Auden und die Personalien: Ganz plötzlich war also alles genau so geplant
Auden hatte einige Chancen, die jüngsten Turbulenzen an der Führungsspitze zu erklären. Zunächst ging Unternehmenschef Christofer Radic, ihm folgte Martin Franz. „Der Diplom-Kaufmann soll das Unternehmen neu ausrichten und gerade am Kapitalmarkt neu positionieren. Mit Martin Franz konnte ein gestandener Manager gewonnen werden, der umfangreiche Erfahrung in der erfolgreichen Restrukturierung von Unternehmen in unterschiedlichen Branchen mitbringt. Nach einer ersten Bestandsaufnahme wird der neue Vorstand den Markt im Detail über das Beteiligungsportfolio, die weitere Strategie der Auden AG sowie die geschäftlichen Erwartungen informieren”, hieß es am 25. Juli von der Berliner Gesellschaft.
Das klang ziemlich eindeutig nach einer längeren Aufgabe für Franz, der von Auden mit reichlich Vorschusslorbeeren in die vorderste Reihe geschickt wurde. Doch alles kam anders. Seit gestern ist bekannt, dass Franz im Vorstand schon wieder Geschichte ist und durch Reyke Schult ersetzt wird. „Der gelernte Bankkaufmann konnte offiziell erst diese Woche seinen Posten antreten, weshalb eine Übergangslösung in der vergangenen Woche notwendig wurde”, meldet Auden nun - was allerdings ziemlich im Widerspruch zur Begründung der Personalie am 25. Juli steht.
Das ist nicht die einzige derartige Ungereimtheit im Personalkarussell bei den Berlinern, bei denen gestern auch gleich der ganze Aufsichtsrat die Ämter niedergelegt hat. Plötzlich ist auch Radic wieder an Bord. Radic werde „dem neuen Vorstand bis zur finalen Übergabe beratend und unterstützend zur Seite stehen”, hieß es Ende Juli noch von Auden. Heute liest sich dies komplett anders: „Christofer Radic, Gründer der Auden AG, verantwortet in Zukunft als Chief Investment Officer (CIO) das Portfoliogeschäft und die Anlegerkommunikation”, meldet der Beteiligungskonzern nun.
Warum man diese vermeintlich genau so geplanten Personalien nicht von Anfang an schlüssig erklären konnte oder wollte, erschließt sich dem Betrachter allerdings nicht - andere Unternehmen sind dazu problemlos in der Lage. Es bleibt der Verdacht, dass es vielleicht doch alles nicht so plangemäß abgelaufen sein könnte, wie Auden nun behauptet. Wie man es dreht und wendet: Das Vorgehen war alles andere als optimal und hat die ohnehin schon desaströse Lage der Auden Aktie weiter verschlechtert. Gestern brach das Papier bis auf 0,29 Euro ein - nur zum Vergleich: 2016 wurde das Papier auf bis zu 6,18 Euro in die Höhe gehypt. Aktuell notiert die Auden Aktie bei 0,696 Euro mit fast 62 Prozent im Plus. Die Kursbewegungen sind damit ähnlich rational nachvollziehbar wie die Personalien in der Konzernspitze.
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