Öl - Zunehmende Spannungen lassen Ölpreise steigen - Commerzbank Kolumne
Die Besetzung der Ölfelder in der Region Kirkuk, die ca. 500 Tsd. Fass/Tag fördert, durch irakische Truppen sowie die mögliche Kündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die USA, lassen die Ölpreise steigen. Die erhöhte geopolitische Risikoprämie wird z.B. am Preisaufschlag für die europäische Benchmarksorte Brent gegenüber WTI deutlich. Sie liegt bei 6 $/Fass. Freilich ist der Ölmarkt derzeit gut versorgt, sodass sich die Preisausschläge gemessen am Risikopotential in einer sehr überschaubaren Größenordnung bewegen. Zudem ist es möglich, dass als Folge der Spannungen mehr Öl gefördert wird. So steht das Förderbegrenzungsabkommen auf dem Spiel und der Irak will die Produktion in Kirkuk langfristig verdoppeln.
Anleihen
Großbritannien: Arbeitslosenquote (Aug.), 10:30 Uhr
USA: Wohnungsbaubeginne (Sep.), 14:30 Uhr
USA: Fed veröffentlicht Beige Book, 20:00 Uhr
Haben Sie schon mal von der „Taylor Regel“ gehört? Ob US-Präsident Donald Trump uns diese Regel genauer erklären kann, wäre jedenfalls interessant. Zu Wochenbeginn traf er sich nämlich mit John Taylor, der mit seiner Formel versucht, den zukünftigen Geldmarktsatz der US-Notenbank Fed (als Reaktion auf Änderungsraten der realwirtschaftlichen Entwicklung und der Inflation) abzubilden. John Taylor wird nun als möglicher Nachfolger der bisherigen Fed-Vorsitzenden Janet Yellen gehandelt, nachdem sich Trump von Taylor beeindruckt gezeigt haben soll. Taylor kritisierte in der Vergangenheit vermehrt die seiner Meinung nach zu lockere Geldpolitik der Fed. Laut seiner Regel wäre angesichts der hervorragenden Wirtschaftslage in den USA ein deutlich höherer Leitzins angemessen (nämlich etwa 3,25% anstelle von aktuell 1,00 bis 1,25%). Wie falkenhaft ein zukünftiger Fed-Vorsitzender John Taylor die Notenbankpolitik mitbestimmen wird, kann natürlich heute keiner wissen. Der Markt spekuliert zumindest aufgrund des beschriebenen Treffens über schneller steigende Leitzinsen, was wiederum dem US-Dollar gegenüber dem Euro Auftrieb verleiht. Die europäische Gemeinschaftswährung verlor weiter an Wert und erreichte 1,174 US-Dollar je Euro im Tief. In Großbritannien stieg die Inflationsrate im September auf 3,0% J/J an – im Vormonat waren es 2,9%. Dies ist die höchste Rate seit April 2012. Damit entfernt sie sich immer weiter vom 2%-Ziel der Bank von England. Die hohe Preissteigerungsrate spricht klar für höhere Leitzinsen. Andererseits belastet die Unsicherheit um den Brexit die Wirtschaftsaussichten. Somit befindet sich die Bank von England in einem Dilemma. Notenbankgouverneur Carney bestätigte nun gestern den Plan einer baldigen Leitzinsanhebung.
Aktien
Alcoa, Ergebnis Q3
American Express, Ergebnis Q3
Ebay, Ergebnis Q3
Zalando Trading Update Q3
Die Aktienmärkte in Europa tendierten am gestrigen Dienstag überwiegend leichter. Eine kleine Ausnahme bildete der Ibex-Index, der um 0,4% kletterte und somit einen Teil seiner Vortagesverluste wieder wettmachen konnte. Insgesamt hält für die weltweiten Aktienmärkte das „Blue-Sky-Szenario“ an. Die Notenbanken fahren vielerorts unverändert eine sehr expansive Geldpolitik, die globale Konjunktur floriert und die Unternehmensergebnisse dürften auch in Q3 im Schnitt überwiegend überzeugen. Zudem treten die politischen Faktoren wie Katalonien oder Nordkorea in den Hintergrund. Nach einem freundlichen Start setzten im Dax, der nur knapp einen neuen Höchststand verfehlte, Gewinnmitnahmen ein. Nach einer Votenheraufstufung bzw. Kurszielanhebung durch einen Broker kletterte die Aktie von Infineon um 3% und zählte damit mit Abstand zu den besten Werten im deutschen Leitindex. Ansehnliche Kursgewinne verbuchten auch die beiden deutschen Versorgertitel RWE (+1,2%) und Eon (+1%). Auf europäischer Sektorenebene waren gestern vor allem Aktien aus dem Bereich Medien gesucht, die im Schnitt um 0,4% zulegen konnten. Am Ende der Performancerangliste rangierten Werte aus dem Sektor Rohstoffe, die im Schnitt 1,4% einbüßten. Die Börsen in den USA tendierten leicht positiv. Der Dow Jones-Index überwand die Marke von 23.000 Punkten und markierte damit ebenso wie der S&P 500-Index ein neues Allzeithoch. Auf Sektorenebene (S&P 500-Index) waren ins-besondere Pharmawerte gefragt, die im Schnitt um 1,3% stiegen. Dagegen verloren Finanzwerte durchschnittlich 0,6%. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich, wobei leichte Kursverluste überwogen. Der Nikkei 225-Index (+0,1%) konnte seine Gewinnserie fortsetzen.