Wie sieht es mit Tech-IPOs in 2017 aus?
Trotz leicht steigender Zinsen hält der Börsenboom in den USA unvermindert an. Besonders Banken und IT-Unternehmen profitieren davon. Kein Wunder, dass in diesem positiv beeinflussten Umfeld viele Firmen mit einem Börsengang liebäugeln. An vorderster Front dabei die Tech-Unternehmen, denen der gelungene Einstieg von SNAP, dem Unternehmen hinter der besonders bei Jugendlichen äußerst populären Social Media-App Snapchat, sicher als großes Vorbild dient. Es ist deshalb davon auszugehen, dass einige weitere Hochkaräter der Branche in 2017 den Schritt auf das Börsenparkett wagen.
Um „Einhörner“ geht es bei den Aspiranten allerdings schon lange nicht mehr. Die so betitelten Tech-Firmen, die mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet werden, findet man inzwischen recht häufig. In den USA gibt es unzählige davon und auch in Europa finden sich laut Studien beinahe 50. Deshalb rückt der Fokus inzwischen mehr und mehr in Richtung „Decacorns“, auf zehn Milliarden und (bei weitem) mehr bewerteten Unternehmen, die als reif für den Gang an die Börse gelten. Dazu gehören unter anderem das Fotonetzwerk Pinterest (Bewertung: 11 Milliarden Dollar), der Online-Speicherdienst Dropbox (10 Milliarden Dollar) oder die Musik-Streaming-Plattform Spotify (8 Milliarden Dollar). Wie auch das Medienportal Vice Media (4 Milliarden Dollar) werden diese Unternehmen in naher Zukunft als mögliche Börsendebütanten gesehen.
Geht es um Börsengänge für junge und IT-Unternehmen, richten sich alle Blicke über den Atlantik in die USA. In Europa sieht es da in 2017 vergleichsweise ruhig aus. Tech-Unternehmen in England stehen unter dem Eindruck des bevorstehenden Brexits, weshalb Börsenpläne vorerst auf Eis gelegt wurden. In Deutschland kämen mittelfristig der Softwareanbieter Teamviewer oder der Essens-Lieferant Delivery Hero in Frage. Besonders um den Börsengang des Letzteren ranken sich schon länger Gerüchte.
Wer in die Aktien investieren möchte, fährt gut mit einem international aufgestellten Onlinebroker, der Anlagen in US-Werte problemlos möglich macht. Die kleine Sparkasse um die Ecke ist hier nicht der richtige Weg. Oft bekommt der Investor bei den begehrten Börsengängen leider nicht das Paket, das er wollte, da er weniger Aktien zugeteilt bekommt. Der spätere Einstieg im Verlauf des ersten Handelstages ist zwar ohne weiteres möglich, doch da haben die Aktien häufig schon beträchtlich an Wert gewonnen, was zumindest beim kurzfristig orientierten Anleger die Rendite erheblich schmälert. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit, nicht die Aktien an sich, sondern lediglich die Rechte darauf zu einem bestimmten Zeitpunkt zu erwerben und auf einen steigenden oder fallenden Kursverlauf zu spekulieren. Beim CFD Handel besteht das Problem der Zuteilung nicht, und es lässt sich darüber hinaus über den Onlinebroker noch leichter am internationalen Marktgeschehen teilnehmen.
Diese Taktik hilft jedoch leider auch nicht bei den großen Tech-Firmen, die trotz hohen Bewertungen und guten Geschäftsaussichten einen Börsengang zur Zeit gar nicht planen. Zu den prominentesten Beispielen zählen hier sicherlich das Mietwohnungsportal Airbnb und der Taxischreck Uber. Aufgrund der aktuell niedrigen Zinsen ist es für diese und andere Tech-Unternehmen leichter, das Geld anderweitig bei Anlegern einzusammeln. Investoren gibt es zuhauf, durch die Aufstockung mit Kapital steigt die Bewertung und die Gründer-Teams behalten alle Rechte in der Hand; ganz abgesehen von der Umgehung all der Vorgaben hinsichtlich Transparenz und der Pflicht zur regelmäßigen Veröffentlichung von Finanz- und Geschäftsberichten, die börsennotierten Unternehmen auferlegt sind. Ganz klar ein Vorteil für die gerne in Bezug auf Zahlen verschwiegen operierenden Tech-Multis.
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