Kupfermarkt: Kurzfristig überhitzt, aber langfristig aussichtsreich - Commerzbank Kolumne
Der schwache USD und spekulative Käufe ließen den USD-Kupferpreis seit Mai um rund 25% steigen. Der Kupfermarkt ist aber gut versorgt. Angebot und Nachfrage halten sich die Waage. Langfristig dürfte sich jedoch das Nachfragewachstum von derzeit 2-3% p.a. beschleunigen. Investitionen in Netzinfrastruktur und Elektroautos erhöhen den Bedarf. So benötigt ein Elektroauto etwa das 4-5 fache an Kupfer eines herkömmlichen Fahrzeuges. Bis 2025 könnte der Kupferbedarf allein dadurch um 5% steigen. Dies ist erheblich, insbesondere da gleichzeitig die Kupferproduktion mit rückläufigen Erzgehalten und hohen Unsicherheiten zu kämpfen hat. Für ein adäquates Angebotswachstum sind per saldo wohl deutlich höhere Preise notwendig.
Anleihen
Großbritannien: Arbeitslosenzahl (Juli), 10:30 Uhr
Euroraum: Industrieproduktion (Juli), 11:00 Uhr
An den Rentenmärkten führt die zunehmend entspannte Stimmung unter den Investoren zu höheren Renditen. Der Nordkoreakonflikt gerät wieder etwas in den Hintergrund, die Wirbelstürme in den USA flauten ab und der US-Dollar konnte gegenüber dem Euro zulegen (seit Freitag gewann er über einen Cent auf zwischenzeitlich 1,194 US-Dollar je Euro), was die Wolken am Himmel der deutschen Exportindustrie etwas auflockern sollte. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen stiegen von 0,33% auf 0,40% an. In Großbritannien beschleunigt sich die Geldentwertung im-mer mehr: Im August lag die Inflationsrate bei 2,9% im Jahresvergleich. Die Jahresteuerung entfernt sich somit immer mehr vom 2%-Notenbankziel. Preistreiber waren in erster Linie Importgüter, die sich wegen des schwachen Pfundes stark verteuerten. Seit Jahresbeginn hat das britische Pfund 8% an Wert gegenüber dem Euro verloren. Gestern folgte nun eine Gegenbewegung: Das Pfund verteuerte sich gegenüber dem Euro vorübergehend auf unter 0,90 GBP je Euro, so teuer war es das letzte Mal Anfang August. Wegen der stärker als erwartet ausgefallenden Preissteigerung setzen einige Marktteilnehmer auf eine Zinserhöhung der britischen Notenbank, die am Donnerstag tagt. Die Bank von England hatte im August 2016 nach der Brexitentscheidung den Leitzins auf das Rekordtief von 0,25% gesenkt. Aktuell spekulieren die meisten Händler aber auf gleichbleibende Leitzinsen. Eine Zinsstraffung könnte die ohnehin schwächelnde Konjunktur zu sehr belasten. Österreich begab als erstes Land des Euroraumes eine hundertjährige Anleihe per öffentlicher Ausschreibung. Der Risikoaufschlag betrug 50 Basispunkte über der 2047er Anleihe, der Kupon 2,10%. Die Nachfrage war mit 11 Mrd. Euro sehr groß, das Emissionsvolumen lag schließlich bei 3,5 Mrd.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die Aktienmärkte in Europa setzten ihren jüngsten Aufwärtstrend am gestrigen Handelstag fort. An die Performancespitze setzte sich der Leitindex in der Schweiz mit einem Plus von 0,8%. Seitdem der Dax (+0,4%) am 29. August 2017 unter die 200-Tage-Linie gefallen war, erholte er sich vom Tagestief bis zum gestrigen Handelsschluss um fast 5%. Damit zeigt sich der September bislang als sehr erfolgreicher Börsenmonat. Für Rückenwind sorgten weiterhin die aus dem Fokus der Anleger verschwundenen geopolitischen Risiken (v.a. Nordkorea), der etwas schwächere Euro sowie ein insgesamt unverändert robustes makroökonomisches Umfeld. Auch die Europäische Zentralbank, die ihren geldpolitischen Kurs in der vergangenen Woche unverändert beließ, sorgte für Erleichterung. Gefragt waren gestern vor allem Bankwerte (Deutsche Bank: +3,6%; Commerzbank: +2,9%), die insbesondere von steigenden Zinsen profitierten und somit einen Teil ihrer jüngsten Underperformance wettmachen konnten. Gekauft wurden nach wie vor Automobilaktien wie bspw. Volkswagen (+2%), die derzeit im Fokus der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt stehen. In der zweiten Reihe gab die Notierung von Aixtron nach dem jüngsten Höhenflug um 8,6% nach. Auf europäischer Sektorenebene waren vor allem Aktien aus dem Bereich Banken gefragt, die im Schnitt um 1,7% zulegen konnten. Am Ende der Performanceskala rangierte der Bereich Versorger, dessen Indexmitglieder im Schnitt um 0,7% nachgaben. Die Börsen in den USA verzeichneten erneut Kursgewinne. Der S&P 500-Index (+0,3%) erzielte ein Rekordhoch. Auf Sektorenebene (S&P 500-Index) gehörten Aktien aus dem Bereich Telekommunikation (+1,4%) zu den am meisten gefragten Werten. Die größten Verluste verzeichneten dagegen wie in Europa Versorgeraktien, die im Schnitt um 1,8% einbüßten. Die Börsen in Asien tendierten zur Wochenmitte uneinheitlich.