Commerzbank: Chinas Wachstum im ersten Quartal besser als erwartet
In China ist das reale BIP im 1. Quartal um 7,4% J/J (nach +7,7% im 4. Q.) etwas stärker als erwartet gewachsen. Ein Sprecher des Statistikamtes erklärte, Beschäftigung und Einkommen seien zufriedenstellend gestiegen, mehr neue Arbeitsplätze seien in den städtischen Regionen entstanden als im Vorjahresquartal und das Realeinkommen pro Kopf sei 7,2% höher als vor Jahresfrist. Die Regierung, die vor allem Wert auf eine hohe Beschäftigung und weniger auf die Erreichung exakter quantitativer BIP-Zuwächse legt, dürfte sich in ihrem Kurs bestätigt sehen. Sollte allerdings die Konjunktur ins Stottern kommen, wird sie mit feinsteuernden Maßnahmen - und nicht großangelegten Konjunkturprogrammen - dagegenhalten.
Zinsen und Anleihen
Gestern tendierten die Rentenmärkte bis zum Nachmittag mehr oder weniger unverändert. Bei den Bundesanleihen herrschte dabei zunächst eine freundliche Stimmung aufgrund einer schwächer als erwarteten Umfrage des Mannheimer Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) vor. Dabei ging der ZEW-Index der konjunkturellen Erwartungen im April von 46,6 auf 43,2 Punkte, auf den tiefsten Stand seit August 2013, zurück. Die Werte verschlechterten sich offenbar, da die befragten Finanzmarktexperten von einer Belastung durch den Ukraine-Konflikt ausgehen. In den USA herrschte dagegen zunächst eine gedämpftere Stimmung am Bondmarkt, da die US-Verbraucherpreise im März (+0,2% M/M bzw. 1,5% J/J nach +1,1% J/J) stärker als erwartet zunahmen. Am Nachmittag drehte die Stimmung allgemein: Staatsanleihen bekamen Rückenwind von der Verschärfung der Ukraine-Krise und vom schwächer als erwarteten NAHB-Index, der die Stimmung am US-Wohnimmobilienmarkt abbildet. Er stieg im April lediglich von 46 auf 47 Punkte. Der Index hat damit auch im April nicht den starken Rückschlag vom Februar, als er aufgrund des Winterwetters 10 Punkte verlor, wettgemacht. Scheinbar verläuft die Erholung am US-Häusermarkt langsamer als ursprünglich gedacht. Heute werden die Daten für die US-Hausbaubeginne und -genehmigungen gemeldet. Gestern brachte das EU-Parlament die europäische Bankenunion auf den Weg. Damit sind die Sparer besser geschützt und die Steuerzahler sollten bei Bankenpleiten geschont werden.
Aktien
Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern ausnahmslos schwächer. Die Leitindizes verloren um bis zu 2,3% (Italien). Verantwortlich für die erneute Kursschwäche zeichneten mehrere Faktoren. An vorderster Front steht die zuletzt wieder gestiegene Unsicherheit in der Ukraine. Die EU weitete ihre Sanktionsliste gegen Russland aus; weitergehende Maßnahmen wie bspw. Wirtschaftssanktionen könnten in Kürze folgen. Belastend auf die Aktienmärkte wirkten sich auch schwächere Makrodaten aus Deutschland (ZEW-Index) sowie aus den USA (Empire-State-Index) aus. In diesem Umfeld büßte der Dax 1,8% ein. Mit Ausnahme von Beiersdorf notierten alle Titel im Minus. Tagesverlierer war die Aktie der Commerzbank (-3,6%). In der zweiten Reihe profitierte die Aktie von Hochtief (+3,3%) von einer Kaufempfehlung. Auf europäischer Sektorebene erzielten die Bereiche Rohstoffe (-2,4%) und Automobile (-2,3%) die größten Verluste. Aktien aus dem Bereich Öl & Gas notierten als Tagesgewinner im Schnitt unverändert. Die US-Börsen verbuchten Kursgewinne. Der Dow Jones-Index stieg um 0,6%. Für Auftrieb sorgten trotz der oben genannten Belastungsfaktoren v.a. gute Quartalsergebnisse u.a. von Coca Cola (+3,7%) und Johnson & Johnson (+2,1%). Gefragt waren auf Sektorebene insbesondere Versorger- und Energieaktien, die durchschnittlich um 3,3% kletterten. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Der zuletzt sehr schwache Nikkei 225 legte heute unterstützt von einem schwächeren Yen um 3% zu. Chinas relativ schwache Makrodaten nährten Hoffnung auf weitere fiskal- und/oder geldpolitische Impulse.