Euroraum: Kräftiges Wirtschaftswachstum - Commerzbank-Kolumne
Das reale BIP stieg im 2. Quartal im Euroraum um 0,6% Q/Q (bzw. +2,1% J/J nach +0,5% Q/Q bzw. 1,9% J/J). Viele Marktteilnehmer hatten sogar noch mit etwas mehr gerechnet. Die aktuellen Daten weisen darauf hin, dass das kräftige Wachstum noch anhalten dürfte. In den letzten 10 Jahren war das BIP-Wachstum zwischen den Ländern des Euroraums sehr unterschiedlich verlaufen. Doch weist der gesamte Euroraum seit geraumer Zeit eine ähnliche hohe Dynamik auf wie Deutschland. Frankreich hinkt deutlich hinterher und Italien bleibt klar Schlusslicht. Spanien wächst am dynamischsten: Es meldete ein Wachstum von 0,9% Q/Q bzw. 3,1% J/J im 2. Quartal.
Zinsen und Anleihen
USA: ADP Beschäftigungsumfrage (Jan.), 14:15 Uhr
Der gestrige Tag brachte eine Fülle von Wirtschaftsdaten: Im Euroraum ist die Stimmung unter den Industriebetrieben im Juli weiterhin hervorragend. Zwar sank der Index gegenüber dem Vormonat leicht um 0,8 Punkte, blieb mit 56,6 Punkten aber noch deutlich oberhalb der Wachstumsschwelle (ab 50 Punkte). Deutschland wies mit 58,1 Punkten den höchsten Wert aus. Und selbst in Griechenland zeigte sich die Stimmung den zweiten Monat in Folge auf Wachstumskurs.
Die überwiegend gute Stimmung wird auch von harten Daten untermauert. So wuchs das Bruttoinlandsprodukt im Euroraum im zweiten Quartal um 0,6% gegenüber den ersten drei Monaten des Jahres. Im Jahresvergleich lag die Zunahme wie erwartet bei 2,1% (nach 1,9% für das erste Quartal). Die BIP-Daten für das zweite Quartal aus Deutschland sind noch nicht in den aktuellen Zahlen enthalten; diese werden erst Mitte August veröffentlicht. Analysten rechnen mit einer positiven Entwicklung, was am Ende sogar noch zu einer Korrektur des BIP-Wachstums nach oben führen könnte (siehe auch „Im Blickpunkt“). Der wirtschaftliche Auftrieb im Euroraum zeigt sich auch im Erstarken des Euros gegenüber dem US-Dollar. Er notierte gestern weiterhin über 1,18 US-Dollar je Euro, nur knapp unter dem Zwei-Jahres-Hoch von Montag. An den Finanzmärkten wird damit gerechnet, dass die EZB auf Dauer einen zu starken Euro eher skeptisch sieht, weil er europäische Unternehmen im Export behindert.
In den USA stieg die Teuerung – gemessen an dem von der US-Notenbank Fed bevorzugten Konsumentenpreis-Deflator PCE – im Juni um 1,5% im Jahresvergleich an (Kernrate – ohne Energie). Sie liegt damit klar unter dem Inflationsziel der Fed von 2%. Die Stimmung in der US-Industrie trübte sich im Juli ein. Der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes sank um 1,5 Punkte auf 53,3, bleibt damit aber deutlich im Wachstumsbereich.
Aktien
Commerzbank, Ergebnis Q2
Deutsche Lufthansa, endgültiges Ergebnis Q2
Vonovia, Axel Springer, Halbjahreszahlen
ING, Société Générale, Unicredit, Ergebnis Q2
Generali, Standard Chartered, Halbjahreszahlen
Rio Tinto, Halbjahreszahlen
Nach drei schwachen Handelstagen konnten sich die europäischen Aktienbörsen am Dienstag wieder positiv in Szene setzen. Unterstützt von guten Konjunkturdaten aus Asien, einem fortgesetzten Rekordlauf in den USA, aber auch von in der Breite überzeugenden Quartalsberichten, konnte der deutsche Leitindex Dax 30 spürbar zulegen. An der Spitze der Kursliste standen allerdings neben den Aktien des Versorgers E.ON (+2,2%) die Titel der Deutschen Lufthansa (+2,8%), welche heute ihre endgültigen Zahlen präsentieren wird. Danach folgten dann nach ihren guten Ergebnissen Fresenius (+2,0%) und Infineon (+1,8%). Im EUROSTOXX 50 konnten vor allem Versorger(+1,3%) zulegen. Neben leicht nachgebenden Grundstoffen tendierten lediglich die Branchen Nahrungsmittel (-0,5%) und Pharma (-0,3%) etwas schwächer. Vor allem der britische FTSE 100 konnte einige positiv aufgenommene Quartalsberichte vorweisen. An der Wall Street erreichte der Dow Jones zwar einen neuen Rekordstand, scheiterte allerdings knapp an der Marke von 22.000 Punkten. Während eher durchwachsene Wirtschaftsdaten keine Impulse lieferten, sorgte weiterhin die starke Berichtssaison für Kursavancen. Am stärksten präsentierten sich erneut die Finanztitel (+0,8%). Im Fokus standen allerdings nach den schwachen Absatzdaten im Juli die Titel der Automobilhersteller. So führten bei General Motors (-3,4%) und bei Ford (-2,4%) die deutlichen Rückgänge der Auslieferungen zu Kursabschlägen. An den asiatischen Börsen sorgen heute Morgen die ermutigenden Zahlen von Apple für positive Stimmung bei den IT-Titeln und allgemeinen Auftrieb.