Die Konjunktur im Euroraum bleibt in Fahrt - National-Bank Kolumne
Die vorläufigen Werte der Markit Einkaufsmanagerindizes sowie der Ifo- Geschäftsklimaindex deuten auf eine Fortsetzung des Wirtschaftswachstums in den kommenden Monaten im Euroraum hin. Das dürfte ausreichen, damit die EZB das Wording in der Erklärung nach der nächsten Tagung des EZB-Rats verändert und somit den nächsten Schritt in Richtung Ausstieg aus dem QE-Programm gehen wird. Die beiden Vertreter der EZB, die sich heute äußern werden, dürften genau das vorbereiten. Schließlich gibt es derzeit keinen Grund, das nicht zu tun. Die EZB kann jedoch an ihrem bislang skizzierten Fahrplan problemlos festhalten. Heute richten sich die Blicke auch auf das Treffen der OPEC-Vertreter. Obwohl nicht alle Mitglieder des Kartells davon überzeugt sind, die Förderkürzungen bis März 2018 beizubehalten, ist es dennoch wahrscheinlich, dass sie sich auf eine entsprechende Vereinbarung verständigen können und dazu noch einige Nicht-OPEC-Länder wie bspw. Russland an Bord haben. Ob das jedoch den gewünschten Effekt dauerhaft höherer Ölpreise bringen wird, hängt von dem Verhalten der US-amerikanischen Anbieter ab. In Nordamerika wurden Woche für Woche mehr Bohrlöcher geöffnet. Ein Ende dieser Entwicklung ist derzeit nicht absehbar. Dementsprechend könnten die Bemühungen der OPEC sowie einiger Nicht- OPEC-Mitglieder durchaus konterkariert werden.
Die offizielle Vorstellung des Haushaltsentwurfs der US-Regierung hat das erwartet geteilte Echo ausgelöst. Die fiskalkonservativen Vertreter vom rechten Rand der Republikaner sind mit dem Entwurf zufrieden, was man jedoch von den gemäßigten Stimmen in der Partei nicht sagen kann. Schließlich treffen die geplanten Einschnitte überwiegend die geringen und mittleren Einkommensbezieher und damit die konsumnahen Schichten. Zugleich ist die Annahme eines Wirtschaftswachstums von durchschnittlich 3% p.a. in Anbetracht der deutlich geringeren Projektionen von Fed oder CBO sehr optimistisch, wenn nicht gar unrealistisch. Dementsprechend ist der Entwurf als das einzuschätzen, was es ist: Eine Wunschvorstellung.
Die Ratingaktion von Moody´s, China von Aa3 auf A1 mit stabilen Ausblick herunterzustufen, dürfte insbesondere wegen der Begründung für dieses Schritt noch für einige Unruhe sorgen. Moody´s blickt mit einiger Sorge auf die Entwicklung der Verschuldung im Land, und damit ist nicht die Staatsverschuldung sondern die Situation bei den Unternehmen und Haushalten gemeint. Da die Konjunkturdaten heute von untergeordneter Bedeutung sind, werden sich die Blicke auf das Protokoll der letzten Tagung des FOMC richten. Die Investoren werden sich sicher Hinweise darauf erhoffen, ob die Fed im Juni die Leitzinsen erneut anheben wird und zugleich nach Aspekten suchen, die dem entgegenstehen. Davon ist jedoch nicht auszugehen, auch wenn der eine oder andere US-Notenbankvertreter sich in Sachen Zinsanhebung noch nicht ganz sicher ist.
Der Bund Future dürfte mit leichten Verlusten in den Handel starten. Die Aufstockung der 2027er Bund dürfte belasten. Im Tagesverlauf sollte er sich zwischen 159,95 und 161,50 bewegen. Die Emission der 5jährigen T-Notes könnte ebenso zu einem Belastungsfaktor werden wie die Aufstockung der 2jährtigen Floater. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,22 und 2,36% schwanken.