Nordex: Herber Einbruch bei den Auftragszahlen
Die mit Spannung erwarteten Nordex-Quartalszahlen sind da. Der Windenergie-Anlagenbauer meldet einen Umsatzrückgang von 2,34 Milliarden Euro auf 2,32 Milliarden Euro für die ersten neun Monate des laufenden Jahres. Auf das dritte Quartal entfallen 818 Millionen Euro gegenüber 856 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. „Damit liegt das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr auf einem stabil hohen Niveau und im Rahmen seiner Erwartungen”, so Nordex, nachdem es zuletzt enttäuschende Zahlen aus der Branche gegeben hatte.
Einen deutlichen Einbruch verzeichnet Nordex bei der Auftragslage. Das Unternehmen sieht unter anderem in politischen Rahmenbedingungen die Ursache hierfür: „Ursächlich hierfür waren vor allem veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen, die sich negativ auf die Projektvorlaufzeiten und damit auf die Auftragsvergabe ausgewirkt haben. Das gilt insbesondere für das 2017 in Kraft getretene Ausschreibungssystem in Deutschland”, heißt es am Dienstagmorgen von Seiten der Norddeutschen. Nach neun Monaten kommt Nordex gerade einmal auf 1,11 Milliarden Euro an neuen Aufträgen. Der Vergleichswert aus dem Vorjahreszeitraum ist mit 2,17 Milliarden Euro fast doppelt so hoch.
Auch die Ergebnisse sind deutlich gefallen: So meldet Nordex vor Zinsen und Steuern einen Neunmonatsgewinn von 63,3 Millionen Euro gegenüber 125,8 Millionen Euro zuvor. Unter dem Strich hat sich der Neunmonatsgewinn des TecDAX-notierten Konzerns auf 27,9 Millionen Euro mehr als halbiert gegenüber den 64,4 Millionen Euro aus dem Vorjahreszeitraum. Im dritten Quartal hat Nordex operativ knapp 14 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern verdient und unter dem Strich knapp 5,3 Millionen Euro. Belastet haben unter anderem deutlich gestiegene Abschreibungen aus der Acciona-Übernahme.
Nordex hofft auf bessere Entwicklung ab 2019
Es sind Zahlen vor allem zur Auftragslage, die an der Börse nicht gut ankommen dürften. „Derzeit ermutigen uns die aktuellen Verhandlungen mit großen internationalen Kunden. So gehen wir von einem erneut starken Schlussquartal aus”, sagt zwar Nordex-Chef Jose Luis Blanco und prognostiziert ab 2019 eine Erholung bei der Entwicklung. „Auf mittlere Sicht sehe ich gute Chancen für unser Geschäft. So stoßen unsere im Sommer vorgestellten neu entwickelten Turbinen mit 140 und 149 Meter großen Rotoren auf wachsendes Interesse bei Kunden”, so der Manager am Dienstag. Dabei setzt man zunächst auf die internationalen Märkte, 2020 soll sich das Geschäft dann weiter verbessern - auch vor dem Hintergrund wieder stärkerer Märkte für Windenergieanlagen in Deutschland. Hier habe man mit der Anlage „Delta4000” ein „wettbewerbs- und leistungsfähiges Produkt”, so der TecDAX-Konzern. 2017 erwartet man einen Umsatz leicht unterhalb von 3,1 Milliarden Euro und eine EBITDA-Marge von 7,8 bis 8,2 Prozent. Kostensenkungen, zu denen auch ein Abbau von Arbeitsplätzen gehört, sollen in Europa 45 Millionen Euro an Ausgaben einsparen helfen.