Euroraum: Wirtschaftliche Dynamik nimmt nicht weiter zu - Commerzbank-Kolumne
Die Einkaufsmanagerindizes gingen im Euroraum im Juli zurück. So schwächte sich der Index für das verarbeitende Gewerbe – der im Vormonat auf ein Sechsjahreshoch angestiegen war – von 57,4 auf 56,8 Punkte ab. Der Index für Dienstleistungen stagnierte dagegen bei 55,4 Punkten, hatte aber schon im Mai deutlich nachgegeben. Die Wirtschaft im Euroraum dürfte auch weiterhin ordentlich wachsen, jedoch moderater als im ersten Halbjahr. In den meisten anderen Regionen gingen die Umfragewerte schon in den letzten Monaten zurück. Aufgrund des kräftigen Wachstums im ersten Halbjahr haben wir unsere Wachstumsprognose für 2017 bereits von 1,8 auf 2,0% erhöht.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Importpreise (Juni), 8.00 Uhr
Frankreich: Geschäftsklima (Juli), 8.45 Uhr
Deutschland: Ifo-Geschäftsklima (Juli), 10.00 Uhr
USA: Case/Shiller Hauspreisindex (Mai), 15.00 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen (Juli), 16.00 Uhr
USA: Richmond Fed Index (Juli), 16.00 Uhr
Die Rentenmärkte erwischten einen freundlichen Wochenauftakt, die anhaltende Verunsicherung an den Aktienmärkten hat wesentlich dazu beigetragen. Schaut man auf die Marktentwicklung seit der EZB-Ratssitzung, so gewinnt man den Eindruck, dass der Devisenmarkt und Rentenmarkt Unterschiedliches aus Mario Draghis Pressekonferenz herausgehört haben: So scheint sich der Devisenmarkt (starker Euro) besonders auf die zuversichtliche Konjunktureinschätzung zu konzentrieren, während der Rentenmarkt sich vor allem von der Aussage angetan zeigte, dass es die EZB mit der Reduzierung der Anleihekäufe nicht eilig hat und sie sogar das Thema ihrer Aufstockung noch nicht ad acta gelegt hat. Diese Lesart spricht jedenfalls nicht nur aus den gesunkenen Bundrenditen, sondern auch aus dem fast bis auf sein Jahrestief gesunkenen Risikoaufschlag für italienische Staatspapiere. Die Konjunkturdaten des gestrigen Tages: die Einkaufsmanagerindizes in den USA und im Euroraum (siehe Im Blickpunkt“) sowie die leicht nachgebenden Wiederverkäufe von US-Wohnimmobilien änderten an der Stimmungslage nichts Wesentliches.
Wichtigste Daten heute sind das Ifo-Geschäftsklima und das US-Verbrauchervertrauen. Außerdem folgen morgen noch die FOMC-Sitzung der Fed und am Freitag die US-BIP-Daten für das 2. Quartal. Nach unserer Einschätzung preist der Markt auf der Dollarseite aktuell schon viel Skepsis bezüglich der US-Konjunktur ein. Dies gibt Raum für Positivüberraschungen, die auch dem US-Dollar helfen dürften.
Aktien
Aixtron, Ergebnis Q2
AMD, Ergebnis Q2
Caterpillar, Ergebnis Q2
Hochtief, Ergebnis Q2
McDonald´s, Ergebnis Q2
United Technologies, Ergebnis Q2
3M, Ergebnis Q2
Die europäischen Aktienmärkte verbuchten zum Wochenstart überwiegend leichte Kursverluste. Lediglich die Börse in Italien erzielte mit einem Plus von 0,6% nennenswertere Gewinne. Der Dax (-0,3%) rettete sich mit der Schlussauktion über die Marke von 12.200 Punkten. Im Mittelpunkt des Investoreninteresses standen erneut Automobilaktien, die aufgrund des in der letzten Woche aufgekommenen Kartellvorwurfs erneut unter Druck standen. So büßte die Aktie von BMW 2,8% und die Aktie von Daimler 2,7% ein. Die Notierung von VW konnte sich vom Tagestief um 2,6% erholen, verlor am Ende aber immer noch 1,4%. Tagesgewinner im deutschen Aktienindex waren Bankaktien (Deutsche Bank: +2,5%; Commerzbank: +2,2%), die u.a. von guten Zahlen von Julius Bär (+4,5%) profitieren konnten. In der zweiten Reihe geriet die Aktie von Rocket Internet nach einer Votenherabstufung unter Druck (-4,9%). Auf europäischer Sektorenebene erzielten Aktien aus dem Bereich Banken (+0,8%) die größten Gewinne. Am schwächsten notierten dagegen Automobilwerte, die im Schnitt 1,2% verloren. Die Börsen in den USA tendierten uneinheitlich. Während der Dow Jones-Index um 0,3% nachgab, erzielte der Nasdaq 100-Index ein neues Rekordhoch. Auf Sektorenebene (S&P 500) waren insbesondere Finanzwerte (+0,3%) gefragt (Telekomsektor: -1%). Die Börsen in Asien tendierten am heutigen Dienstag uneinheitlich. Chinesische A-Aktien gaben kurz vor Handelsschluss leicht nach. Der Nikkei 225-Index tendierte trotz eines etwas festeren Yen nahezu unverändert.