Commerzbank: Reserve Bank of New Zealand dürfte Zinsen weiter anheben
Die RBNZ fährt einen konträren Kurs zur EZB. Nachdem sie im März die Zinswende vollzogen hat, dürfte sie morgen eine weitere Leitzinserhöhung um 25 Bp. auf 3,00% beschließen. Auch wenn diese bereits an den Märkten eskomptiert ist, dürfte mittelfristig der hohe Renditevorteil von NZD-Anleihen weiter steigen, da sich Neuseelands Wirtschaft durch den boomenden Export von Milchprodukten, aber auch durch eine robuste Binnennachfrage auf einem breitangelegten Wachstumspfad befindet. Gemessen an der erfolgten Ausweitung des Renditevorteils ist die NZD-Aufwertung zum EUR bisher moderat. Seit Jahresbeginn profitiert der NZD jedoch stärker (Performance +5,0%), auch da der EUR-Stärke durch die EZB-Politik Grenzen gesetzt sind.
Zinsen und Anleihen
An den Rentenmärkten scheint das Genfer Abkommen zur Ukraine vom Gründonnerstag die Nachfrage nach Titeln erster Bonität doch etwas gedämpft zu haben, obgleich die Lage dort weiter unübersichtlich bleibt. Neue Nachrichten von der Makroseite waren dünn gesät; in den USA blieben die Verkäufe bestehender Häuser im März fast unverändert. Gewichtige Daten stehen heute wieder im Kalender: die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum und ihr US-Pendant. Der Markt wird sie vor allem darauf abklopfen, ob die Ereignisse um die Ukraine die Stimmung der Unternehmen beeinträchtigt haben. Wäre dem so, so dürfte dies auch schnell wieder die Diskussion um den weiteren Kurs der EZB anheizen und der Deflationsdebatte neue Nahrung geben. Die verbalen Interventionen der EZB haben zuletzt immerhin zu einer gewissen Abschwächung des EUR geführt, doch liegt er damit nur gut einen Cent unter seinem Jahreshoch zum USD. Die Stärke des EUR seit Juli 2012 ist nicht nur Folge der Fortschritte bei der Krisenbewältigung und der davon induzierten Kapitalzuflüsse. Vielmehr hat sich auch die Preislandschaft zugunsten des EUR verändert. Seinerzeit lag die US-Inflationsrate noch knapp 1% unter der des Euroraums, zuletzt war es umgekehrt, wodurch sein Realzinsnachteil im für die Währungsentwicklung besonders wichtigen 2-jährigen Laufzeitenbereich einem Realzinsvorsprung gewichen ist. Doch dürfte dieser Trend auslaufen, wenn die Inflationsrate im Euroraum im April (Bekanntgabe am 30.04.) wie erwartet ihr Zyklustief hinter sich lässt. Dann sollte die Deflationsdebatte im Euroraum abkühlen und der Aufwertungsdruck des EUR kleiner werden.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte kamen sehr gut erholt aus dem Osterwochenende. Die Leitindizes legten um bis zu 2% (Deutschland) zu. Damit setzte sich der jüngste Aufwärtstrend fort. Verantwortlich für die Kauflaune der Börsianer zeichneten v.a. erfreuliche US-Quartalszahlen sowie Übernahmefantasien in der Pharmabranche (Spekulationen über eine mögliche Übernahme von AstraZeneca durch Pfizer), die auch in Deutschland für zum Teil kräftige Aufschläge sorgten (Merck: +3,7%; Bayer: +4%; Fresenius: +2%). Die Krise in der Ukraine trat dagegen in den Hintergrund. In diesem Umfeld notierten alle Dax-Titel im Plus. Die Notierung von Philips (-4,7%) litt unter enttäuschenden Quartalszahlen. Die Aktie der Deutschen Bank (+1,2%) machte die anfänglichen Verluste, die v.a. aus einer Votenherabstufung resultierten, wieder wett. Auf europäischer Sektorebene erzielten die Bereiche Pharma (+2,9%) und Chemie (+2,3%) die größten Gewinne. Aktien aus den Bereichen Rohstoffe sowie Nahrungsmittel & Getränke wiesen dagegen nur vergleichsweise geringe Aufschläge von durchschnittlich 0,3% auf. Die US-Börsen stiegen den sechsten Handelstag in Folge. Der Dow Jones-Index gewann 0,4%. Für Rückenwind sorgt weiterhin eine ordentliche Berichtssaison (solide Zahlen u.a. von Travelers und United Technologies). Der Quartalsausweis von McDonald´s (-0,4%) überzeugte dagegen nicht. Auf Sektorebene legten Pharmatitel (+1%) am stärksten zu. Energiewerte büßten im Schnitt als Tagesverlierer rd. 0,2% ein. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Schwächere Makrodaten aus China sorgten für Abgabedruck beim H-Index (Hongkong). Der Nikkei 225 kletterte dagegen um 1,1% nach oben.