Unternehmensstimmung im Euroraum trübt sich weiter ein - Commerzbank Kolumne
Die Stimmung der Unternehmen des Verarbeitenden wie auch des Dienstleistungsgewerbes im Euroraum hat sich im März weiter eingetrübt. Unter den Industriefirmen war es sogar der dritte Rückgang in Folge. Der Gesamtindex fiel von 57,1 auf 55,3 Punkte und damit stärker als erwartet. Noch im Januar hatte der Konjunkturindikator einen Höchststand seit rund elfeinhalb Jahren erreicht. Es sieht so aus als ob die Eurozone ihren Wachstumshöhepunkt wohl mit dem Jahreswechsel überschritten hat. Trotz des jüngsten Stimmungsumschwungs rechnen wir für 2018 weiter mit einem soliden Wirtschaftswachstum von 2,5%.
Anleihen
Japan: Verbraucherpreise (Feb), 00:30 Uhr
USA: Aufträge langlebiger Güter (Feb), 13:30 Uhr
USA: Verkäufe neuer Häuser (Feb), 15:00 Uhr
Die Staatsanleiherenditen gingen gestern kräftig zurück, in Europa noch stärker als in den USA. Das Kapitalmarktumfeld hat sich eingetrübt, die Volatilität zugenommen. Die Anleger suchen wieder vermehrt sichere Anlagen. Für den heutigen Freitag hat US-Präsident Trump Zölle in Höhe von 60 Mrd. USD gegen China in Aussicht gestellt. China kündigte umgehend Gegenmaßnahmen an. Der Handelskonflikt droht zu eskalieren. Vor allem kamen auch wieder Wachstumssorgen auf. So ging der Ifo-Geschäftsklimaindex im März von 115,4 auf 114,7 Punkte deutlich zurück, was vor allem an der Erwartungskomponente lag. Noch deutlicher fielen die Einkaufsmanagerindizes für Frankreich, Deutschland und dem Euroraum und zwar den dritten Monat in Folge. Darin spiegeln sich vor allem der starke Euro sowie die Angst vor einem Handelskrieg wider. Bisher sehen die meisten Analysten noch keinen Anlass, ihre Wachstumsprognosen herunterzunehmen. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen fiel gestern drastisch um 7 Bp. auf 0,52%. Auch der Euro gab zwischenzeitlich auf 1,23 USD nach, stabilisierte sich im späten Handel wieder. Die Bank of England (BoE) hat gestern auf ihrer Sitzung den Leitzins unverändert bei 0,50% belassen. Eine Zinserhöhung wurde nicht erwartet, allerdings stimmten zwei der neun Ratsmitglieder bereits jetzt für eine Zinserhöhung. Viele Marktteilnehmer gehen deshalb von einer Zinserhöhung im Mai aus, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% eingepreist ist. Trotzdem gingen in dem volatilen Umfeld auch die Renditen britischer Gilts deutlich zurück. Das britische Pfund bekommt zunehmend Rückenwind von der BoE und hat gestern aufgrund von Gewinnmitnahmen wieder nachgegeben.
Aktien
Deutsche Wohnen, Jahresergebnis
Die US-Notenbank hat bei ihrer Sitzung am Mittwochabend einen etwas restriktiveren Ton als erwartet angeschlagen. Für die Jahre 2018 und 2019 sieht sie jeweils drei Leitzinsanhebungen. Die europäischen Aktienmärkte reagierten darauf gestern mit deutlichen Kursverlusten. Die Leitindizes büßten um bis zu 1,9% ein (Italien). Neben den unverändert belastenden Themen „Protektionismus/Handelskrieg“ sowie Leitzinserhöhungen in den USA kam gestern auch etwas Gegenwind von der Konjunkturseite. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel den zweiten Monat in Folge, wobei vor allem der drohende Protektionismus auf die Stimmung drückt. Der Dax gab in diesem wenig inspirierenden Umfeld um 1,7% nach. Besonders unter Druck standen erneut Bankaktien. Nach einer Votenherabstufung verlor die Aktie der Commerzbank rd. 6,2% und hielt damit mit klarem Abstand die rote Laterne im Dax. Zusätzlich belasteten die kräftig sinkenden Renditen, was auf der anderen Seite die Aktie von Vonovia (+0,4%) begünstigte. Auf europäischer Sektorenebene verzeichneten alle Bereiche Verluste. Die größten Abschläge gab es in den Sektoren Banken und Rohstoffe, deren Indexmitglieder im Schnitt um 2,5% bzw. um 2,9% einbüßten. Die Börsen in den USA tendierten gestern vor dem Hintergrund der oben er-wähnten Belastungsfaktoren ebenfalls mit deutlichen Abschlägen, insbesondere nachdem US-Präsident Trump Zölle gegen China verhängt hatte. Der Dow Jones-Index gab um 2,9% nach. Auf Sektorenebene (S&P 500) waren v.a. Versorgerwerte gesucht (+0,4%). Finanzaktien gaben dagegen als Tagesverlierer um 3,7% nach. Die Börsen in Asien tendierten sehr schwach. Die Erhebung von Zöllen seitens der USA gegen China führte zu deutlichen Kursrückschlägen. Die Furcht vor einem Handelskrieg wächst. So verlor der Nikkei 225-Index 4,5%. Die Börsen in China und Hongkong verzeichneten Indexverluste von mehr als 3%.