Preisdruck schwindet in China - Commerzbank-Kolumne
Im Februar fiel die Inflationsrate in China aufgrund saisonaler Effekte (Neujahrsfest) von 2,5% auf 0,8% J/J kräftig. Im März stieg sie lediglich wieder auf +0,9% J/J an. Wir gehen davon aus, dass sich der Preisanstieg in den nächsten Monaten erhöhen, aber unter der 2%-Marke bleiben dürfte. Entlastung für die Verbraucherpreise gibt es von den Nahrungsmitteln, deren Preise um 4,4% unter dem Vorjahresstand liegen. Verantwortlich dafür sind vor allem sinkende Schweinefleischpreise. Die Erzeugerpreise haben zwar die fast 5-jährige Deflation überwunden, dürften aber mit +7,6% J/J (nach 7,8%) ihren Zenit überschritten haben; es war der erste Rückgang seit August 2015.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Verbraucherpreise (März), 8.00 Uhr
Frankreich: Verbraucherpreise (März), 8.45 Uhr
USA: Produzentenpreise (März), 14.30 Uhr
USA: Anträge zur Arbeitslosenhilfe, 14.30 Uhr
USA: Michigan Verbraucherstimmung (Apr) 16.00 Uhr
Die freundliche Stimmung an den Rentenmärkten hielt gestern an; der Konflikt in Syrien und die Spannungen um Nordkorea tragen zur Risikoaversion bei. Die Renditen 10-jähriger US-Treasuries markierten mit 2,24% ein neues Jahrestief. Geholfen hat auch die Aussage von Donald Trump, er begrüße die Niedrigzinspolitik der Fed – und er ließ offen, ob er eine zweite Amtszeit von Fed-Chefin Yellen befürworte. Die US-Importpreise für März (-0,2% M/M bzw. +4,2% J/J nach +0,2% M/M und 4,8% J/J im Februar) lieferten ein weiteres Indiz, dass der basiseffektbedingte Aufwärtsschub bei den Jahresinflationsraten seinen Zenit überschritten hat. Doch sollte man nicht vergessen: Dies wäre allenfalls ein Grund für die Fed, nicht noch schneller als von ihr derzeit projektiert die Leitzinsen anzuheben. Insoweit scheint uns der US-Rentenmarkt derzeit das weitere Straffungstempo der Fed etwas zu unterschätzen. Die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen liegen jetzt mit knapp 0,20% nur noch ein paar Basispunkte über ihrem Jahrestief. Auffallend ist der weitere Anstieg der Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen, die mittlerweile so hoch sind wie zuletzt vor mehr als drei Jahren. Darin spiegeln sich Sorgen um die politische Zukunft des Landes wider, in dem die Zustimmung zur jetzigen Regierung immer weiter abbröckelt (Neuwahlen spätestens im Frühjahr 2018). Doch auch Frankreich steht unter strenger Beobachtung der Märkte, nachdem der linksgerichtete Kandidat Mélenchon im Präsidentschaftswahlkampf aufholt und das Gespenst eines zweiten Wahlgangs zwischen ihm und Marine Le Pen herumgeistert.
Aktien
Carrefour: Umsatz Q1
Citigroup: Ergebnis Q1
JP Morgan Chase: Ergebnis Q1
Wells Fargo: Ergebnis Q1
Nach einem zunächst freundlichen Handelsstart gaben die europäischen Aktienmärkte gestern ihre Gewinne im weiteren Tagesverlauf sukzessive wieder ab. Weiterhin bestand große Zurückhaltung wegen der gestiegenen geopolitischen Risiken und des schwindenden Optimismus in Bezug auf die Wahl-versprechen des neuen US-Präsidenten. Im Dax 30 sorgten zwischenzeitlich die Aktien von Daimler (+0,3%) für Furore. Der Automobilkonzern hatte überraschend vorläufige Zahlen für das erste Quartal vorgelegt, die deutlich über den Markterwartungen lagen. Allerdings konnten die zwischenzeitlichen Gewinne von über 3% nicht gehalten werden. Etwas positiver endete der Handel für die Aktien des Wettbewerbers BMW (+1%). Hier überzeugte das gestiegene Tempo beim Absatzwachstum. Automobile (+0,3%) gehörten dann auch zu den Branchen im Euroraum, die etwas fester tendieren konnten. Dagegen standen vor allem die Sektoren Grundstoffe (-2%) und Banken (-1%) unter Druck. Den stärksten Eindruck hinterließen Aktien aus dem Medienbereich (+0,9%). In London gerieten die Aktien von Tesco (-5,7%) nach der Vorlage der Quartalsdaten unter Druck. Die Supermarktkette hatte betont, die Preise aus Wettbewerbsgründen weiterhin tief halten zu wollen. Auch an der Wall Street bleibt die Stimmung wegen der geopolitischen Spannungen unverändert belastet. Lediglich die als defensiv geltenden Branchen wie Versorger (+0,7%) konnten etwas zulegen, während vor allem die zyklischen Sektoren Industrie (-1,3%) und Grundstoffe (-1,2%) schwächer tendierten. An den asiatischen Märkten setzt heute Morgen der stärkere Yen den Nikkei 225 unter Druck. Die chinesischen Börsen standen zuletzt leicht im Plus. Auch die europäischen Märkte werden etwas schwächer erwartet.