OPEC und Nicht-OPEC-Exporteure: Einigung auf Verlängerung der Förderkürzungen - Commerzbank Kolumne
Die OPEC hat sich auf eine Verlängerung der Förderkürzungen geeinigt. Dies hatte der Markt erwartet und so ist es dementsprechend in den erholten Ölpreisen eskomptiert. Die Einhaltung des Abkommens bleibt ein Unsicherheitsfaktor, insbesondere da die OPEC Marktanteile verlieren wird. Zudem schwebt die Perspektive eines näher rückenden Endes des steigenden Ölverbrauchs über den Ölproduzenten. Mit der Elektrifizierung des Autoantriebs droht gut die Hälfte des Ölbedarfs langfristig zu entfallen. Die Zurückhaltung, das Öl vorher noch loszuschlagen, dürfte deswegen auf eine harte Probe gestellt werden. Die Frage stellt sich zudem, was ab März 2018 passiert. Dann droht umso mehr eine neue Überschusssituation.
Zinsen und Anleihen
Japan: Verbraucherpreise (April), 01:30 Uhr
USA: BIP (Q2, 2. Schätzung) , 14:30 Uhr
USA: Aufträge langlebiger Güter (April), 14:30 Uhr
Die US-Notenbank (Fed) hat in ihrem Protokoll der letzten Sitzung eine zuversichtliche Konjunkturprognose abgeliefert, aber einen vorsichtigen Ton hinsichtlich weiterer Zinserhöhungen angeschlagen. Es haben sich zwar die meisten Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses für weitere, aber moderate Zinsanhebungen, ausgesprochen. Eine Zinserhöhung für Juni war weitgehend erwartet worden. Fed-Mitglied Bullard sagte gestern, dass er die Bilanznormalisierung, die „minimale“ Auswirkungen auf die langfristigen Renditen haben soll, in der zweiten Jahreshälfte beginnen möchte. Auch mit der Bilanzverkürzung dürfte die Fed sehr behutsam vorgehen. Die EZB zeigt sich kurz vor der nächsten EZB-Ratssitzung am 8. Juni auch sehr darauf bedacht, weiterhin eine lockere Geldpolitik zu signalisieren. So betonte gestern EZB-Vizepräsident Constancio, das weiterhin die konjunkturellen Abwärtsrisiken überwiegen, aber sich die Erholung zunehmend verbreitert. Die Rentenmärkte reagierten auf die Veröffentlichung des Fed-Protokolls mit Kursgewinnen. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen fiel gestern – trotz Feiertag waren in Deutschland die Börsen geöffnet – von 0,40% auf 0,36%. Der Euro legte nach Veröffentlichung des Fed-Protokolls deutlich zu. Nach dem Überschreiten der Marke von 1,1240 USD setzten jedoch Gewinnmitnahmen ein. Damit wurde nicht mehr das Hoch vom Dienstag (1,1260 USD) erreicht. Der Ölpreis fiel gestern um 2%, nachdem sich die OPEC und Russland auf eine Verlängerung der Förderkürzung um rund 2% der Weltproduktion für neun Monate verständigt hatten. Die ursprüngliche Produktionskürzung läuft Ende Juni aus. Die Marktteilnehmer hatten mehrheitlich mit einer einjährigen Verlängerung gerechnet und wurden enttäuscht.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Handelstag uneinheitlich. Die Leitindizes legten in der Spitze um bis zu 0,7% zu; die Verluste hielten sich dagegen in engen Grenzen. Insgesamt ist die Stimmung unter den Anlegern weiterhin sehr optimistisch. Daran dürften auch weitere Leitzinserhöhungen in den USA vorerst nichts ändern, wie aus dem jüngsten Sitzungsprotokoll der US-Notenbank zu entnehmen ist. Die Zinssignale werden von den meisten Anlegern vor allem als eine Bestätigung der unverändert robusten Konjunktur interpretiert. In einem aufgrund des Feiertages umsatzschwachen Handel verlor der Dax gestern 0,2%. Tagesgewinner war die Aktie der Deutschen Lufthansa mit einem Plus von 2,5%. Neben RWE (+48%) zählt sie seit Jahresbeginn mit einem Plus von 39% zu den besten Aktien im deutschen Leitindex. Gefragt war gestern auch die Notierung von ThyssenKrupp (+2,3%). Für Rückenwind sorgten hier insbesondere Meldungen, wonach eine mögliche Fusion mit dem Europageschäft von Tata Steel Synergiepotenziale von bis zu 600 Mio. Euro p.a. zur Folge haben könnten. In der zweiten Reihe kletterte die Aktie von Aixtron um 5,9%; hier stimmte v.a. der Verkauf von Produktlinien für Speicherchips positiv. Auf europäischer Sektorenebene waren gestern vor allem Werte aus dem Haushaltsgüterbereich gefragt (+0,6%). Am Ende der Performancerangliste standen mit großem Ab-stand Titel aus den Sektoren Rohstoffe (-0,6%) sowie Öl & Gas (-1,2%). Die Börsen in den USA tendierten freundlich. Der S&P 500-Index erzielte mit 2.418 Punkten ein neues Allzeithoch. Gute Quartalsergebnisse sorgten für Kauflaune. Die Aktie von Best Buy kletterte nach besser als erwartet ausgefallenen Umsatzzahlen um 21,5%. Auf Sektorenebene waren im S&P 500 vor allem Gebrauchsgüteraktien (+0,9%) gefragt. Tagesverlierer waren Energieaktien (-1,7%). Die Börsen in Asien tendierten zum Wochenschluss uneinheitlich.