Vonovia und Co.: Zinssorgen belasten Wohnaktien, fundamentales Bild intakt - Commerzbank Kolumne
Nach einem starken Vorjahr ist bei Immobilienaktien Ernüchterung eingetreten. Auch die zuvor überzeugenden Wohnbestandshalter Vonovia und Deutsche Wohnen haben seit Jahresbeginn deutlich an Wert verloren. Die Aktien leiden unter einem Stimmungsumschwung. Vor allem die Erwartung steigender Zinsen führt bei Investoren offenbar zum Abbau der Positionen. Dabei ist das fundamentale Umfeld weiterhin günstig. In Ballungsräumen bleibt Wohnraum begehrt. Mieten und Preise dürften zunächst weiter steigen bzw. hoch bleiben. Die Verschuldung der Unternehmen ist gering, Verbindlichkeiten (Kredite) sind über eine lange Laufzeit gesichert, so dass der fundamentale Einfluss auf die Unternehmen gering sein sollte. Die vergleichsweise hohe Bewertung (s. Chart) spricht allerdings gegen eine Wiederholung der starken Kursentwicklung des Vorjahres.
Anleihen
Japan: Verbraucherpreise (Jan.), 00:30 Uhr
Deutschland: BIP Details (4. Quartal), 08:00 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Jan endg.), 11:00 Uhr
Die Veröffentlichung des Protokolls der US-Notenbank (Fed) von ihrer Januarsitzung, das eine baldige Zinserhöhung signalisierte brachte die Bundesanleihen nur kurzzeitig unter Druck. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen eröffnete über der Marke von 0,75%. Nach Meldung des Ifo-Geschäftsklimaindex, der deutlich schwächer als erwartet ausfiel, gingen die Bundrenditen zurück. Der Ifo-Index fiel von 117,6 auf 115,4. Während die Beurteilung der aktuellen Lage von 127,8 auf 126,3 Punkte mäßig zurückging, fielen die Geschäftserwartungen von 108,3 auf 105,4 drastisch. Die Erwartungen gingen das dritte Mal in Folge zurück, was in der Vergangenheit oftmals eine Trendwende markierte. Der Rückgang dürfte jedoch durch die Marktturbulenzen im Februar überzeichnet sein. Wir sehen keine Notwendigkeit einer Neueinschätzung und rechnen weiterhin für das Gesamtjahr 2018 mit einem Wachstum in Deutschland von 2,5%. Gestern wurde das EZB-Protokoll der Sitzung im Januar veröffentlicht. Die Aussagen zur geldpolitischen Ausrichtung sollten früh in diesem Jahr überprüft werden als Teil der regelmäßigen Einschätzung bei den kommenden geldpolitischen Ratssitzungen. Zudem wurde erneut betont, dass die Kommunikation über die Forward Guidance der Geldpolitik frühzeitig an die wirtschaftliche Entwicklung angepasst werden solle, um abrupte und ungeordnete Anpassungen zu einem späteren Zeitpunkt zu vermeiden. Aus dem Protokoll ging zudem hervor, dass einige Zentralbanker die Option einer erneuten Ausweitung oder Verlängerung der Anleihekäufe aufgeben möchten. Möglichweise adjustiert die EZB schon in der Märzsitzung ihre Forward-Guidance. Nach Veröffentlichung des Protokolls erholte sich der Euro, der unter 1,23 UDS eröffnete, wieder auf 1,2350 USD.
Aktien
Rhön-Klinikum, Jahresergebnis
Royal Bank of Scotland, Jahresergebnis
Swiss Re, Jahresergebnis
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Donnerstag überwiegend etwas schwächer. Als belastend stellte sich das Fed-Sitzungsprotokoll dar. Anleger befürchten, dass die US-Notenbank die Leitzinsen im Jahr 2018 drei bis vier-mal anheben könnte. Die Rendite für die zehnjährige US-Anleihe nähert sich der Marke von 3%; auch die Rendite für die zehnjährige deutsche Bundesanleihe ist seit Mitte Dezember 2017 deutlich gestiegen, auch wenn in den vergangenen Tagen eine leichte Korrektur eingesetzt hat. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank stärker als erwartet und gab damit auch keinen Rückenwind für die Börsen. In diesem Umfeld fiel der Dax um 0,1%, löste sich aber am Nachmittag deutlich von seinem Tagestief. Tagesgewinner im deutschen Leitindex waren die Aktien von ProSiebenSat.1 und Henkel, deren vorgelegte Geschäftszahlen von den Anlegern mit Gewinnen von 3,4% bzw. 2,4% honoriert wurden. Dagegen wurden die Quartalszahlen der Deutschen Telekom (-2,4%) verschnupft aufgenommen. Wie schon an den Vortagen standen Automobilwerte unter Druck, bevor auch sie sich im späten Handel erholten. Hier belasten nach wie vor die Themen Diesel und drohende Fahrverbote. Die Aktie von Daimler verlor 0,4%. Auf europäischer Sektorenebene erzielte der Versorgerbereich (+1,3%) mit Abstand die größten Gewinne. Die stärksten Verluste wiesen die Sektoren Technologie sowie Haushaltsgüter auf, die um rd. 0,8% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten uneinheitlich. Während der Technologieindex Nasdaq leicht nachgab, gewann der Dow Jones-Index 0,6%. Auf Sektorenebene (S&P 500) waren v.a. die Bereiche Immobilien und Energie (+1,1%) gefragt. Tagesverlierer waren Finanzaktien (-0,8%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss überwiegend freundlich.