Steinhoff Aktie: Droht der Ausverkauf?
Gestern war es dann soweit: Die Steinhoff Aktie fiel auf ein neues Allzeittief. War dieses bisher bei 0,248 Euro angesiedelt, so liegt die neue Marke nun bei 0,2355 Euro. Auffällig bei der Entwicklung war, dass der Rutsch unter 0,248/0,251 Euro zunächst verhindert werden konnte, dann aber eine steile Intraday-Abwärtsbewegung folgte, als die Marke unterschritten wurde. Im weiteren Tagesverlauf konnte sich die Steinhoff Aktie zwar vom Tief etwas erholen, Rebreakversuche prallten aber an der Zone oberhalb von 0,248 Euro - nun ein Widerstand - ab. Am Mittwochmorgen sieht es nicht viel besser aus: Aktuelle Indikationen für die Steinhoff Aktie bewegen sich um 0,24/0,248 Euro nach einem gestrigen XETRA-Schlusskurs bei 0,245 Euro (-6,09 Prozent).
Neue Unsicherheiten kamen gestern von Medienberichten, dass Steinhoff seinen Anteile an der wichtigen Konzerntochter Steinhoff African Retail, kurz STAR, reduzieren könnte. Bloomberg berief sich dabei auf informierte Kreise. Ein solcher Schritt des DAX-notierten Unternehmens wäre ein markanter Wechsel in der Rettungsstrategie: Bisher hieß sprach Steinhoff International lediglich davon, dass man sich zur Stabilisierung der Liquidität und zur Entschuldung von Beteiligungen im Randbereich trennen und STAR einen Gesellschafterkredit in Höhe von einer Milliarde Euro zurückzahlen werde.
Von welchen Sparten wird sich Steinhoff trennen müssen?
Bisher hielt sich Steinhoff daran. Letzten Aussagen aus der STAR-Zentrale zufolge sollen die Vorbereitungen für die Refinanzierung weit fortgeschritten sein. Bisher ist der Deal aber nicht in trockenen Tüchern. Zudem verkaufte man einige Beteiligungen, zuletzt an der KAP Industrial Holdings, und überbrückte mit den Verkaufserlösen zum einen operative Liquiditätsengpässe, zum anderen nutzte man diesen zur Rückführung des Domestic Medium-Term Note Programms - wir berichteten.
Dass nun auch Beteiligungen im Kerngeschäft zumindest reduziert werden könnten, zeigt den Druck, unter dem Steinhoff finanziell weiterhin steht. Ganz unerwartet kommt der Schritt indes nicht. Nach den jüngsten Rückzahlungen der Verbindlichkeiten, mit denen Kreditsicherheiten für den Konzern frei wurden, stehen nun weitere milliardenschwere Schulden im Blickpunkt, die der MDAX-Absteiger refinanzieren oder tilgen muss. Offen ist bisher, wie dies vonstatten gehen soll. Von Steinhoff selbst heißt es am Dienstag lediglich, dass man zur Stabilisierung der Finanzen alle Optionen prüfe. An der Börse wird damit gerechnet, dass der Konzern im Laufe des Sanierungsversuchs größere Verkäufe wird vornehmen müssen. Das US-Sorgenkind Mattress Firm könnte dabei im Fokus stehen und für die britische Steinhoff-Tochter Poundland sollen sich reihenweise Investoren interessieren - hier weiterlesen.