DAX: Erleichterung über Macron rückt Allzeithoch ins Blickfeld - Nord LB Kolumne
Zum Start des Handels in der neuen Woche hat der DAX von den Ergebnissen der französischen Präsidentschaftswahl profitiert. Der Index nähert sich damit wieder dem Allzeithoch. Die Stimmung ist also durch Optimismus geprägt. Erwartungsgemäß konnte sich der von den Finanzmärkten favorisierte Kandidat Emanuel Macron neben Marine Le Pen den Platz in der zweiten Runde der französischen Präsidentschaftswahl sichern. Mit circa 24% liegt er sogar vor der Kandidatin des Front National. Die Marktteilnehmer im Equity-Segment hat diese Nachricht nicht überrascht. Das Hoffen auf den Reformer Macron konnte den Kursen der Dividendenpapiere in Paris beispielsweise bereits kurz vor der Wahl stärkeren Aufwind gegeben.
Das Ausbleiben von Überraschungen bei der Wahl in Frankreich wird von den europäischen Aktienmärkten trotzdem regelrecht gefeiert. Ein Tail-Risiko ist damit nämlich überschaubarer geworden und Erleichterung macht sich entsprechend breit.
Konservative und Sozialisten rufen nun auch zur Wahl von Emanuel Macron auf. Die etablierten Parteien wollen einen Sieg Le Pens und des Front National unbedingt verhindern. Der CAC 40 kann sich in diesem durch Optimismus geprägten Umfeld nachhaltiger oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 5.000 Punkten stabilisieren.
Nicht nur der Aktienmarkt glaubt nun daran, dass Macron vom französischen Wähler zum neuen Präsidenten bestimmt werden wird. Auch der Euro profitiert von der politischen Situation in Paris. Die Geopolitik bleibt also auch weiterhin von großer Bedeutung für die Finanzmärkte. Die aktuellen Aufwertungstendenzen der europäischen Gemeinschaftswährung könnten aber perspektivisch zu einem gewissen Problem für die Unternehmen in Euroland werden.
Zudem gehen wir auch weiterhin davon aus, dass der US-Aktienmarkt nicht mehr günstig bewertet ist. Das KGV des S&P 500 liegt auf Basis der Konsensgewinnschätzung für das Jahr 2017 weiterhin bei über 18. Fundamental ist der US-Blue-Chip-Index damit sicherlich nicht preiswert. Eine positive Wirtschaftsentwicklung in den USA dürfte von den Märkten momentan generell erwartet werden. Schwächere Zahlen zum Wachstum im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, die am Freitag drohen, müssten mit Blick auf das I. Quartal zwar weitgehend eingepreist sein, sollten das Sentiment im Equity-Segment aber natürlich auch nicht verbessern. Zudem schweben Leitzinsanhebungen und Maßnahmen zur Bilanzverkürzung der Notenbank Fed regelrecht wie ein Damoklesschwert über den nordamerikanischen Dividendenpapieren. Die Notenbank in Washington hat bei der Aufwärtsbewegung der US-Börsen sicherlich eine Rolle gespielt – und sitzt nun auf der Ersatzbank. In jedem Fall scheint sich der Aktienmarkt in den USA nur noch in der schönen neuen Welt des postfaktischen Zeitalters als Schnäppchen zu präsentieren.
Fazit: Der DAX profitiert aktuell von den Ergebnissen der Präsidentschaftswahl in Frankreich. Auch andere wichtige Indizes in Europa konnten zulegen. Der europäische Aktienmarkt setzt damit voll auf den Reformer Emanuel Macron.