EZB: Mario Draghi bleibt auf der Hut - VP Bank Kolumne
Mario Draghi bleibt auf der Hut. Mit einer raschen Kursänderung der Frankfurter Währungshüter ist nicht zu rechnen. Mario Draghi schlug zwar einen leicht optimistischeren Ton hinsichtlich des Wirtschaftsausblickes an, doch dies sollte nicht gleichgesetzt werden mit einer baldigen Normalisierung der Geldpolitik. Die Inflationsrate wird in den kommenden Monaten fallen. Die Kerninflationsrate wird noch lange Zeit hinter den EZB-Zielen zurückbleiben.
Mario Draghi machte deshalb korrekterweise deutlich, dass zwischen dem Wirtschafts- und Inflationsausblick unterschieden werden müsse. Die EZB sei der Preisstabilität verpflichtet und nicht einem Wachstumsziel. Gemessen an verschiedenen Finanzmarktpreisen scheint diese Trennung nicht immer klar zu sein. So preisen etwa die Geldmärkte mit einer Wahrscheinlichkeit von über 50 Prozent eine Erhöhung des Einlagesatzes im April ein. Diese Erwartung könnte sich als zu ambitioniert erweisen. Die EZB dürfte in einem ersten Schritt ihre Anleihekäufe einstellen und sich erst dann den Zinsen widmen.
Der Weg zu einer ersten Zinserhöhung ist deshalb noch ein langer. Auch der Blick in die USA zeigt, dass zwischen der Einstellung von Anleihekäufen und der ersten Zinserhöhung Jahre liegen können. An den Finanzmärkten gehen die Erwartungen an die EZB deshalb stellenweise zu weit.