Die US-Inflation bleibt im Oktober verhalten - Commerzbank Kolumne
Im Oktober haben sich die US-Verbraucherpreise im Vergleich zum Vormonat nur leicht um 0,1% erhöht (nach 0,5% M/M im September). Damit sank auch die jährliche Teuerungsrate von 2,2% auf 2,0%. Die Kernrate, welche die besonders volatilen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor lässt, erhöhte sich dagegen gering auf 1,8% (von 1,7%). Die US-Notenbank Fed strebt langfristig eine Inflation von 2% gemessen am Deflator für private Konsumausgaben an. Da der Trend einer höheren Inflationsrate anhält und zudem nahezu Vollbeschäftigung herrscht, bleibt eine Zinserhöhung im Dezember auf der Tagesordnung.
Anleihen
Großbritannien: Einzelhandelsumsatz (Okt), 10:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 14:30 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (Nov), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Okt), 15:15 Uhr
USA: NAHB Wohnungsmarkt-Index (Nov), 16:00 Uhr
Trotz der niedrigen Arbeitslosigkeit und der guten Auslastung der Unternehmen ist die Inflation in den USA mit aktuell 2,0% – gemessen an den Einzelhandelspreisen – ungewöhnlich niedrig, daher kann die US-Notenbank ihren Leitzins in aller Ruhe schrittweise anheben. Als sie 2004 den Zinserhöhungszyklus begann, musste sie dagegen in gut zwei Jahren den Leitzins von 1% auf über 5% erhöhen, um die Inflation (damals: 4%) einzudämmen. Doch die Inflation ist sicher nicht tot, vermutlich sind es vor allem die adaptiven Erwartungen der Arbeitnehmer, die die Preisentwicklungen dämpfen: Da die Preise in den letzten Jahren nur langsam gestiegen sind, fallen auch die Lohnforderungen – mit und ohne gewerkschaftlicher Unterstützung – aktuell noch moderat aus. Die gute Beschäftigungslage heizt aber die Konsumnachfrage in den USA an. Bei den Einzelhandelswaren, die direkt in die Berechnung des privaten Verbrauchs einfließen, lag der Zuwachs im Oktober bei soliden 0,3% nach 0,5% im September (jeweils ggü. dem Vormonat). Andere Abgrenzungen, die z.B. Autos und Benzin einschließen, sind derzeit noch stark von den Folgen der Hurrikane verzerrt. Insgesamt sprechen die Indikatoren dafür, dass der private Verbrauch aktuell schneller wächst als im dritten Quartal. Die Sondierungsgespräche für eine Jamaika-Regierung drehten sich in den letzten Tagen auch um die Frage, wie man künftig Finanzkrisen im Euroraum begegnen möchte: „Unvorhersehbare wirtschaftliche Notsituationen sollen abgefedert werden“. Dafür bräuchte es wahrscheinlich bessere Regeln –wer aber diese Regeln einhält, sollte aber auch solidarische Finanzhilfen erwarten dürfen.
Aktien
Coca-Cola, Investorentag
Vivendi, Ergebnis 9 Monate
Wal-Mart Stores, Ergebnis Q3
Die Aktienmärkte in Europa tendierten gestern den siebten Tag in Folge schwächer. Der Stoxx Europe 50 Price-Index verlor 0,4%, erholte sich aber im Tagesverlauf wie die meisten anderen Länderindizes von den Tagestiefs. Die größten Verluste auf Länderebene verzeichneten die Leitindizes in Spanien, Holland und Österreich mit Abschlägen von rd. 0,6%. Nach der größtenteils sehr starken Performance seit Jahresbeginn setzte sich damit die leichte Korrektur fort. Als ein Belastungsfaktor erwies sich gestern der Euro, der ge-genüber dem US-Dollar wieder die Marke von 1,18 Euro/USD überwand. In diesem Umfeld verlor der Dax 0,4%; zeitweise war der deutsche Leitindex sogar unter die Marke von 12.900 Punkten gefallen. Tagesgewinner im Dax waren Bankaktien (Deutsche Bank: +1,9%; Commerzbank: +1,8%). Nach anfänglich starken Verlusten drehte die Notierung der Deutschen Bank-Aktie ins Plus; verantwortlich hierfür zeichneten vor allem Meldungen über eine Beteiligung des Finanzinvestors Cerberus an der Deutschen Bank in Höhe von 3%. Dieser war zuvor bereits bei der Commerzbank eingestiegen. In der zweiten Reihe büßte die Aktie von K+S nach Vorlage von durchwachsenen Zahlen rd. 5,1% ein. Auf europäischer Sektorenebene waren vor allem Aktien aus dem Bereich Telekommunikation gesucht, die im Schnitt um 0,6% zulegen konnten. Am Ende der Performancerangliste rangierten Werte aus dem Sektor Öl & Gas (-1,5%). In den USA sanken die Kurse auf ein Drei-Wochen-Tief. Die Unsicherheit über den Umfang der Steuerreform lastet weiterhin auf dem Markt. Auf Sektorenebene waren insbesondere Finanzaktien gefragt, die im Schnitt um 0,2% zulegten. Energietitel verloren v.a. wegen des Ölpreisrückgangs im Schnitt rd. 1,2%. Die Börsen in Asien tendierten heute Morgen überwiegend freundlicher.