China zwischen verschiedenen Investitionsimpulsen - Commerzbank-Kolumne
In China sind die Investitionen im April um 8,9% J/J (nach +9,2% J/J im März) gestiegen. Hinter der Gesamtzahl verbergen sich unterschiedliche Trends. Sehr lebhaft sind weiterhin die Investitionen in die Infrastruktur, mit denen die Regierung vor dem Parteitag im Herbst für einen optisch gefälligen Wachstumsausweis sorgen will. Dagegen ist die Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe bereits wieder am Nachlassen, nachdem zuvor die Erholung wichtiger Rohstoffpreise dem von Überkapazitäten gekennzeichneten Sektor Erleichterung verschafft hatte. Auch die Zwischenerholung des in einigen Metropolen überhitzten Immobilienmarktes hat nach den jüngsten Bremsmanövern den Zenit wohl überschritten.
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: Verbraucherpreise (April), 10:30 Uhr
Deutschland: ZEW-Umfrage (Mai), 11:00 Uhr
Euroraum: BIP 2. Schätzung (Q1), 11:00 Uhr
USA: Baubeginne (April), 14:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (April), 15:15 Uhr
Die neue Handelswoche begann am Rentenmarkt mit leich-ten Kursverlusten. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 0,42%. Deutlich konnte der Euro gegenüber dem US-Dollar zulegen: Die europäische Gemeinschaftswährung notierte gestern mit 1,098 US-Dollar je Euro fast einen Cent höher als am Freitag. Ein Treiber war u.a. die Äußerung des EZB-Volkswirtes Praet, dass die EZB auf ihrer Juni-Sitzung die Konjunkturrisiken neu beurteilen wolle. Das wurde am Markt dahingehend interpretiert, die Abwärtsrisiken für den Wirtschaftsaufschwung im Euroraum würden zukünftig nicht mehr überwiegen. Nachdem sich gestern die beiden weltgrößten Ölproduzenten Saudi-Arabien und Russland auf eine Verlängerung der Produktionskürzungen um weitere neun Monate bis März 2018 verständigt hatten, zog der Ölpreis der Sorte Brent zwischenzeitlich um über 3% auf rund 52 US-Dollar je Fass an. Allerdings darf bezweifelt werden, ob sich Russland und insbesondere die Ölförderländer Venezuela, Irak und Iran an früher vereinbarte Drosselungen halten werden. In den USA hat sich die Stimmung in der Industrie im Bundesstaat New York überraschend eingetrübt: Der sogenannte „Empire-State-Index“ signalisierte für Mai mit -1,0 Punkten (nach 5,2) ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivität. Auf dem Immobilienmarkt läuft es in den USA weiter rund: Der NAHB-Wohnungsmarktindex stieg im Mai von 68 auf 70 Punkte und bestätigt damit seinen Aufwärtstrend. In China ist die Industrieproduktion im April weniger stark gewachsen als von Analysten erwartet worden war (siehe „Im Blickpunkt“).
Aktien
Easyjet, Ergebnis Q2
Home Depot, Ergebnis Q1
Vodafone, Jahresergebnis
Die Aktienmärkte in Europa erwischten alles in allem einen freundlichen Wochenstart. Die Gewinne der Leitindizes hielten sich aber mit Ausnahme in Österreich (+1,7%), wo es im Oktober Neuwahlen geben dürfte, in recht engen Grenzen. Nach der „kleinen Bundestagswahl“ in Nordrhein Westfalen, in der die bislang regierende SPD von der CDU als stärkste Kraft abgelöst wurde, gewann der Dax 0,3% und erzielte mit 12.832 Punkten ein neues historisches Hoch. Der deutsche Leitindex gab die Gewinne aber recht schnell wieder ab, tendierte eine Zeitlang im Minus und legte erst wieder mit der Eröffnung der Wallstreet spürbar zu. Tagesgewinner war die Notierung von RWE, die nach Vorlage von Zahlen um 3,9% stieg. Neben Infineon (+2,7%) waren auch Bankaktien (Deutsche Bank: +2,2%; Commerzbank: +2,7%) gefragt, die u.a. von steigenden Renditen profitierten. In der zweiten Reihe kletterte die Aktie von Salzgitter nach Vorlage von soliden Quartalszahlen um 4,3%. Die Zahlen von TUI (-4,1%) über-zeugten die Anleger dagegen nicht. Auf europäischer Sektorenebene waren infolge steigender Preise für Rohöl und anderer Rohstoffe insbesondere Werte aus dem Bereich Rohstoffe (+1,7%) sowie Öl & Gas (+0,9%) gefragt. Am Ende der Performanceskala rangierten Titel aus dem Sektor Medien, die im Schnitt um 0,6% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten zu Wochenbeginn freundlicher. Der Dow Jones-Index kletterte um 0,4% nach oben. Der S&P 500-Index erzielte ein neues Rekordhoch. Auf Sektorenebene waren im S&P 500 wie in Europa vor allem Rohstoffaktien (+0,8%) gefragt. Tagesverlierer waren Telekommunikationsaktien (-0,2%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Während es bei H-Aktien zu leichten Gewinnmitnahmen kam, kletterte der Kospi-Index (Südkorea) um 0,2% nach oben.