Schwedische Konjunktur zieht an, Leitzinserhöhung für Mitte 2018 signalisiert - Commerzbank-Kolumne
Im Juni zog der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in Schweden von 58,8 auf 62,4 Punkte kräftig an. Wie gestern gemeldet wurde, stieg die Produktion schon im Mai stark an. Dennoch möchte die schwedische Notenbank (Riksbank) ihre lockere Geldpolitik fortsetzen. Die erste Zinsanhebung hat sie gestern bei der Notenbanksitzung für Mitte 2018 signalisiert. In der zweiten Jahreshälfte 2019 könnte der Leitzins dann über die 0%-Marke steigen. Die Notenbank sorgt sich, dass die Krone zu stark aufwertet und den Aufschwung gefährden könne. So sagte Notenbankchef Stefan Ingves gestern, dass es ein zu hohes Risiko sei, den Leitzins zu früh zu erhöhen.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Auftragseingänge Industrie (Mai), 8 Uhr
USA: ADP-Beschäftigungsänderung (Juni), 14:15 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: Handelsbilanz (Mai), 14:30 Uhr
USA: ISM Nicht verarbeitendes Gewerbe (Juni), 16 Uhr
Am Rentenmarkt war gestern Abwarten angesagt. Vor der Veröffentlichung des FOMC-Protokolls am Abend gab es keine nennenswerten Kursänderungen.
Aus dem Protokoll geht hervor, dass die Mitglieder der US-Notenbank Fed sich auf ihrer jüngsten Sitzung uneins waren, wann mit dem Abbau der aufgeblähten Bilanzsumme von 4,5 Billionen US-Dollar begonnen werden soll. Des Weiteren sprachen sie sich erwartungsgemäß für weitere Leitzinsanhebungen aus. Auch die zuletzt gesunkene Inflationsrate war ein Thema: So bezeichneten mehrere Fed-Mitglieder die jüngsten Inflationsentwicklung schwächer als erwartet. Die meisten Mitglieder machten für die verhaltene Preisentwicklung jedoch vorübergehende Faktoren verantwortlich (wie zum Beispiel gesunkene Preise für Mobilfunkdienste und verschreibungspflichtige Medikamente). Einige Mitglieder zeigten sich besorgt, dass die schwache Inflationsentwicklung anhalten
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die europäischen Aktienbörsen bleiben in dieser Handelswoche weiterhin auf Richtungssuche. Angesichts der angespannten geopolitischen Lage schwankten die Indizes gestern in einem engen Band zwischen Gewinnen und Verlusten. Eine gewisse Unterstützung lieferte hingegen der schwächere Euro. Vor der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der US-Notenbank verlief der Handel umsatzlos und träge. Klare Spitzenreiter im deutschen Leitindex Dax 30 waren die Aktien von Adidas (+4,9%) nach einer Kaufempfehlung eines Investmenthauses. Stark entwickelten sich auch die Titel der Deutschen Börse (+3,2%). Schwächer tendierten dagegen vor allem die Automobilwerte (BMW -0,9%, Daimler -0,6%). Im Euroraum konnte hauptsächlich der Sektor Finanzdienstleister (+1,2%) spürbar zulegen, während nachgebende Ölpreise die Energiebranche (-1,5%) unter Druck brachten. Auch die Versorger (-1,0%) setzten ihren Abwärtstrend weiter fort. Im EUROSTOXX 50 gehörten somit Iberdrola (-2,5%) neben Total (-1,5%) und Eni (-1,4%) zu den schwächsten Einzelwerten. Auch der Dow Jones trat nach der Feiertagspause auf der Stelle. Weder die jüngsten Auftragseingänge noch das Fed-Protokoll konnten für Impulse sorgen. Dagegen setzte die zuletzt stark unter Druck geratene Informationstechnologie unter der Führung der Halbleiter zu einer Erho-lung an. Im breiten S&P 500 stieg die Branche um 1%. Dagegen musste der Energiesektor (-2%) den rückläufigen Ölpreisen Tribut zollen. Stärkste Einzeltitel im Leitindex Dow Jones Industrial waren die Aktien des Chipproduzenten Intel (+2,6%), dagegen nahmen die Anleger bei Nike (-1,9%) nach den starken Quartalszahlen und dem Kurssprung vom Freitag Gewinne mit. Im asiatischen Handel standen heute Morgen fast alle wichtigen Indizes leicht im Minus. Die europäischen Aktienbörsen dürften dagegen gut behauptet eröffnen. Große Kurssprünge sind allerdings auch hier nicht zu erwarten.