Steinhoff Aktie: Was planen die Hedgefonds?
Bei der Steinhoff Aktie kehrt nur auf den ersten Blick Ruhe ein. Zwar hat das niederländisch-südafrikanische Unternehmen, dessen Aktie zu den MDAX-Werten gehört, nach eigenen Angaben seine kurzfristigen Liquiditätsprobleme weitgehend im Griff, doch das ist nur eines von vielen Problemen für den Konzern. Weiterhin gibt es nahezu keine Informationen zu Art und Umfang der Bilanzunregelmäßigkeiten, die im Dezember die Steinhoff Aktie einbrechen und das Chaos über den Konzern hereinbrechen ließen.
Dann sind da zudem noch die milliardenschweren Schulden, einige im laufenden Jahr fällig, die refinanziert bzw. restrukturiert werden müssen. An der Börse wird neben wahrscheinlich anstehenden weiteren umfangreichen Beteiligungsverkäufen des MDAX-Konzerns über einen „Tausch” von Teilen der Verbindlichkeiten in neue Steinhoff Aktien spekuliert. Risikobereite institutionelle Anleger sollen Schuldtitel des Konzerns bereits aufkaufen und einen solchen Deal forcieren wollen, heißt es. Die Nachrichten rund um Steinhoff deuten in diese Richtung: So haben zuletzt einige US-Banken hohe Wertberichtigungen auf Steinhoff-Engagements vorgenommen, von anderen Banken wurde bekannt, dass sie Forderungen gegenüber Steinhoff verkauft haben. Zudem wurden von Steinhoff milliardenschwere Wandelanleihen ausgegeben, die mittlerweile vor allem in den Händen von Hedgefonds liegen sollen.
Steinhoff: Fokus verschiebt sich Richtung Restrukturierung der Schulden
Während es für die Aktionäre ohne Zweifel erst einmal positive Nachrichten sind, dass Steinhoff die drängendsten Liquiditätsprobleme durch neue Kredite, unter anderem durch diverse Töchter direkt aufgenommen, und den Verkauf von Anteilen an Unternehmen wie Showroomprive oder auch PSG Group in den Griff bekommen hat, könnte die Restrukturierung per „Debt-to-Equity-Swap” der hohen Schulden zu massiven Verwässerungseffekten führen. Steinhoff, aktuell 2,1 Milliarden Euro an der Börse schwer, müsste im Milliardenvolumen junge Aktien ausgeben, der Anteil aktueller Aktionäre am „Kuchen Steinhoff” würde stark sinken. Entsprechende Beispiele für solche Restrukturierungen gab es zuletzt zuhauf, noch bleibt dies aber ein spekulatives Szenario. Nachdem Steinhoff nun aber Herr über das erste Chaos geworden ist, dürfte sich der Fokus der Börsianer mehr und mehr in Richtung der Entschuldung und zurück in Richtung der zahlreichen offenen Fragen zum schwelenden Bilanzskandal verlagern.
Derweil bleibt auch das Tagesgeschäft bei den operativen Töchtern alles andere als einfach. Neben der Sicherstellung der Liquidität für das operative Geschäft sind weiter Personalwechsel zu verzeichnen. So meldet Steinhoffs US-Tochter Mattress Firm einen bevorstehenden Wechsel auf dem CEO-Posten: Ken Murphy wird das Unternehmen nach zwei Jahren an der Konzernspitze verlassen, zum 1. März soll Steve Sagner übernehmen - Murphys Vorgänger in dem Amt. Bei Mattress Firm steht ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm an, rund 200 der 3.900 Filialen sollen geschlossen werden.