US-Konjunkturdaten im Fokus - National-Bank Kolumne
Gestern wirkten die Aussagen, die sich im Protokoll der jüngsten Tagung des FOMC finden ließen, noch etwas nach. Die Entschlossenheit, die sich die Investoren vermutlich gewünscht haben, fehlte in den Aussagen nämlich. Dementsprechend bleiben die Leitzinsschritte datenabhängig. Die US-Notenbanker wollen weitere Zeichen für die Belebung der US-Wirtschaft abwarten. Sie sind sich jedoch weitestgehend einig darüber, dass es bald einen nächsten Zinsschritt geben wird. In diesem Zusammenhang sind die Aussagen der Fed-Gouverneuren Lael Brainard, die im FOMC stimmberechtigt und eindeutig dem Lager der Tauben zuzurechnen ist, von Bedeutung. Ihrer Einschätzung nach habe sich die wirtschaftliche Entwicklung weltweit gefestigt, wenn auch noch zahlreiche Risiken bestehen bleiben würden. Diese Aussagen sind ein relativ starkes Indiz für einen nächsten Zinsschritt in nicht allzu ferner Zukunft, also Mitte Juni. Außerdem besteht für die US-Notenbank kein Grund, von den bisher für das laufende Jahr angepeilten drei Leitzinsanhebungen abzuweichen. Die US-Wirtschaft dürfte das problemlos verkraften. Immerhin könnte das Risiko einer stärker anziehenden Inflation abgemildert werden.
Die OPEC-Vertreter haben sich zwar auf eine Verlängerung der Fördermengenbegrenzungen bis März 2018 geeinigt, bei denen auch Russland mitspielt. Die Marktreaktion dazu war jedoch eindeutig: Die Investoren zeigten sich enttäuscht darüber, dass nicht mehr dabei herausgekommen ist. Die Ölpreise gaben auf breiter Front deutlich nach. Ob sich die OPEC-Länder als Reaktion auf einem ihrer nächsten Treffen daher auf stärkere Kürzungen verständigen werden, ist offen. Dadurch, dass die meisten dieser Länder jedoch auf die Einnahmen aus der Erdölförderung angewiesen sind, ist das zu bezweifeln. In den nächsten Wochen wird sich sowieso zeigen, in wie weit die Förderdisziplin anhalten wird.
Das Fed-Protokoll wird sicher weiterhin zum Anlass genommen, über den kurzfristigen Kurs der Fed zu spekulieren. Daneben dürften vor allem die US-Konjunkturdaten den Ton angeben. Das Q1-BIP dürfte leicht nach oben korrigiert werden. Einfluss auf die Markterwartungen wird das nicht haben. Schließlich wird von einer erheblichen Belebung der wirtschaftlichen Aktivität in Q2 ausgegangen, wobei selbst die Schätzungen der lokalen Feds auf Basis der Daten vom aktuellen Rand weit auseinander liegen. Die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter dürften im Monatsvergleich deutlich zurückgegangen sein, was auf den starken Vormonat zurückzuführen ist. Und die Konsumenten sollten gemäß des endgültigen Wertes des Indikators der Uni Michigan immer noch bester Laune sein.
Der Bund Future dürfte den Freitag behauptet beginnen. Die Emissionen aus Italien werden genügend Abnehmer finden. Linker dürften trotz der sich entspannende Lage an der Konsumentenpreisfront weiterhin gefragt sein. Im Tagesverlauf sollte er sich zwischen 160,55 und 162,20 bewegen, wobei es am Nachmittag durchaus zu Gewinnmitnahmen kommen dürfte. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,17 und 2,32% schwanken.