Verliert Deutschland als Handelsmacht an Bedeutung? - CMC Markets Kolumne
Donald J. Trump ist immer für (negative) Überraschungen gut - das wissen jetzt auch die Deutschen. Während Trump vergangene Woche mit Bundeskanzlerin Merkel über Putins neue Atomwaffen sprach, erwähnte er mit keinem Wort die geplanten Strafzölle auf Aluminium- und Stahltransporte, die vor allem Deutschland treffen würden. Das kündigte der US Präsident erst via Twitter an. Doch nicht nur Merkel wurde über den Plan nicht informiert - auch die zuständigen US Behörden hatten keine Ahnung von Trumps neuer Idee.
Kommt es zum Handelskrieg?
„Verliert ein Land (gemeint: die USA) Milliarden im Handel mit jedem anderen Land, mit dem Geschäfte gemacht werden, dann sind Handelskriege gut, weil sie leicht gewonnen werden“, so Trump via Twitter. Die Äußerungen sorgten auch für ein Beben an den Börsen, kommentierte Jochen Stanzl von CMC Markets - schlussendlich würde ein Handelskrieg die Strukturen der Weltwirtschaft gefährden.
Doch die USA und Trump sind nicht das einzige Problem der Deutschen - auch China scheint immer mehr zur Gefahr zu werden. Das Land will wirtschaftliche Erfolge gezielt zur tragenden Säule des globalen Machtanspruchs machen und scheut daher nicht vor ökonomischen Druck zurück. Die Gefahr, dass Deutschland, eine Exportnation, nun zwischen den USA und China zerrieben wird, ist groß. „Trump führt das Land in die Selbstisolation. Das ist extrem gefährlich - ökonomisch und auch politisch“, so Matthias Machnig, der Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums. Trumps Pläne würden China mehr Raum lassen und die wollen die Chance natürlich nutzen. Schlussendlich befindet sich China gerade auf dem Weg die wohl weltweit größte Ökonomie zu werden. „Nach 200 Jahren nationaler Isolation will man jetzt wieder zurück an die Spitze“, so Machnig.
Die Gefahr aus Asien
Bis 2025 möchte man wieder eine industrielle Supermacht werden. Dabei wurden von Seiten der chinesischen Regierung zehn Industriebranchen hervorgehoben, die höchste Priorität haben. Dazu gehören etwa die Informationstechnologie, die Elektromobilität, die Raum- und Seefahrt und auch die Robotertechnik. Vor Jahren hätte der Westen auf derartige Ankündigungen gar nicht erst reagiert, heute nimmt man die Gefahr aus dem „Reich der Mitte“ ernst.
„Man spioniert Unternehmen aus, zwingt arme Länder mit Rohstoffen in die Abhängigkeit und erwirbt Hightech-Firmen, sodass man die Forschungsergebnisse erhält“, so ein Insider. Die Chinesen kaufen, was technisch interessant sein könnte. Geht man nach den Ergebnissen der Studie der Unternehmensberatung E“, so haben chinesische Investoren - nur im Jahr 2017 - mehr als 12,2 Milliarden US Dollar für Firmenkäufe in Deutschland ausgegeben. Ein Anstieg von 9 Prozent gegenüber 2016. Bereits seit Jahren klagen die Deutschen über chinesische Investoren, die Hightech-Firmen kaufen. Die Angst, demnächst im Bereich der Spitzentechnologie nicht mehr auf den vordersten Plätzen zu liegen, ist so groß wie nie.
Deutschland hofft auf neue Partnerschaften
„Möchten die Chinesen frei in Deutschland investieren, dann sollen die Deutschen in China aber ebenfalls frei investieren dürfen“, so Machnig. Aktuell sei es für deutsche Firmen aber nicht einmal möglich, an bestimmten Ausschreibungen teilzunehmen. Es scheint, als wären die Deutschen nun zwischen den USA und China eingeklemmt und müssen hoffen, dass die wichtigen Handelsabkommen mit Mexiko, Mercosur und Japan zum Erfolg führen, sodass es innerhalb Europas zu neuen Partnerschaften kommen kann.