Deutschland: Die Industrieproduktion sinkt überraschend - Commerzbank Kolumne
Die Produktion im verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im Juni überraschend um 1,1% gegenüber dem Vormonat zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr lag der Zuwachs bei 2,4% und damit ebenfalls niedriger als vorhergesagt. Ein Rückgang hatte sich aber schon seit längerem angedeutet, weil seit einigen Monaten die Entwicklung der Auftragseingänge eher schleppend verlief. Immerhin ergibt sich für das zweite Quartal für die Industrieproduktion – trotz des Minus im Juni – insgesamt ein Zuwachs um 1,7% gegenüber den ersten drei Monaten. Wir erwarten daher auch ein solides BIP-Wachstum von 0,6% im Quartalsvergleich.
Anleihen
Deutschland: Handelsbilanz (Juni), 8:00 Uhr
So richtig in Schwung kam der Rentenmarkt gestern nicht. Als Reaktion auf den positiven US-Arbeitsmarktbericht am Freitag waren die Renditen zunächst angestiegen. So läuft der Beschäftigungsmotor in den USA weiter rund: Im Juli wurden mit 209.000 mehr Arbeitsplätze geschaffen als prognostiziert, die Arbeitslosenquote sank auf 4,3% und die Stundenlöhne legten mit einer Jahresrate von 2,5% zu. Zwar bleibt der Lohndruck trotz des eher angespannten Arbeitsmarktes moderat, die Diskussion um die Auswirkung auf die Teuerungsrate und damit Zinserhöhungsphantasien bestimmen aber weiter die Märkte. Die Renditen zehnjähriger Bundesanleihen schafften trotzdem gestern nicht den Sprung über die Marke von 0,50%. Unterstützend für die Kurse der Rentenpapiere wirkten auch die gestrigen Daten zur deutschen Industrieproduktion. Diese entwickelten sich im Juni überraschend schwächer als erwartet und gingen im Monatsvergleich um 1,1% zurück (siehe auch „Im Blickpunkt“). Schaut man sich die Entwicklung der Staatsanleiherenditen im Euroraum an, so weisen diese seit Wochen eine deutliche Einengung gegenüber Bundesanleihen auf. Das mag zum einen an überwiegend positiven Makrodaten im Euroraum liegen, aber auch an der zunehmenden Liquiditätsverknappung der Staatspapiere durch das Anleihekaufprogramm der EZB. Hinzu kommt eine Beruhigung von Seiten der Politik: Die Probleme in Italien (kriselnde Banken, Neuwahlen), Spanien (Abspaltungstendenzen in Katalonien) und Griechenland (Gerangel um Reformbemühungen und Auszahlung von Hilfstranchen) sind in den Hintergrund getreten. Die Risikoaufschläge der zehnjährigen Staatsanleihen Italiens, Spaniens und Portugals sind so niedrig wie seit über einem Jahr nicht mehr. Zehnjährige griechische Staatstitel verzinsen sich mit 5,35% so gering wie zuletzt 2014.
Aktien
Deutsche Post, Ergebnis Q2
Uniper, Ergebnis Q2
Walt Disney, Ergebnis Q3
Zum Wochenauftakt spürten die europäischen Aktienbörsen noch den Rückenwind des starken US-Arbeitsmarktes vom Freitag. Doch mit einem wieder etwas festeren Euro ließ dieser Impuls nach und vor allem der Dax 30 entwickelte sich in negatives Terrain. Am deutlichsten gerieten hier die Aktien von Fresenius (-1,9%) und deren Tochterunternehmen, dem Dialysespezialisten FMC (-1,5%) unter Druck, nachdem diese bekanntgegeben hatten, in den USA das Medizintechnik- und Dienstleistungsunternehmen NxStage Medical übernehmen zu wollen. Schwach präsentierten sich auch die Aktien der Deutschen Bank (-1,1%). Der Leitindex des Euroraums, der EUROSTOXX 50, startete nur wenig verändert in die neue Handelswoche. Hier stachen vor allem die Metall- und Mi-nenwerte (+1,2%), angetrieben durch die anhaltende Rally bei den Eisenerzpreisen, positiv hervor. Auch die Banken des Euroraums konnten weiterhin zulegen (+0,6%). An der Spitze des Index standen die Aktien von Ahold Delhaize (+2,1%). Der Einzelhandelskonzern wird morgen seine Quartalsdaten präsentieren. An der Wall Street konnte der Dow Jones In-dustrial einen erneuten Rekordstand verbuchen. Stärkste Einzeltitel waren erneut die Aktien von Apple (+1,6%). Auf Branchenebene gab es allerdings neben der Informations-technologie (+0,6%) mit dem Basiskonsum (+0,7%) nur einen Sektor, der sich spürbar fester entwickeln konnte. Deutlichere Verluste verbuchten insbesondere Energiewerte (-0,9%). Die meisten Aktienbörsen in Asien leiden heute Morgen an den enttäuschenden chinesischen Außenhandelsdaten, wobei sich allerdings die Verluste in Grenzen halten. Die europäischen Aktienmärkte werden zum Handelsauftakt erneut etwas schwächer erwartet.