RWE-Aktie gewinnt nach Ukraine-News – Lieferungen von Gas gestartet
Im heutigen Handel ist es für die hochkapitalisierten DAX-Titel ohnehin schon schwierig, Gewinne zu verzeichnen. Mit der RWE-Aktie liegt heute ausgerechnet ein Papier im Blickpunkt, das durch einen neuen Lieferauftrag näher an den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine rückt. Der DAX-notierte Energieversorger wird der Ukraine über polnische Pipelines Gas liefern. Schon im Jahr 2012 hat RWE mit der ukrainischen Naftogaz, einem staatlichen Konzern, einen Liefervertrag unterschrieben. Der Vertrag läuft über fünf Jahre. Bereits 2013 habe man an die Ukraine rund eine Milliarde Kubikmeter Gas geliefert, so RWE am Dienstag.
Nun hat man erneut mit Lieferungen begonnen, jährlich können auf Basis des Vertrages bis zu rund 10 Millionen Kubikmeter Gas an den osteuropäischen und finanziell enorm angeschlagenen Staat geliefert werden. Eine entsprechende Option wurde zwischen den beiden Gesellschaften vereinbart. Immerhin: Mit dem Einkauf des Brennstoffs bei RWE spart die Ukraine, das Gas aus Russland ist nach den jüngsten Preiserhöhungen, die Gazprom vorgenommen hat, teurer als das vom DAX-Konzern. RWE scheint zudem bereit, die Lieferungen auszuweiten, stößt allerdings noch auf Hindernisse. „Aus Sicht von RWE könnten die Liefermengen signifikant erhöht werden, sofern in den nächsten Wochen Lösungen für politische und technische Transportbeschränkungen an der Grenze zwischen der Slowakei und der Ukraine gefunden werden“, heißt es aus dem Unternehmen. Zu den Details schweigt man.
Drohender militärischer Konflikt zwischen Russland und der Ukraine
Der Deal ist dennoch alles andere als risikolos angesichts der Lage am Schwarzen Meer. Die ukrainische Landeswährung Griwna ist zuletzt ins Bodenlose gestürzt. Politisch wie finanziell befindet sich das Land am Rande des Chaos. Dass die Ukraine zugleich begonnen hat, nach Ablauf eines Ultimatums massiv militärisch gegen Besatzer von Regierungsgebäuden und pro-russische, separatistische Bewaffnete vorzugehen, macht die Ausgangslage für RWE nicht gerade sicherer. Mittlerweile sollen Medienberichten zufolge Panzer, Kampfjets und Hubschrauber zum Einsatz kommen, unter anderem wird um einen Flughafen gekämpft.
Abzuwarten bleibt derzeit, wie Russland reagieren wird. Eine weitere Eskalation der ohnehin enorm angespannten Lage droht. An der Ostgrenze der Ukraine sind zehntausende russische Soldaten einsatzbereit. Erste Stimmen aus der Moskauer Regierung sind wenig deeskalierend: Der Außenminister Sergej Lawrow bezeichnet das Vorgehen der Regierung in Kiew als Verletzung des Völkerrechts, die Wahl in der Ukraine am 25. Mai will man nicht anerkennen.