Inflationsraten steigen wieder an - Commerzbank Kolumne
Die Inflationsraten haben nach dem ölpreisbedingten Anstieg zu Jahresbeginn vorübergehend nachgelassen, zogen aber wieder an. In Deutschland blieb die Inflationsrate im September stabil bei 1,8% J/J. Spürbar niedriger ist sie im Euroraum, die Schätzung für September wird heute gemeldet. Der überraschend dynamische Konjunkturverlauf spricht dafür, dass die Preissteigerungsraten allmählich anziehen. EZB-Chef Draghi zeigte sich Anfang der Woche zuversichtlich, dass die Kernrate der Inflation das Notenbankziel („nahe, aber unter 2%) erreichen wird, hält eine umfangreiche geldpolitische Unterstützung aber nach wie vor für erforderlich.
Anleihen
Deutschland: Arbeitslosenquote (Sep.), 9.55 Uhr
Euroraum: Verbraucherpreise (Sep.), 11.00 Uhr
USA: Pers. Einkommen/Ausgaben (Aug.), 14.30 Uhr
USA: Chicago PMI (Sep.) 15.45 Uhr
USA: Verbraucherstimmung (Sep.), 16.00 Uhr
Die Rentenmärkte standen auch gestern unter Druck. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen stieg vorübergehend über die Marke von 0,50%, was zuletzt vor zwei Monaten der Fall gewesen war. Der Druck geht weiterhin vom US-Bondmarkt aus. So steigerten die tags zuvor vorgestellten Steuersenkungspläne des US-Präsidenten die Risikofreude – zulasten „sicherer“ Staatsanleihen. Auch verstärkten diese Pläne den Nachhall einer Rede von Fed-Chefin Janet Yellen vom Dienstag, als sie davor gewarnt hatte, angesichts einer voll ausgelasteten Wirtschaft zu lange mit einer Normalisierung der Geldpolitik zu warten: denn dann steige das Risiko einer Überhitzung und eines Anziehens der Inflation, welcher nur unter Inkaufnahme einer Rezession beizukommen sei. Je stimulierender eine Steuerreform ausfällt und je früher sie realwirtschaftliche Wirkung entfaltet, umso mehr wäre die Fed gefordert – so die Marktbefürchtungen. Die aktuellen Konjunkturdaten passten zumindest im Euroraum zur gedämpften Stimmung an den Rentenmärkten. So überraschten die von der EU-Kommission erhobenen Daten zur Wirtschaftsstimmung in allen Komponenten (Konsum, Industrie, Dienstleistung) durch Stärke und markierten ein neues Zyklushoch – was die Frage aufwirft, ob sich die EZB wirklich so gemächlich aus der ultraexpansiven Geldpolitik verabschieden wird, wie es der Markt bislang unterstellt. Die Antwort hängt maßgeblich vom weiteren Preistrend ab. Über ihn erhofft sich der Markt heute durch die Schnellschätzung der Euroraum-Inflationsrate für September weiteren Aufschluss.
Aktien
Klöckner & Co., Capital Markets Day
Am Vortag hatte die Hoffnung auf Steuersenkungen in den USA die Renditen nach oben getrieben, den Euro unter Druck gesetzt und gleichzeitig für Auftrieb an den europäischen Aktienmärkten gesorgt. Dieser Rückenwind ließ angesichts eines wieder festeren Euro am gestrigen Handelstag etwas nach. Dennoch näherte sich der Dax 30 weiter den Höchstständen von Mitte Juni. Der Index für mittelgroße Werte, der MDax, sowie der Kleinwerte-Index SDax erreichten in diesem Umfeld neue Rekordstände. Im deutschen Leitindex konnten vor allem die Aktien der Deutschen Bank (+2,7%) ihre Performance vom Vortag bestätigen. Dagegen konnte die Gesamtbranche Banken (+0,1%) im Euroraum die frühen Gewinne nicht halten und schloss beinahe unverändert. Während die meisten Sektoren zulegen konnten, tendierten erneut Versorger (-0,7%) und Telekommunikation (-0,5%) schwächer. Am stärksten präsentierten sich die Grundstoffbranchen Baumaterialien (+1,0%) und Chemie (+0,9%). Stärkste Einzeltitel im EUROSTOXX 50 waren die Aktien des Zementherstellers CRH (+2,7%). In Stockholm fielen die Titel von Hennes & Mauritz (-5,1%) nach enttäuschenden Quartalsdaten deutlich. Auch an der Wall Street setzte sich der verhaltene Kursanstieg weiter fort. Vor allem die Aktien von McDonald’s (+2,2%) stützten die Entwicklung des Leitindex Dow Jones Industrial. Auch etwas besser als erwartete Konjunkturdaten unterstützten die positive Tendenz. Dagegen zollten Technologiewerte ihrem jüngsten Rekordlauf weiter Tribut. Der Nasdaq 100 tendierte so erneut leicht schwächer. Auch die Anteilscheine von Apple (-0,6%) verzeichneten leichte Abgaben. Die asiatischen Aktienbörsen haben zum Wochenende größtenteils zugelegt, wobei sich allerdings die Gewinne in Grenzen halten. Die europäischen Märkte werden ebenfalls mit leichten Gewinnen in der Eröffnung erwartet.