BHB Brauholding: „Wir sind ein Dividendentitel“
Das Abschneiden der deutschen Fußballnationalmannschaft in Brasilien ist für den Absatz der BHB Brauholding nicht ganz unwichtig. Im Gespräch mit der Redaktion von www.4investors.de machen Vertriebsvorstand Gerhard Bonschab und Finanzvorstand Franz Katzenbogen deutlich, welche Erwartungen sie an das laufende Jahr haben. Die Vorstände sprechen über mögliche Akquisitionen und über die künftigen Internationalisierungspläne. Auch die Entwicklung der Rohstoffkosten sowie die Trends 2014 sind Themen des Interviews mit Vertriebschef Bonschab und CFO Katzenbogen.
"/medienpool/unternehmen/bhb/katzenbogen.jpg" alt="BHB Finanzvorstand Franz Katzenbogen. Bild und Copyright: BHB Brauholding." title="BHB Finanzvorstand Franz Katzenbogen. Bild und Copyright: BHB Brauholding." class="textbild" />www.4investors.de: 2014 steht die Fußball-WM in Brasilien an. Macht sich ein solches Ereignis in Südamerika auch beim Bierumsatz einer bayerischen Brauerei bemerkbar?
Bonschab: Ganz klar! Solche Sport-Veranstaltungen sind definitiv absatzfördernd. Allein durch den Andrang in Biergärten oder Gasthäusern und beim Public Viewing steigert sich in wenigen Tagen der Absatz ganz erheblich. Ein Faktor dabei ist das Wetter: Je besser das Wetter ist, umso mehr wird getrunken. Das gilt im Übrigen für das gesamte Jahr. Eine Rolle spielt auch, wie weit das deutsche Team kommt. Sollte es in der Vorrunde schon ausscheiden, dann ist das natürlich weit weniger förderlich für den Bierabsatz, als wenn es das Finale erreicht. Drücken wir unserer Mannschaft also die Daumen!
www.4investors.de: Im Sommer 2013 sprachen Analysten davon, dass BHB eine Marge von 3,0 Prozent sowie einen Gewinn von 0,32 Millionen Euro erwirtschaften würde. Ist das eine realistische Einschätzung?
Katzenbogen: Nachdem das erste Halbjahr wetterbedingt etwas schwächer war, konnten wir im zweiten Halbjahr deutlich aufholen. Vor diesem Hintergrund haben wir im Jahr 2013 unsere Absatzmenge sogar leicht um 1 Prozent auf 210.000 Hektoliter gesteigert. Beim Umsatz haben wir den guten Vorjahreswert von 16,3 Millionen Euro wieder erreichen können. Wir sind damit insgesamt recht zufrieden.
www.4investors.de: Können die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2013 eine Steigerung der Dividende erwarten?
Katzenbogen: Wir werden auf alle Fälle eine Dividende ausbezahlen. Wir sind ein Dividendentitel und wollen unsere Aktionäre angemessen am Unternehmenserfolg beteiligen - so auch wieder in diesem Jahr. Wie hoch diese ausfallen wird, werden wir entscheiden, wenn wir die vollständigen Jahreszahlen vorliegen haben. Aber angesichts der guten operativen Entwicklung kann ich sagen: Das Vorjahresniveau sollten wir auf jeden Fall wieder erreichen.
www.4investors.de: BHB hat keine langfristigen Bankschulden. Ist das auch ein Ziel für 2014 oder denken sie über Kredite nach, falls sich eine gute Gelegenheit bietet?
Katzenbogen: Auch zum Bilanzstichtag 31.12.2013 hatten wir keine Bankverbindlichkeiten. Bei dem derzeitigen günstigen Finanzierungsumfeld können wir uns aber durchaus vorstellen, 2014 fällige Ersatz- oder Erweiterungsinvestitionen zum Teil klassisch mit einem Bankkredit zu guten Konditionen zu finanzieren.
www.4investors.de: Was ist für sie eine gute Kauf- oder Kooperationsmöglichkeit?
Bonschab: Die Übernahme muss in Bezug auf Größe und Standort geeignet sein, damit sie auch ins Vertriebsgebiet passt. Wir wollen nicht um jeden Preis wachsen, nur damit wir größer werden. Ein großes Augenmerk liegt auch auf den Kosten. Sie dürfen nicht aus dem Ruder laufen. Die Profitabilität zu wahren hat bei uns oberste Priorität. Unter diesen Voraussetzungen haben wir jüngst einen Kooperationsvertrag mit der Schlossbrauerei Herrngiersdorf geschlossen.
www.4investors.de: Was erwarten sie von diesem Kooperationsvertrag?
"/medienpool/unternehmen/bhb/bonschab.jpg" alt="BHB Vertriebsvorstand Gerhard Bonschab. Bild und Copyright: BHB Brauholding." title="BHB Vertriebsvorstand Gerhard Bonschab. Bild und Copyright: BHB Brauholding." class="textbild" />Bonschab: Die Schlossbrauerei Herrngiersdorf bleibt eigenständig. Die Bierspezialitäten des Traditionsunternehmens werden aber ab sofort über unsere Tochtergesellschaft Herrnbräu GmbH vertrieben. Das steigert unser Absatzvolumen und baut unsere Stellung auf dem bayerischen Biermarkt aus.
www.4investors.de: Könnte es 2014 zu Akquisitionen kommen? Oder ist BHB selber ein potenzielles Ziel für Aufkäufer?
Katzenbogen: Zur strategischen Ausrichtung der BHB AG gehört auch das anorganische Wachstum. Wir sind diesbezüglich ständig in Gesprächen und uns erreichen auch immer wieder Anfragen von kleineren Brauereien, aber die Prozesse sind da von längerer Dauer. Die BHB Brauholding Bayern Mitte AG sehen wir nicht als Übernahmekandidaten. Das lässt derzeit auch die Aktionärsstruktur gar nicht zu.
www.4investors.de: Die Gesellschaft ist in den Bereichen Gastronomie, Handelsunternehmen und Endverbraucher tätig. Wo können sie die besten Margen erzielen und wo werden sie künftig Schwerpunkte setzen?
Bonschab: Gute Margen sind in der Gastronomie zu erzielen, der Handel als Mengengeschäft lässt weit geringere Margen zu. Künftiger Schwerpunkt ist der Export mit guten Deckungsbeiträgen und das Endverbrauchergeschäft. Hier erreichen sie auch mit kleineren Mengen gute Erträge.
www.4investors.de: Bisher sind sie in Deutschland, Italien und Polen vertreten. Welche weiteren Pläne verfolgen sie bei der Internationalisierung?
Katzenbogen: Wir sondieren kontinuierlich den Markt, insbesondere die europäischen Nachbarländer. Derzeit haben wir intensive Kontakte nach England und Schweden, eine weitere Internationalisierung ist daher nicht ausgeschlossen. Wir dürfen uns als Mid-Cap-Unternehmen aber nicht verzetteln und prüfen daher mögliche Schritte sehr sorgfältig. Das wichtigste für uns ist, seriöse und liquide Geschäftspartner zu finden.
www.4investors.de: Gibt es für 2014 weitere Wachstums- oder Investitionspläne?
Katzenbogen: Für 2014 planen wir beim Absatz - ohne anorganisches Wachstum - ein leichtes Plus. Investitionen werden wir vor allem im Vertrieb und Technik tätigen.
www.4investors.de: Wie werden sich 2014 die Rohstoffkosten entwickeln?
Katzenbogen: Im laufenden Jahr werden sich die Produktionskosten wieder erhöhen, da Preise für Rohstoffe, Lohn- und Energiekosten, aber auch die Ausgaben für Logistik und Vertrieb steigen werden. Damit erhöht sich auch der Preisdruck im Markt. Aufgrund der rückläufigen Biernachfrage und dem intensiven Wettbewerb zwischen den Anbietern ist auch in den kommenden Jahren kein Ende der Konsolidierungswelle in Deutschland abzusehen.
www.4investors.de: Welches sind aus ihrer Sicht die Trends 2014 in der Bierbranche?
Bonschab: Der Trend 2014 und darüber ist ganz klar die Nachfrage nach hochwertigen Bierspezialitäten. Die Stichworte hier sind Braukunst, Qualität und Regionalität, aber auch die unternehmerische Sozialverantwortung. Das sind für Verbraucher immer wichtigere Argumente bei der Kaufentscheidung. Aber auch Verpackungsthemen, wie kleinere Einheiten - weg vom klassischen 20er und 24er Kasten - gewinnen zunehmend an Bedeutung.