Software AG will bei der Dividendenpolitik Kontinuität zeigen
Im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de kündigt Arnd Zinnhardt, Finanzvorstand der Software AG, neue Produkte an. Diese seien weltweit einzigartig. Auf der CeBIT werde man den Schleier lüften, sagt der Manager. 2014 will man nach hohen Investitionen nun an der Effizienz arbeiten. Derweil will das Unternehmen vor allem im Bereich Big Data wachsen und eine kontinuierliche Dividendenpolitik an den Tag legen, verspricht Zinnhardt.
"/medienpool/unternehmen/softwareag/zinnhardt.jpg" alt="Arnd Zinnhardt, Finanzvorstand der Software AG. Bild und Copyright: Software AG." title="Arnd Zinnhardt, Finanzvorstand der Software AG. Bild und Copyright: Software AG." class="textbild" />www.4investors.de: Große Bedeutung für die Software AG hat der Trend, dass sich Unternehmen mehr und mehr digitalisieren. Wann, glauben sie, ist mit den ersten voll digitalisierten Unternehmen zu rechnen, oder ist das mehr ein Wunschtraum der IT-Branche?
Zinnhardt: Bereits heute finden Sie digitalisierte Teilbereiche in Unternehmen. Der Weg zur gesamten Digitalisierung eines Unternehmens ist zwar ein langer Prozess, doch sie ist längst nicht mehr theoretisches Szenario, sondern Realität. Prozessinnovation ist eine der entscheidenden Komponenten bei der Weiterentwicklung von Unternehmen. Hier liegt auch das Wachstumspotenzial der Software AG, denn wir ermöglichen unseren Kunden die Transformation in das digitale Zeitalter.
www.4investors.de: Ihr Kerngeschäft und Wachstumsträger Business Process Excellence ist 2013 deutlich stärker als der Markt gewachsen. Allerdings hat die Software AG hier auch zugekauft. Welcher Anteil am Wachstum ist organisch, welcher ist akquisitionsbedingt?
Zinnhardt: Im vergangenen Jahr haben wir überwiegend junge Firmen mit innovativen Produkten und relativ geringen Umsätzen erworben. Anschließend haben wir die neuen Produkte in unser Gesamtportfolio integriert und mit unserer globalen Vertriebsmannschaft in 70 Ländern dieser Welt vermarktet. Unsere globale Präsenz ist notwendige Voraussetzung, um Umsatzsynergien zu heben.
www.4investors.de: Bleiben sie der Strategie zuzukaufen, trotz der großen Investitionen in den eigenen Vertrieb, treu, oder ist die „Shoppingtour“ erst einmal vorbei?
Zinnhardt: Der Ausbau unserer Vertriebsmannschaft und der Zukauf innovativer Technologien sind nicht unabhängig voneinander zu betrachten, beides sind vielmehr komplementäre Bausteine einer Wachstumsstrategie. Es handelt sich hier also um zwei Seiten derselben Medaille. Wir erweitern unser Portfolio durch Innovationen und stärken unser Marktpräsenz durch erhöhte Vertriebsressourcen. Wir betrachten bei der Software AG stets die gesamte Wertschöpfungskette.
www.4investors.de: Falls weitere Käufe anstehen, wo würden sie zuschlagen, wenn sich eine Akquisitionsgelegenheit ergibt?
Zinnhardt: Antwort: Bei weiteren Zukäufen wird es sich um technologische Ergänzungen handeln, sprich um Erweiterungen unserer Produkte in angrenzenden, synergetischen Marktsegmenten. Da die Mehrzahl der Softwareunternehmen ihren Sitz in den USA haben, ergibt sich regional gesehen hier auch die höchste Wahrscheinlichkeit für zukünftige Akquisitionen.
www.4investors.de: In der aktuellen Prognose für 2014 sind allerdings keinerlei Zukäufe berücksichtigt?
Zinnhardt: Technologie-Akquisitionen haben in der Regel lediglich geringe Auswirkungen auf den Umsatz des jeweils aktuellen Wirtschaftsjahres. Das prognostizierte Wachstum im BPE-Bereich von +12 bis +18 Prozent entsteht durch die erhöhte Vertriebskraft und nicht durch Zukäufe. Die Ergebnisprogose von +4 bis +10 Prozent sind ohne akquisitionsbedingten Aufwendungen zu betrachten.
www.4investors.de: Hat sich die Geschäftsentwicklung der zweiten Jahreshälfte 2013 auch nach dem Jahreswechsel fortgesetzt? Wie läuft das Geschäft im Januar in den einzelnen Bereichen bisher?
Zinnhardt: In unserer Branche wird das Ergebnis durch den Geschäftsverlauf im letzten Monat des Quartals bestimmt.
www.4investors.de: Welche Entwicklungsschwerpunkte planen sie für die Software AG im laufenden Jahr?
Zinnhardt: Mit Sicherheit werden wir den Bereich „Big Data“ in diesem Jahr weiter ausbauen. Hierbei steht die Erweiterung unseres Produktangebots um Analyse-Funktionalitäten im Mittelpunkt. Wir haben bereits einige Produkte im Köcher, die auf dem Weltmarkt einzigartig sind. Unsere neuen Produkte werden wir auf der CeBIT im März vorstellen, sprich weitere Innovationen werden folgen. Auch die nochmalige Verkürzung der Innovationszyklen neuer Produkte ist ein zentrales Thema für 2014.
"/medienpool/unternehmen/softwareag/fahnen.jpg" alt="An der Firmenzentrale der Software AG in Darmstadt. Bild und Copyright: Software AG." title="An der Firmenzentrale der Software AG in Darmstadt. Bild und Copyright: Software AG." class="textbild" />www.4investors.de: Die Zahlen für 2013 sind unter anderem durch Währungskursentwicklungen belastet worden. Wie sichern sie sich für 2014 gegen weitere negative Einflüsse ab?
Zinnhardt: Anders als klassische deutsche Exportunternehmen fällt auch ein Großteil unserer Kosten für beispielsweise den Vertrieb, die Projektimplementierung sowie für Forschung und Entwicklung in lokaler Währung an. Für den erwarteten Gewinn und Cashflow, insbesondere in den für uns wichtigen Markt USA, nutzen wir Absicherungsgeschäfte.
www.4investors.de: Auf welchen Betrag würden sie die Investitionen für 2013 aus dem Konzernumbau beziffern? Ist 2014 in dieser Hinsicht mit weiteren Kosten zu rechnen?
Zinnhardt: Im vergangenen Jahr haben wir unsere 2007 begonnene Wachstumsstrategie forciert und über 110 Millionen Euro in Akquisitionen sowie über 50 Millionen Euro zusätzlich in den Ausbau von Vertrieb und Marketing investiert. Das Kostenplateau beim Vertriebsausbau ist vorläufig erreicht. 2014 wird es darum gehen, die Effizienzpotenziale zu heben. Akquisitionen von zukunftsrelevanten Technologien werden wir gezielt fortführen.
www.4investors.de: Mit der Aktienkursentwicklung der Software AG dürfte derzeit kaum jemand zufrieden sein. Die Aktie hängt seit einigen Quartalen enorm hinter der Entwicklung des TecDAX zurück, das gilt vor allem für 2013. Warum liegen die Investoren ihrer Meinung nach falsch?
Zinnhardt: Anfang 2013 haben wir angekündigt, dass wir stärker in nachhaltiges Wachstum investieren werden und dies kurzfristig zu Lasten des Gewinns gehen wird. Das mag einem kurzfristig- und trading-orientierten Anleger nicht gefallen. Für uns ist es jedoch der richtige Weg, nachhaltig zu wachsen, neue Trends zu besetzen und den Erfolg des Unternehmens und die damit zusammenhängenden Arbeitsplätze zu sichern. Ein beschleunigtes Lizenzwachstum zieht langjährige Wartungserlöse und damit eine nachhaltige Steigerung des Gewinns nach sich. Wie wir an der aktuellen Kursentwicklung erkennen können, sehen das viele Investoren ähnlich. Deshalb sind wir sicher, dass die Attraktivität unserer Aktie gegeben ist.
www.4investors.de: Mit welcher Dividenden- bzw. Ausschüttungsstrategie können die Aktionäre der Software AG für 2013 und für die folgenden Geschäftsjahre rechnen, insbesondere nach Ende des laufenden Aktienrückkaufprogramms?
Zinnhardt: Sie können davon ausgehen, dass wir an unserer auf Kontinuität ausgerichteten Dividendenpolitik festhalten und zwischen 20 und 25 Prozent unseres Gewinns an unserer Aktionäre ausschütten werden.
www.4investors.de: Welches Volumen hat das laufende Aktienrückkaufprogramm bisher erreicht?
Zinnhardt: Bis zum 27. Januar 2014 wurden im Rahmen des aktuellen Aktienrückkaufprogramms 2,6 Millionen Anteile erworben. Insgesamt hält die Software AG nun 6,6 Millionen eigene Aktien, dies entspricht 7,6 Prozent des Grundkapitals.