US-Dollar: Geldpolitik stützt, nun muss auf Donald Trump gewartet werden! - Nord LB Kolumne
Nachdem zuletzt auch Ereignisse in Europa – sprich die Unsicherheit vor den vielleicht schwierigen Koalitionsverhandlungen in Deutschland und die Lage in Katalonien – dem US-Dollar in gewissem Umfang helfen konnten, rücken nun wieder vor allem Nachrichten aus Nordamerika in den Fokus des Devisenmarktes und stützen die Währung der Vereinigten Staaten. In der Tat ist der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar soeben wieder unter die Marke von 1,18 USD pro EUR gefallen. Damit präsentiert sich die Währung der Vereinigten Staaten nun zumindest etwas weniger schwach.
Zur Erklärung dieser Bewegung muss zunächst auf die Geldpolitik in Washington verwiesen werden. Nach einigen relativ klaren Signalen aus der Fed rechnet der Devisenmarkt mittlerweile wieder zunehmend mit einer Anhebung der Fed Funds Target Rate im Dezember. Diese Einschätzung des FX-Segments halten wir für absolut korrekt. Allerdings könnten manche Händler nun bereits in der Gefahr sein, etwas zu weit voranzupreschen. So scheint der Devisenmarkt heute anlässlich der Jahreskonferenz der National Association of Business Economics mit relativ hawkishen Äußerungen Janet Yellens zu rechnen. Wir sind uns (auch angesichts der nach den Wirbelstürmen drohenden zusätzlichen Volatilität in den US-Wirtschaftsdaten) nicht sicher, ob die Fed-Chefin wirklich unmissverständlich klare Signale bezüglich ihrer weiteren geldpolitischen Pläne aussenden wollen wird. Folglich mag es kurzfristig etwas Enttäuschungspotenzial geben.
Neben der Geldpolitik spricht mittlerweile aber wohl auch die Fiskalpolitik wieder für den US-Dollar. So plant Donald Trump morgen seine Steuerpläne anlässlich einer Veranstaltung auf den Indiana State Fairgrounds vorzustellen. Aus der Perspektive des Devisenmarktes dürfte nun also mit noch mehr Interesse auf die fiskalpolitischen Pläne der US-Regierung zu blicken sein. Wir bleiben bei unserer Einschätzung, dass der Themenkomplex „Steuerreform“ von der US-Regierung noch in 2017 sehr aktiv angegangen werden wird. Der politische Prozess in Washington dürfte aber Zeit benötigen; momentan sind offenbar nur grundsätzliche Punkte sehr weitgehend geklärt. Diese Ansätze dürfte Donald Trump der breiten Öffentlichkeit nun vorstellen und dabei wohl auch einige Zahlen nennen. Lösungen für Detailfragen müssen dann allerdings wohl erst erarbeitet werden. In der Tat sollte zunächst noch davon ausgegangen werden, dass konkrete Beschlüsse zu einer umfassenden Steuerreform erst in 2018 gefasst werden können. Positive Überraschungen sind inzwischen aber mit Blick auf den Zeitplan wieder denkbar. Zudem besteht die Möglichkeit, Steuererleichterungen auch rückwirkend greifen zu lassen. Sollte es hierzu kommen, wären wir wahrscheinlich gezwungen, unsere US-Wachstumsprognose für das 1. Halbjahr 2018 nach oben anzupassen. Die Aussicht auf üppige Steuerrückzahlungen im kommenden Jahr könnte der ökonomischen Aktivität dann durchaus auch schon im IV. Quartal 2017 helfen. In jedem Fall scheint die US-Fiskalpolitik dem Aktienmarkt und dem US-Dollar helfen zu können.
Fazit: Die US-Währung konnte zuletzt wieder von der Aussicht auf eine noch im Dezember steigende Fed Funds Target Rate profitieren. Nun wird der Devisenmarkt auf die Auftritte von Janet Yellen und Donald Trump warten müssen. Auch wenn es damit ganz kurzfristig ein gewisses Potenzial für negative Überraschungen geben mag, sollten sowohl die Geld- als auch die Fiskalpolitik in den Vereinigten Staaten mittelfristig für den US-Dollar sprechen.