Commerzbank: Privater Konsum in den USA deutlich angestiegen
In den USA sind die Einzelhandelsumsätze im März erneut gestiegen. Zum Vormonat Februar, in dem bereits ein Wachstum von 0,3% verzeichnet wurde, legten sie im März deutlich um 1,1% zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag mitteilte. Konsenserwartungen, die bereits ein optimistisches Plus von 0,9 % vorsahen, wurden übertroffen. Die winterbedingte Abschwächung, die sich noch in den Monaten Dezember und Januar zeigte, ist damit endgültig überwunden. Mehr noch: die privaten Konsumenten sorgen für einen Nachfrageschub und gleichzeitig für den höchsten prozentualen Anstieg seit September 2012. Die allgemeine Dynamik war dabei noch stärker, denn sinkende Benzinpreise drückten die Umsätze, die in nominaler Größe erfasst werden. Eine sehr gute Entwicklung verzeichneten Verkaufsumsätze von Autos und sonstigen motorisierten Fahrzeugen, die im Monatsvergleich um 3,1% stiegen bzw. im Jahresvergleich sogar 9,5% zulegten. Im Kerngeschäft – d.h. ohne Autoverkäufe, Baumaterialien und Tankstellen - nahmen die Umsätze ebenfalls um stattliche 0,8% zum Vormonat zu. Hier war zuvor ein Anstieg um 0,4% erwartet worden. In den USA sind über 70% der wirtschaftlichen Entwicklung auf den privaten Verbrauch zurückzuführen, auch deshalb stehen die monatlichen Konjunkturdaten zum Einzelhandel regelmäßig im Fokus der Marktteilnehmer. Fazit: nach den zuletzt ebenfalls positiven Zahlen vom Arbeitsmarkt zeigt sich die US-amerikanische Wirtschaft weiter auf konjunkturellem Wachstumskurs und geht mit viel Schwung in das 2. Quartal 2014.
Zinsen und Anleihen
Am Freitag gingen die Renditen erstklassiger Staatsanleihen aufgrund gestiegener Risikoaversion zurück. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen fiel auf unter 1,50%, den tiefsten Stand seit Ende Mai 2013. Am Wochenende taten dann die Unruhen in der Ukraine ihr Übriges. Außerdem schürte EZB-Chef Mario Draghi und andere EZB-Ratsmitglieder wieder Lockerungsfantasie. So betonte Draghi auf der am Wochenende stattfindenden IWF-Frühjahrstagung, dass die Stärkung des Wechselkurses (des Euros) weitere geldpolitische Impul-se erfordere. Eine weitere Festigung des EUR - mit entsprechend preisdämpfenden Effekten - würde die EZB zu einer weiteren Lockerung veranlassen. Im kurzen Laufzeitenbereich gingen die Renditen der Bundesanleihen daher auch in der neuen Woche weiter zurück. Der Euro wertete sich von 1,39 USD am Freitag auf 1,3820 USD deutlich ab. Bei mittleren und längeren Laufzeiten endete der Renditeverfall dagegen zum Wochenstart aufgrund guter Konjunkturdaten. Im Euroraum nahm die Industrieproduktion im Februar wie erwartet leicht um 0,2% M/M zu. Der Vormonat wurde allerdings von einem leichten Rückgang auf eine Stagnation nach oben revidiert. Deutlich mehr Wirkung zeigten jedoch die Einzelhandelsumsätze in den USA im März, die deutlich stärker stiegen, als ohnehin erwartet worden war (siehe Im Blickpunkt). Dies setzte langlaufenden Staatsanleihen unter Druck. Zudem betonte gestern die WTO, dass sich der Welthandel in diesem Jahr belebe und um 4,7% zunähme. Damit bliebe sein Wachstum aber immer noch unterhalb des Durchschnitts der letzten 20 Jahre. Erst im nächsten Jahr sollte der Welthandel dann stärker (5,3%) zunehmen.
Aktien
Trotz der drohenden Ausweitung der Eskalationen in der Ost-Ukraine und möglichen weiteren Sanktionen gegen Russland konnten sich die europäischen Aktienbörsen nach den heftigen Verlusten der Vorwoche wieder etwas erholen. Vor allem das gute Quartalsergebnis der Citigroup und ermutigende Einzelhandelsumsätze aus den USA gaben wieder Auftrieb. Im Dax 30 überwogen deutlich die Titel mit Kursgewinnen, zu den wenigen Tagesverlierern gehörten die Deutsche Lufthansa (-2,8%) und die Commerzbank (-2,3%). Im Leitindex des Euroraums, dem EUROSTOXX 50, zeigte sich ein gemischtes Bild. Während die Branchen Energie (+2,2%) und Nahrungsmittel (+1,8%) fester tendierten, mussten vor allem Baustoffe (-1,1%) und Automobile (-0,9%) Verluste hinnehmen. Große Aufmerksamkeit zog Peugeot Citroen (-6,3%) auf sich, nachdem der neue Konzernchef Tavares verkündete, dass die Modellpalette deutlich zusammengestrichen wird. An der Wall Street sorgten die guten Nachrichten vom Einzelhandel für eine klare Stimmungsaufhellung. Alle Branchen konnten deutlicher zulegen, wobei Energie (+1,3%) und IT (+1,1%) noch herausragten. Citigroup (+4,4%) überzeugte mit einem über den Erwartungen liegenden Quartalsgewinn, war so stärkster Wert im S&P 100 und zog andere Finanztitel mit. An den asiatischen Märkten gibt es heute Morgen keinen klaren Trend: während der Nikkei 225 sich leicht erholt, entwickeln sich die chinesischen Indizes schwächer. Die europäischen Aktienbörsen dürften etwas fester eröffnen.