Solarworld: Typische Insolvenz-Zockereien und Spekulationen um Indien-Investor
Bei der Aktie von Solarworld geht es derzeit heiß her. Aktuell liegt der Aktienkurs des Bonner Solarenergiekonzerns bei 1,68 Euro mit mehr als 31 Prozent im Plus, womit die Börse dem insolventen Unternehmen immerhin noch einen Wert von mehr als 25 Millionen Euro zugesteht. Im Handelsverlauf kletterte das Papier heute sogar schon auf 1,80 Euro. Der Grund für den Kursanstieg sind Hoffnungen auf einen möglichen Investor aus Indien, der bei den Bonnern einsteigen könnte, nachdem es zuletzt Gespräche zwischen dem Unternehmen und einer indischen Delegation anlässlich eines deutsch-indischen Regierungstreffens gab. Derweil geht das Insolvenzverfahren bei Solarworld seinen Gang. Laut Aussagen des Insolvenzverwalters sei der Betrieb stabilisiert worden, während die australische Investmentbank Macquarie auf die Suche nach Investoren geschickt wurde. Ende offen.
Doch diese Zockerei um eine angebliche Übernahme ist gefährlich: Warum irgendein Investor sich das komplette und hoch verschuldete Unternehmens ans Bein binden soll, statt per „Asset Deal” die lukrativen Teile zu erwerben und den Börsenmantel links liegen zu lassen, bleibt offen. Und ob Verkaufserlöse von Konzernteilen reichen, um neben den Gläubigern auch die Aktionäre auszuzahlen, ist doch mehr als fraglich. Derartige Spekulationen ereignen sich dennoch regelmäßig rund um Insolvenztitel, selten reicht es für mehr als kurzfristige Kurshypes der betroffenen Aktien.