Merck plant milliardenschwere Übernahme von AZ Electronic Materials
Merck will für einen Betrag von rund 1,9 Milliarden Euro sämtliche Anteile von AZ Electronic Materials übernehmen. Man bietet nach einer Einigung mit dem Management der „umworbenen Braut“ einen Betrag von 403,5 britischen Pence pro AZ-Aktie. Das Unternehmen aus Darmstadt zahlt damit einen Aufschlag von 41 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittspreis der AZ-Aktien der vorangegangenen drei Monate.
Die Merck-Aktie reagiert mit deutlichen Gewinnen auf die Ankündigung. Das DAX-notierte Papier notiert gegen 11 Uhr bei 128,45 Euro mit 3,26 Prozent im Plus. Das Tageshoch liegt bisher bei 129,55 Euro. Die Anteilsscheine der Luxemburger AZ, die an der Londoner Börse notieren, liegen bei 398,50 britischen Pence, ein Kursgewinn von fast 52 Prozent.
AZ vor allem in Asien positioniert
Der Zukauf hat strategische Ziele: „Ziel ist, das Materialien- und Spezialchemiegeschäft von Merck durch den Zusammenschluss mit einem der weltweit führenden Premiumanbieter von High-Tech-Materialien für die Elektronikindustrie weiter auszubauen“, meldet Merck am Donnerstag. Man ergänze das Flüssigkristallgeschäft „um ein weiteres hochprofitables Premiumgeschäft“, sagt Konzernchef Karl-Ludwig Kley. Zudem werden ab 2016 jährliche Synergien von 25 Millionen Euro durch die Zusammenlegung von Gruppen- und administrativen Funktionen erwartet. Die Integrationskosten für den Zukauf schätzt Merck auf 50 Millionen Euro, die verteilt auf die Jahre bis 2016 anfallen werden. Die Darmstädter erwarten allerdings vor Sonderfaktoren unmittelbar eine positive Auswirkung auf den Gewinn je Aktie.
AZ Electronic Materials hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 794 Millionen US-Dollar sowie ein EBITDA von 262 Millionen US-Dollar erwirtschaftet. Große Teile des Umsatzvolumens entfallen auf das Geschäft mit Prozesschemikalien zur Herstellung von integrierten Schaltkreisen für elektronische Geräte wie zum Beispiel Smartphones oder Spielekonsolen.