US-Währung: Raketentest katapultiert Dollar über 1,20 USD pro EUR - Nord LB Kolumne
Die Währung der USA ist in den vergangenen Wochen unter einen bemerkenswerten Druck geraten. Nun wurde sogar die psychologisch wichtige Marke von 1,20 USD pro EUR überboten. Damit präsentiert sich der US-Dollar derzeit sehr schwach. Von zentraler Bedeutung ist in diesem Kontext der erneute Raketentest Nordkoreas. Dieser hat einen akuten zusätzlichen Druck auf die US-Währung ausgelöst. Der Start des Flugkörpers muss ganz offensichtlich als eine erneute Provokation Pjöngjangs betrachtet werden. Nordkorea rückt damit wieder in den Fokus der internationalen Finanzmärkte. Bemerkenswert ist allerdings, dass die Rakete über Japan hinweg gefeuert wurde. Die Machthaber in Pjöngjang haben sich nach den verbalen Interventionen Donald Trumps also offenbar nicht getraut, in Richtung des US-Territoriums Guam zu zielen.
In Japan löste der jüngste Raketentest Nordkoreas große Besorgnis aus. Donald Trump hat dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe inzwischen seine volle Unterstützung zugesichert. Dies kann mit Blick auf die Sorgen bezüglich der Verlässlichkeit der neuen US-Regierung sogar positiv bewertet werden. Wir rechnen weiterhin nicht mit einer nachhaltigen Verschärfung des Konfliktes in Korea. Entspannungstendenzen dürften der Währung der USA in den kommenden Wochen somit helfen.
Generell gibt es natürlich noch weitere Faktoren, die den US-Dollar derzeit belasten. So sind am Devisenmarkt zuletzt Zweifel an der Bereitschaft der Fed aufgekommen, ihre Geldpolitik weiter zu normalisieren. Ein zügiger Einstieg in Wertpapierverkäufe dürfte im FX-Segment zwar noch immer eingepreist sein, eine zusätzliche Leitzinsanhebung des FOMC noch in 2017 wird aber nicht mehr unbedingt erwartet.
Zudem haben die politischen Turbulenzen in Washington dazu geführt, dass internationale Investoren momentan erhöhte Risikoprämien für Anlagen in den USA einfordern, was den Dollar natürlich belastet. Die aktuellen Diskussionen um die Anhebung der Schuldengrenze sind in diesem Kontext sicherlich ein wesentlicher Mosaikstein.
Auch die internationalen Aktienmärkte präsentierten sich angesichts der erneuten Verschärfung des Konflikts mit Nordkorea schwächer. So ist der DAX aufgrund einer höheren Risikoaversion der Investoren unter die psychologisch wichtige Marke von 12.000 Punkten gefallen. Der starke Euro hilft dem deutschen Aktienmarkt natürlich auch nicht.
Fazit: Die US-Währung bleibt unter Druck. Der jüngste Raketentest Nordkoreas ist derzeit natürlich ein weiterer belastender Faktor. Mit Beruhigungstendenzen in diesem Konflikt sollte der Dollar sich aber wieder erholen können. Auch die Fed-Geldpolitik dürfte perspektivisch helfen. In diesem Kontext wird in dieser Woche noch auch auf die Zahlen zur Lage am US-Arbeitsmarkt zu blicken sein. Wir rechnen am aktuellen Rand zwar mit einem Beschäftigungsaufbau unterhalb der Marke von 200.000 zusätzlichen Stellen, positive Überraschungen bei den Angaben könnten dem Dollar aber aufgrund ihrer Implikationen für die US-Geldpolitik sicherlich sehr zügig helfen.