Einkaufsmanagerindizes geben stärker als erwartet nach - Commerzbank Kolumne
Gestern wurde für Februar ein deutlicher Rückgang der Einkaufsmanagerindizes gemeldet. Im Euroraum gingen sie den zweiten Monat in Folge und sehr viel stärker als erwartet zurück. Natürlich ändert das nichts an der fundamentalen Einschätzung, denn sie weisen weiterhin auf ein hohes Wachstumstempo im Euroraum hin. Ein Grund für den überraschend starken Rückgang sind wohl die Finanzmarktturbulenzen, die in der ersten Februarhälfte auftraten. Obwohl die Umfragen nicht die Finanzmarktstabilität umfassen, war in der Vergangenheit immer wieder zu beobachten, dass größere Rückschläge an den Aktienmärkten und höhere Volatilität die Umfrageergebnisse negativ beeinflussten.
Anleihen
Frankreich: Wirtschaftsvertrauen (Februar), 08:45 Uhr
Deutschland: Ifo-Geschäftsklimaindex (Feb.), 10 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Die Einkaufsmanagerindizes des Euroraums für das Verarbeitende Gewerbe und die Dienstleistungen fielen im Februar noch einmal schwächer als erwartet aus. Bei den Dienstleistungen ging der Indikator von 58,0 auf 56,7 Punkte und im Verarbeitenden Gewerbe von 59,6 auf 58,5 Punkte zurück. (siehe „Im Blickpunkt“). Damit scheinen die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten von Anfang Februar auch in der Wirtschaftsstimmung des Euroraums dämpfende Spuren zu hinterlassen. Obwohl eigentlich Einkaufsmanagerindizes auf „harten Daten“ – wie zum Beispiel der aktuellen Entwicklung von Produktion, Auftragslage und Beschäftigung – beruhen, zeigte sich in der Vergangenheit, dass sie durchaus anfällig für kräftige Schwankungen an den Finanzmärkten sein können. Trotzdem sind wir aktuell recht entspannt, denn ein Ende des Konjunkturaufschwungs im Euroraum signalisieren die gestrigen Daten nicht. Sie liegen immer noch auf historisch hohen Niveaus. Zumindest kurzfristig haben die schwachen Daten den Rentenmarkt gestützt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel sogar zeitweise unter die Schwelle von 0,70%, erholte sich im Tagesverlauf aber wieder auf 0,72%. Das veröffentlichte Protokoll der letzten FOMC-Sitzung vom Januar gab keine Hinweise auf eine schnellere Straffung der Leitzinsen. Die weitere Inflationsentwicklung wird unterschiedlich gesehen. Jedoch könnte sich die pessimistische Sicht einiger FOMC-Mitglieder in Bezug auf die Lohninflation als veraltet erweisen, denn nur wenige Tage nach der Sitzung wurde der neuste Arbeitsmarktbericht veröffentlicht, der zeigte, dass die Löhne im Januar deutlich stärker gestiegen waren. Die US-Renditen zogen jedenfalls gestern nach der Veröffentlichung von 2,89% auf 2,94% kräftig an.
Aktien
Anglo American, Axa, Jahresergebnis
Barclays, Jahresergebnis
Deutsche Telekom, Bilanz-PK
Henkel, Krones, Jahresergebnis
HP, Ergebnis Q1
ProSiebenSat.1, Bilanz-PK
Saint Gobain, Telefónica,
Die europäischen Aktienmärkte tendierten nach einem schwächeren Start am Ende uneinheitlich. Die negativen Vorgaben aus den USA belasteten zunächst. Der fallende Euro sowie sinkende Zinsen gaben den Börsen zumindest etwas Halt. Schwächere Makrodaten aus Deutschland und aus der Eurozone sorgten alles in allem für Zurückhaltung unter den Anlegern. In diesem relativ impulslosen Umfeld büßte der Dax rd. 0,1% ein; er schloss aber rd. 100 Punkte über seinem Tagestief. Tagesgewinner im Dax war die Notierung der Deutschen Börse (+2,9%). Die Börsianer honorierten damit v.a. die guten Geschäftszahlen. Zusätzlich sorgte die Votenheraufstufung eines Brokers für Rückenwind. Unter Druck standen dagegen weiterhin Automobilwerte wie VW (-0,8%) oder Daimler (-0,4%). In der zweiten Reihe büßte die Aktie von Vossloh 2,6% ein. Unter Beschuss stand auch erneut die Aktie von Steinhoff (-5,6%). Auf europäischer Sektorenebene waren gestern vor allem Werte aus dem Rohstoffbereich gefragt, die im Schnitt um 1,6% zulegen konnten. Werte aus dem Versorgersektor büßten dagegen als Tagesverlierer durchschnittlich 0,7% ein. Die Börsen in den USA tendierten nach freundlichem Beginn schwächer. Der Dow Jones-Index verlor 0,7%. Zinsängste drückten auf die Stimmung. Alle Sektoren notierten im Minus. Die größten Verluste verzeichneten Immobilientitel (-1,8%). Die Börsen in Asien tendierten nach den negativen Vorgaben der Wallstreet mit Ausnahme Chinas (Wiederaufnahme des Handels nach den Feiertagen) ebenfalls schwächer. Der Nikkei 225 verlor 1,1%.