersteller verkündete zudem sein Aktienrückkaufprogramm auf USD 90 Mrd. aufzustocken und einen Stocksplit durchzuführen. Asiatische Leitbörsen folgen heute vielfach den Vorgaben aus Übersee und so tendieren aktuell sowohl Nikkei 225, Shanghai Composite oder Kospi schwächer. Gemäß den aktuellen Futures-Indikationen ist an den europäischen Börsen aber von einem leicht positiven Handelsauftakt auszugehen. Neben dem ifo-Geschäftsklimaindex stehen heute wieder jede Menge Unternehmensergebnisse (u.a. die Konsumgüterhersteller Heineken und Unilever) im Fokus.
Credit-Märkte
Der Numericable/Altice Deal ging gestern endgültig über die Bühne. Die Konditionen der Euro-Tranchen wurden wie folgt festgelegt. Numericable: Die 8NC3 Tranche im Volumen von EUR 1 Mrd. wurde mit einer Rendite von 5,375 % und die 10NC5 Tranche im Volumen von EUR 1,25 Mrd. wurde mit einer Rendite von 5,625 % gepreist. Die 5NC2 Tranche im Volumen von EUR 500 Mio. war ursprünglich mit einer Rendite von 5,000 % im Gespräch, wurde aber letztendlich abgesagt. Altice: Die 8NC3 Euro-Tranche im Volumen von EUR 2,1 Mrd. wurde bei einer Rendite von 7,750 % gepreist . Constellium (B1/B), ein Aluminiumproduzent, plant eine Dual-Tranche EUR/USD-Emission im Volumen von EUR 590 Mio. äquivalent. Die Laufzeit der EUR-Tranche wurde mit 7NC3 bzw. jener der USD-Tranche mit 10NC5 fixiert, wobei die Aufteilung unter den Währungen erst festgesetzt wird.
Zentral- und Osteuropa
- Andreas SCHWABE/RZB/AT: Leitzinsentscheidung in der Türkei voraussichtlich ohne Zinsänderung; „Beibehaltung“ allgemein erwartet, Auswirkungen auf die türkische Lira gering
- OFZ Auktion am Mittwoch ohne Erfolg; während Schuldenaufnahme in Polen für 2015 schon in H2 2014 beginnt
- Ukrainische Eurobonds auf niedrigstem Level seit einem Monat angesichts der verschlechterten Sicherheitslage