US-Administration bringt das Infrastrukturprogramm auf den Weg - National-Bank Kolumne
Nach der US-Steuerreform hat die US-Administration nun das Infrastrukturprogramm auf den Weg gebracht. Dass die Infrastruktur einer grundlegenden Verbesserung bedarf, gilt als unstrittig. Gemäß US-Regierungsplänen sollen sich die USA mit etwa 200 Mrd. USD an den Maßnahmen beteiligen. Der verbleibende Rest soll von den einzelnen Bundessstaaten, Kommunen und der privaten Hand geschultert werden. Unter den republikanischen Abgeordneten regt sich in beiden Kammern des Kongresses jedoch Widerstand gegen eine weitere Ausdehnung der Haushaltsdefizite sowie der Verschuldung. Entsprechend ist die US-Administration auf der Suche nach Möglichkeiten der Gegenfinanzierung. Ergebnis offen. Vermutlich will die US-Regierung den Rückenwind nutzen, den die Verabschiedung der Steuerreform gebracht hat. Ob ihr das gelingen wird, ist jedoch unklar. Gerade vor dem Hintergrund der Löcher, die die Steuerreform erst einmal in die öffentlichen Kassen reißen wird und damit die die Verschuldung der USA gemessen am BIP anstiegen lassen wird, dürften neben den Demokraten auch fiskalkonservative republikanische Kreise schwer von zusätzlichen Ausgaben zu überzeugen sein. Außerdem müssen die Kapitalmärkte dann noch mehr US-Staatsanleihen verkraften. Außerdem hat die US-Regierung ihre Wachstumsprognosen bis 2020 veröffentlicht: Man geht grundsätzlich von mehr als 3% BIP-Wachstum aus, die Arbeitslosenquote sinkt, und die Konsumentenpreissteigerung liegt um die 2%. Erwartungsgemäß sind die Schätzungen als optimistisch anzusehen.
Heute blickt man ähnlich wie am Montag in einen leeren Datenkalender. Am Abend wird sich Loretta Mester äußern, die in diesem Jahr im FOMC stimmberechtigt ist. Es ist zu erwarten, dass sie sich für baldige Leitzinsanhebungen stark machen wird und auch einer vierten Anhebung der Fed Funds Zielzone im laufenden Jahr mit Blick auf die Dynamik der US-Wirtschaft sowie die Vollbeschäftigung offen gegenüber stehen wird. Ansonsten werden die Investoren sicher auf die Aktienmärkte schauen. Dort ist der Optimismus scheinbar wieder zurückgekehrt. Allerdings konnten die „sichern Anlagehäfen” wie Bunds oder US-Treasuries von den Kursverlusten der letzten Woche nicht mehr recht profitieren. Vermutlich haben die Investoren wegen der Sorge vor deutlich steigenden Renditen am langen Ende der Zinsstrukturkurve ihre freien Mittel zwischengeparkt und zwar im Geldmarkt (USA) oder in kurzen Laufzeiten im Euroraum.
Der Bund Future dürfte heute wenig verändert in den Tag starten. Impulse für den Handel bleiben erst einmal Mangelware. Bei den Emissionen aus Italien ist insbesondere die Aufnahme der 2048er Laufzeit von Interesse. Ansonsten dürften die Emissionen sich trotz der Unsicherheit hinsichtlich des künftigen politischen Kurses nach der Wahl am 4. März problemlos aufgenommen werden. Der Bund Future dürfte sich zwischen 157,30 und 158,80 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,75 und 2,91% schwanken.