China: Produzentenpreise stehen weiter im Fokus - Nord LB Kolumne
Der chinesische Außenhandel überrascht mit beeindruckend starken Zahlen für den März. Die Exporte legten um 16,4% zu und haben damit den schwachen Vormonatswert deutlich überkompensiert. Es ist immerhin der stärkste Zuwachs der letzten zwei Jahre. Die Dynamik bei den Importen hat zwar abgenommen, ist aber mit 20,3% immer noch sehr hoch. Unter dem Strich legte der Handelsbilanzsaldo auf knapp USD 24 Mrd. zu.
Die chinesische Exportwirtschaft profitiert klar von der anziehenden globalen Konjunktur. Die Exporte in alle wichtigen Volkswirtschaften legten zu. Ein besonders hohes Wachstum der Ausfuhren gab es in Richtung Rohstoffproduzenten; Russland und Brasilien etwa wiesen Jahresveränderungsraten von um die 40% auf. Dies zeigt, dass der Anstieg der Rohstoffpreisnotierungen einen wirtschaftlichen Multiplikatoreffekt hat.
Die Schattenseite davon ist freilich, dass auch die Einfuhren teurer werden. Das zeigt sich bei dem hohen Importwachstum sehr deutlich. Wenn man sich die Details anschaut, sieht man, dass ein Großteil des Wachstums hier auf einen Werteffekt zurückzuführen ist, insbesondere bei Eisenerz und Rohöl. Volumenmäßig gibt es hier zwar auch Zuwächse, die aber deutlich niedriger sind. Hier existiert aktuell eine deutliche Disparität.
Wenig erfreulich ist gar, dass die Nicht-Rohstoff-Importe eine geringere Dynamik aufweisen. An und für sich kein gutes Zeichen für den Binnenkonsum. Allerdings war der Vormonatswert hier sehr robust und 14,5% Y/Y sind immer noch ein gutes Wachstum.
Produktseitig gibt es vor allem einen Anstieg von Ausfuhren arbeitsintensiver Produkte, wie Bekleidung und Schuhe, die jeweils mehr als 20% Y/Y zulegen konnten. Mechanische und elektrische sowie High-Tech-Güter wiesen ein vergleichsweise schwächeres Wachstum auf (8,8% Y/Y sowie 4,2% Y/Y).
Die Außenhandelszahlen stimmen uns positiv für unsere Wachstumsprognose. Freilich bestehen derzeit erhebliche Risiken. Insbesondere in Bezug auf die Geopolitik aber auch die Handelspolitik ist hier der amerikanische Präsident im besonderen Fokus. Das Treffen der Führungsspitzen beider Länder hat zwar zuletzt zumindest keine negativen Nachrichten produziert, der Handelsbilanzsaldo und Nordkorea stellen aber nach wie vor brisante Themen zwischen beiden Ländern dar.
Fazit: Die chinesischen Außenhandelszahlen sind beeindruckend stark. Die Volksrepublik profitiert von einer hohen globalen Nachfrage. Vor allem Rohstoffexporteure fragen mehr Waren aus China nach, da sie vom Preisanstieg etwa beim Rohöl profitieren. Die Rohstoffe sorgen allerdings auch für einen starken wertmäßigen und weniger volumenbasierten Anstieg der Importe. Die Zahlen stimmen uns dennoch insgesamt positiv für das Wirtschaftswachstum in 2017. Die Risiken, wie etwa eine Zuspitzung der geopolitischen Konflike – aus chinesischer Sicht vor allem in Bezug auf Nordkorea, sowie die handelspolitische Ausrichtung der USA sind allerdings nach wie vor präsent.