Rohstoffe: Angebot bestimmt die Preistrends - Commerzbank Kolumne
Nach der letztjährigen breit angelegten Erholung der Rohstoffpreise verläuft die Entwicklung 2017 uneinheitlich. Zu bedenken ist dabei, dass der schwache US-Dollar das Bild nach oben verzerrt. So sind auf Euro-Basis noch rund 12% von der Preisentwicklung in US-Dollar abzuziehen. Dennoch ist eines klar – Metalle haben die Nase klar vorn. An erster Stelle rangiert das „Batteriemetall“ Kobalt mit +78% und danach Palladium mit +38%. Auch Zink (+29%), Blei (+25%), Aluminium (+26%) und Kupfer (+20%) gewannen deutlich. Dagegen befindet sich auf der Verliererseite neben den meisten Agrargütern insbesondere Eisenerz mit -23%. Rohöl der Sorte Brent liegt bei -2% und WTI bei -8%. Rohstoffindizes konnten sich auf Dollarbasis behaupten.
Anleihen
Euroraum: Industrieproduktion (August), 11:00Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Erzeugerpreise (September), 14:30 Uhr
An den Kapitalmärkten standen auch gestern die Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens im Fokus. Nachdem am Dienstag der katalanische Regierungschef Carles Puigdemont die Unabhängigkeit Kataloniens angekündigt hatte, gleichzeitig aber erklärte, sie für einige Wochen auf Eis legen zu wollen, forderte gestern der spanische Ministerprädient Mariano Rajoy Klarheit von der Regionalregierung. Von der Antwort werde abhängen, welche Entscheidungen die spanische Regierung treffen werde. Rajoy mahnte dazu, die verfassungsmäßige Ordnung zu respektieren und gibt dem katalanischen Regionalpräsidenten drei Tage Zeit, seine Haltung zu korrigieren. Andernfalls plane er, den Artikel 155 der spanischen Verfassung anzuwenden, wonach die Zentralregierung eine Regionalregierung entmachten kann. Die Renten- und Devisenmärkte nahmen die jüngsten Entwicklungen mit Gelassenheit. So tendierten gestern Bundesanleihen mit leichten Kursverlusten, spanische Staatsanleihen eröffneten sogar mit deutlichen Kursgewinnen: ein Szenario der Erleichterung und rückläufiger Ungewissheit. Auch nach der Reaktion der spanischen Regierung auf Puigdemonts Verwirrspiel gaben spanische Staatsanleihen kaum nach. Ein Anzeichen dafür, dass von den Konflikten keine unmittelbare Gefahr für den Euroraum ausgeht. Der EUR wertete sich weiter auf. Er verteuerte sich gegenüber dem USD auf über 1,1860 USD. In dem gestern veröffentlichen Protokoll der letzten Fed-Sitzung zeigten sich einige Fed-Mitglieder besorgt, dass die niedrige Inflation nicht nur vorübergehend sein könnte. Das schürte weiter Skepsis, ob die Fed tatsächlich im nächsten Jahr die Zinsen dreimal anhebt und stärkte den Euro.
Aktien
Citigroup, Ergebnis Q3
Fraport, Verkehrszahlen September
Hewlett-Packard, Analystenkonferenz
J.P. Morgan, Ergebnis Q3
Südzucker, Ergebnis Q2
Die Aktienmärkte in Europa tendierten zur Wochenmitte uneinheitlich. Der Leitindex in Spanien, der gestern zu den Tagesverlierern gehörte, machte seine Vortagesverluste wieder wett und stieg zum Handelsschluss um 1,3%. Damit reagierte er auf die jüngsten Entwicklungen in Katalonien, wo der dortige Regionalpräsident Puigdemont das Parlament um einen Aufschub in Bezug auf die Unabhängigkeitsentscheidung gebeten hat. Kurzfristig hat sich die zugespitzte Lage also etwas entschärft. In einem ansonsten recht ereignisarmen Handel gewann der Dax 0,2% und blieb damit in unmittelbarer Reichweite der Marke von 13.000 Punkten. Die mit Abstand größten Aufschläge im deutschen Leitindex wiesen die beiden Versorgerwerte RWE (+3,4%) und Eon (+2,9%) auf. Tagesverlierer war hingegen die Notierung von BASF (-0,8%); das Unternehmen hat ein gesundheitsschädliches Produkt für Matratzen ausgeliefert. In der zweiten Reihe legte die Aktie von Gea um 5,8% zu, nachdem bekannt wurde, dass sich der US-Hedgefund Elliott an Gea beteiligt. Auf europäischer Sektorenebene waren gestern vor allem Aktien aus dem Bereich Versorger gefragt, die im Schnitt um 1,1% zulegen konnten. Am Ende der Performanceliste rangierten Werte aus dem Sektor Rohstoffe, die im Schnitt 1,2% einbüßten. Die Börsen in den USA tendierten gestern freundlicher und erzielten wieder einmal neue Rekordhochs, wenn auch nur knapp. Beflügelnd wirkte abermals die Hoffnung auf allen-falls langsame Leitzinserhöhungen der US-Notenbank. Auf Sektorenebene (S&P 500-Index) waren insbesondere Immobilienwerte gefragt, die im Schnitt um 0,5% stiegen (Telekom: -0,7%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich.