Palladium bald teurer als Platin? - Commerzbank-Kolumne
Das Edelmetall-Marktforschungsunternehmen GFMS sieht am Palladiummarkt ein zunehmendes Defizit, da sich der Marktausgleich durch Abflüsse aus ETFs erschöpft. Zwar steigt das Angebot aus Recycling, dies kann aber die rückläufige Minenproduktion vor allem in Südafrika nicht wettmachen, sodass das Angebot insgesamt leicht sinkt. Gleichzeitig steigt die Nachfrage insbesondere aus der Automobilindustrie weiter, was u.a. auch an Marktanteilsgewinnen von Benzinmotoren gegenüber Dieselmotoren in Europa liegt. 2017 wird das Defizit auf 1,37 Mio. Feinunzen geschätzt, was 14% der Nachfrage entspricht. Der zunehmende Engpass könnte dafür sorgen, dass Palladium bald teurer ist als Platin, wo nur ein kleines Defizit besteht.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Großhandelspreise (April), 8.00 Uhr
EZB-Bulletin, 10.00 Uhr
USA: Produzentenpreise (April), 14.30 Uhr
USA: Erstanträge zur Arbeitslosenhilfe, 14.30 Uhr
Die Rentenmärkte traten gestern auf der Stelle. Drohungen Nordkoreas im Atomstreit und der Rauswurf des CIA-Chefs durch den US-Präsidenten halfen der Nachfrage nach sicheren Staatstiteln, während im späteren Handelsverlauf die Aussage des Bostoner Fed-Chefs Rosengren belastete, der sich für weitere 2 Leitzinsanhebungen in 2017 aussprach und eine baldige Verkürzung der Fed-Bilanz anmahnte. In den USA sind die Importpreise im April um 0,5% M/M angestiegen und lagen damit 4,1% über ihrem Vorjahresstand (März: +0,1% M/M und +4,3% J/J). Der Druck seitens der Energiepreise lässt nach und der Inflationsgipfel bei den Importen dürfte überschritten sein. Dafür spricht auch der zuletzt wieder festere Außenwert des US-Dollar. Doch der binnenwirtschaftliche Preisdruck (Vollbeschäftigung, steigen-de Löhne) hält an. In Frankreich hat sich die Industrieproduktion im März erholt, doch wartet auf den neuen Präsidenten viel Arbeit. Wie stark die französische Industrie in den vergangenen Jahren gelitten hat, lässt sich schon daran ablesen, dass die Produktion im verarbeitenden Gewerbe mehr als 12% unter dem Stand von Anfang 2008 liegt. Eine Anhörung von EZB-Präsident Draghi im niederländischen Parlament brachte keine neuen Erkenntnisse. Noch sei es zu früh, den monetären Impuls zu vermindern. Beim positiven makroökonomischen Datenfluss klingt die „Forward Guidance“, die von unveränderten oder niedrigeren Leitzinsen spricht, fast schon wie von einem anderen Stern: ein Thema für die EZB-Ratssitzung am 8. Juni - und eines, das einer Erholung der Bundesanleihen enge Grenzen setzt.
Aktien
Aareal Bank, Ergebnis Q1
Deutsche Post, Ergebnis Q1
Deutsche Telekom, Ergebnis Q1
Enel, Ergebnis Q1
Henkel, Ergebnis Q1
ProSiebenSat.1, Ergebnis Q1
SGL Carbon, Stada, Ergebnis Q1
Zur Wochenmitte tendierten die europäischen Aktienmärkte uneinheitlich. Die Gewinne bzw. Verluste hielten sich aber zumeist in Grenzen. Einzig der Leitindex in London erzielte mit einem Plus von 0,6% nennenswertere Gewinne. Im Fokus stand auch gestern weitgehend die Berichtssaison. Im Dax (+0,1%), der gestern zur Abwechslung einmal kein neues Rekordhoch markierte, erzielte die Aktie der Deutschen Lufthansa mit einem Plus von 3,1% den größten Aufschlag. Auch die Aktie von Infineon war mit einem Plus von 1,7% stark gesucht. Beflügelnd wirkten hier gute Meldungen aus der Automobilzuliefererbranche. So konnte Leoni mit seinem gestern vorgelegten Zahlenwerk vollauf überzeugen; die Anleger honorierten das Ergebnis mit einem Kursplus von 8,6%. Auch die Aktie von Continental gewann 1,7%. Auf europäischer Sektorenebene waren insbesondere Werte aus dem Bereich Öl & Gas (+0,9%) gefragt. Am Ende der Performanceskala rangierten Titel aus dem Sektor Bau, die im Schnitt um 0,6% nachgaben. Die Börsen in den USA tendierten uneinheitlich. Während der Dow Jones-Index um 0,2% nachgab, gewann der S&P 500-Index 0,1%; er verfehlte aber ein neues Rekordhoch. Die Aktie von Walt Disney verlor nach Vorlage von Quartalszahlen rd. 2,2%. Auf Sektorenebene waren im S&P 500 vor allem Aktien aus der Ölbranche (+1,1%) gefragt, nachdem auch der Ölpreis zulegen konnte. Tagesverlierer waren Industrieaktien (-0,4%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Der KOSPI-Index (Südkorea) gewann 1,1%. A-Aktien in China tendierten leichter.