Inflation läuft nicht aus dem Ruder - Commerzbank Kolumne
Die Arbeitslosigkeit ist in Deutschland so niedrig wie seit den 80er Jahren nicht mehr. Zugleich kauft die EZB weiterhin Anleihen und erhöht so den Expansionsgrad ihrer Politik. Kein Wunder, dass verstärkt über Inflationsgefahren diskutiert wird. Tatsächlich ist in Deutschland die Inflationsrate deutlich von 1,8% im November auf 1,4% im Februar zurückgekommen – jeweils ggü. Vorjahr. Lohnsteigerungen können die Unternehmen u.a. durch eine höhere Produktivität auffangen. Durch den internationalen Wettbewerb dürften die Firmen auch in diesem Jahr nur wenig Spielraum für Preiserhöhungen haben, so wird die Inflation wohl moderat bleiben.
Anleihen
China: Einkaufsmanagerindizes (Feb.), 02:00 Uhr
Deutschland: Arbeitsmarktdaten (Feb.), 09:55 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Feb.), 11:00 Uhr
USA: BIP (Q4, 2. Schätzung), 14:30 Uhr
Gemischte Konjunkturdaten aus dem Euroraum und den USA sowie die erste mit Spannung erwartete halbjährliche Anhörung des neuen Fed-Chefs Powell vor dem US-Kongress schickten gestern die Renditen auf Berg- und Talfahrt. Der jährliche Anstieg der deutschen Verbraucherpreise ging im Februar von 1,6% auf 1,4% J/J etwas stärker als erwartet zurück (siehe im Blickpunkt). Vor allem die Nahrungsmittelpreise, deren Anstieg im Februar von 2,9% J/J auf 1,0% J/J zurückging, trugen neben den Energiepreisen zum nachlassenden Preisdruck bei. Dagegen stieg die Inflationsrate In Spanien von 0,7% J/J auf 1,2% J/J kräftiger als erwartet an. Heute steht die Meldung der Inflationsrate für den gesamten Euroraum im Fokus. Das EU-Wirtschaftsvertrauen nahm im Februar von 114,9 auf 114,1 weniger als erwartet ab und verharrt damit auf sehr hohem Niveau. In den USA fielen die Auftragseingänge langlebiger Güter im Januar mit minus 3,7% M/M überraschend kräftig. Bereinigt um den volatilen Transportsektor gingen sie um 0,3% M/M zurück, hier wurde aber ein Anstieg erwartet. Das US-Verbrauchervertrauen stieg im Februar von 124,3 auf 130,8 Punkte stärker als prognostiziert und erreichte den höchsten Stand seit November 2000. In seiner Rede schlug der neue Fed-Chef Powell doch falkenhaftere Töne an als erhofft. Aufgrund des starken Wachstums könne die Fed ihre Leitzinsen weiter graduell anheben. Die jüngsten Börsenturbulenzen sollten die Wirtschaft nicht besonders stark belasten. Einige Gegenwinde, mit denen die US-Wirtschaft in den vergangenen Jahren konfrontiert war, haben sich in Rückenwind verwandelt. Der US-Dollar stärkte sich ggü. dem Euro und die Renditen stiegen nach der Rede in den USA und Europa an.
Aktien
Aareal Bank, Jahreszahlen
Ahold Delhaize, Jahreszahlen
Bayer, Jahreszahlen
Klöckner & Co, Jahreszahlen
Repsol, Jahreszahlen
Salzgitter, Jahreszahlen
Nach der Talfahrt zum Monatsbeginn bleiben die Anleger an den europäischen Aktienmärkten weiter auf der Suche nach richtungsweisenden Impulsen. Diese waren am Dienstag Mangelware, auch zeigte man sich vor der ersten wichtigen Rede des neuen Fed-Präsidenten zurückhaltend. Darüber hinaus gab es mit der Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, Diesel-Fahrverbote in deutschen Städten für möglich zu erklären, auch einen zusätzlichen belastenden Faktor für den Dax 30. Deutsche Automobilwerte gerieten dadurch nicht besonders unter Druck, fanden sich aber eher in der hinteren Hälfte des Performancetableaus wieder. An der Spitze des deutschen Leitindex standen nach Vorlage starker Jahreszahlen die Aktien von Fresenius (+4,4%). Hier dürfte aber auch die gesunkene Wahrscheinlichkeit für eine Übernahme von Akorn eine Rolle für den deutlichen Kursanstieg gespielt haben. Dagegen rutschten die Titel der Tochter FMC (-2,1%) – trotz Rekordzahlen – wegen einer überraschend hohen Rückstellung für behördliche Untersuchungen in den USA bis fast ans Ende der Kursliste. Im Leitindex des Euroraums, dem EUROSTOXX 50, standen nach der zuletzt erlebten Erholung erneut die Titel aus dem Telekommunikationssektor (-1,1%) unter Druck. Positiv tendierten dagegen vor allem Banken (+0,8%) und Versicherungen (+0,5%). An der Wall Street drehte die Stimmung nach drei positiven Tagen deutlicher. Klares Schlusslicht im Dow Jones war die Aktie von Walt Disney (-4,5%). Hier sorgte der drohende Bieterstreit um Sky ebenso wie bei Comcast (-7,4%) für Kursdruck. Auch die asiatischen Börsen tendieren schwach.