Air Berlin: Die Übernahmeträume zerplatzen
Viel spekuliert wird um Air Berlin, seit das Unternehmen seine Bilanzvorlage um eine Woche verschoben hat. Schnel waren einige mit Übernahmegerüchten zur Hand, obwohl diese luftfahrtrechtlich eigentlich von Anfang an völlig unglaubwürdig waren – wir hatten vor den Übernahmegerüchten um Air Berlin ausdrücklich gewarnt.
Nun dürften die Übernahmeträume um Air Berlin platzen. Einer aktuellen Meldung der „Wirtschaftswoche zufolge konkretisiert sich, dass die Luftfahrtgesellschaft von der Börse genommen werden soll. Eine Änderung der Rechtsform von der britischen plc zu einer GmbH werde vorbereitet, heißt es. An der neuen Gesellschaft soll Air-Berlin-Großaktionär Etihad 49,9 Prozent der Anteile halten. 50,1 Prozent der Anteile sollen „an frühere Spitzenmanager der Fluggesellschaft und weitere Topmanager gehen“, meldet die „Wirtschaftswoche“. Für die derzeitigen Kleinaktionäre von Air Berlin ist im neuen Konzern offenbar kein Platz – sie sollen eine Abfindung erhalten.
Air Berlin vor Rückzug von der Börse
Vor einem solchen Schritt, um den es zuletzt bereits glaubhaftere Gerüchte gab als um die vermeintliche Übernahme, hatten Aktionärsschützer bereits gewarnt. Michael Kunert, Sprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger, hat die Pläne gegenüber der Nachrichtenagentur dpa-AFX als „Frechheit“ bezeichnet. Wie viele Marktbeobachter vermutet auch Kunert, dass sich Air-Berlin-Großaktionär Etihad einen wesentlich größeren Einfluss sichern will. An der Börse wäre dies aufgrund der Rechtslage schwierig geworden. Im Weg stehen dabei das Luftfahrtrecht und die 30-Prozent-Beteiligungsklausel.
Für den Aktienkurs von Air Berlin könnte dies weitere turbulente Tage bedeuten. Nachdem die unsinnigen Übernahmegerüchte den Kurs zwischenzeitlich stark in die Höhe getrieben hatten, waren die Gewinne anschließend wieder verloren gegangen. Der XETRA-Schlusskurs für die Aktie von Air Berlin vom Freitag liegt bei 2,051 Euro, ein Kursgewinn von 1,18 Prozent.