US-Notenbank Fed hält an Zinserhöhungsplänen fest - Commerzbank Kolumne
Die Fed hat ihren Leitzins bei 1,00 bis 1,25% unverändert gelassen, hält aber an ihren Zinserhöhungsplänen für dieses und nächstes Jahr fest. Die Fed beließ ihre Prognosen für die Leitzinsen für dieses Jahr bei einer weiteren Erhöhung und geht nächstes Jahr von drei Zinsschritten aus. Dagegen wurde die Zinsprognose für 2019 von 2,9% auf 2,7%, der langfristige erwartete Zins von 3,0% auf 2,8% gesenkt. Zudem kündigte die US-Notenbank wie erwartet an, ab Oktober ihr Anleihekaufprogramm rückgängig zu machen, indem sie auslaufende Wertpapiere in ihrem Bestand zum Teil nicht mehr ersetzt. Zunächst geht es um einen Betrag von 10 Mrd. USD, der bis Oktober 2019 auf 50 Mrd. USD ansteigen soll.
Anleihen
Norwegen: Zinsentscheidung, 10:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 14:30 Uhr
USA: Philadelphia-Fed-Index (September), 14:30 Uhr
Die US-Notenbank wird die expansive Wirkung ihrer Politik in den kommenden Monaten weiter reduzieren – sie wird die Zinsen weiter anheben und ihre Bilanz reduzieren. Während sie mit dem Leitzins die kurzfristigen Zinsen steuert, beeinflusst sie mit der Verkürzung ihrer Bilanz die bereit gestellte Liquidität und steuert so die Assetpreise und die langfristigen Zinsen. Beide Stellschrauben sind somit wichtig. Nur auf die Zinspolitik zu blicken, wäre ein Fehler. Seit Ende 2014 hält die US-Notenbank ihre Bilanz konstant bei etwa 4,5 Billionen, d.h. Fälligkeiten wurden bislang durch Neukäufe von Anleihen ersetzt. Diese Praxis wird sie in den nächsten Monaten schrittweise aufgeben. Parallel dazu werden weitere Leitzinserhöhungen nötig sein (vgl. „Im Blickpunkt“). Nach unserer Ansicht unterschätzt der Markt derzeit die Bereitschaft der US-Notenbank, die Leitzinsen anzuheben. Die USA nähert sich einer Vollauslastung ihrer Produktionskapazitäten an. Künftig wird es langsamer voran gehen. Die gestern und vorgestern gemeldeten eher schwachen Daten vom Immobilienmarkt reflektieren dies – sie können freilich auch mit dem Hurrikan Harvey im Zusammenhang stehen. Die Bank von Japan hält anders als die Fed ebenso wie die Europäische Zentralbank derzeit noch an ihrer expansiven Politik fest. Der Yen hat als Folge der Geldflut zeitweise deutlich gegenüber dem US-Dollar verloren. Aktuell ist der Wert zum US-Dollar 10% niedriger als 2014. Die Wechselkursentwicklung spiegelt sich auch in der Handelsbilanz wider: Die 2014 noch markant negative Handelsbilanz ist seit Ende 2015 wieder positiv. Gestern wurde ein Zuwachs bei den Exporten von 18,1% zum Vorjahr gemeldet – deutlich kräftiger als erwartet und ein Zeichen dafür, dass auch in Japan die Erholung weiter Tritt fasst.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die europäischen Aktienmärkte notierten gestern überwiegend wenig verändert. Lediglich der spanische IBEX (-0,9%) litt deutlich unter der sich zuspitzenden politischen Situation vor dem geplanten katalanischen Referendum. Vor der abendlichen Fed-Sitzung war die Bereitschaft für größere Umschichtungen gering. Entsprechend fehlten auch Impulse von der Zins- und Währungsseite. Im Fokus standen Übernahme- und Fusionsaktivitäten. So sorgte die Einigung zwischen ThyssenKrupp (+2,4%) und Tata Steel über die Zusammenlegung des Stahlgeschäfts für Bewegung. Die Hoffnung auf einen Kapazitätsabbau ließ auch andere Stahlwerte zulegen. Kursgewinne brachte auch die sich abzeichnende zweitgrößte Übernahme in der europäischen Versorgerhistorie. So bestätigte E.ON Medienberichte, dass der finnische Versorger Fortum (+4,2%) plant, den 47%igen-Anteil EONs (+3%) an der Tochter Uniper (+5,9% auf 22,30 Euro) zu kaufen und den übrigen Aktionären ein Abfindungsangebot in Höhe von 22 Euro zu machen. Die am Vorabend aufgekommenen Medienberichte über Fusionsgespräche zwischen der US-Tochter der Dt. Telekom (+0,8%) und Sprint waren ein weiteres Thema. Zudem berichtete die Nachrichtenagentur Reuters von einem Interesse der italienischen Unicredit (-2,2%) an den sich im Staatsbesitz befindlichen Anteilen an der Commerzbank (+2,4%). In den USA sorgte die Fed-Entscheidung für zwischenzeitliche Unruhe. Insbesondere die Hinweise auf eine weitere Leitzinsanhebung im Dezember sorgten für Abgaben, die im weiteren Verlauf allerdings auf-geholt werden konnten. Neben Energietiteln (+0,7%), die vom steigenden Ölpreis profitierten, ging es für Finanzwerte (+0,6%) angesichts der Erwartung weiter steigender Renditen nach oben, während u.a. Versorger (0,8%%) darunter litten. In Asien notieren die Indizes heute uneinheitlich und insgesamt wenig verändert.