Optimismus für Emerging Markets-Anlagen auf dem Prüfstand - Commerzbank-Kolumne
Nachdem Anlagen in Emerging Markets 2016 und auch noch im ersten Quartal 2017 gute Erträge brachten, nimmt der Rückenwind ab. Sowohl das nachlassende Aufwärtsmomentum der Rohstoffpreise (siehe Chart) als auch ein Trendbruch bei den positiven Wachstumsüberraschungen sprechen zumindest dafür, dass der derzeit hohe Marktoptimismus als Kontraindikator ernst genommen werden sollte. Die scheinbar robustere Verfassung der Emerging Markets hängt sehr stark mit dem von China ausgehenden Impuls zusammen. Jedoch ist dieser vor allem auf vorübergehend höhere staatliche Investitionen und Lageraufstockungen zurückzuführen. Auch wegen der bestehenden Überkapazitäten ist er wohl nicht nachhaltig.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Auftragseingang (Feb.), 8.00 Uhr
Rede von EZB-Chef Draghi, 9.00 Uhr
EZB-Sitzungsprotokoll, 13.30 Uhr
USA: Anträge zur Arbeitslosenhilfe, 14.30 Uhr
Die freundliche Tendenz der Vortage wich gestern einer zarten Gegenbewegung. Dafür waren zwei Faktoren ausschlaggebend: Die unerwartet stark gestiegenen ADP-Daten und das Neuaufkeimen der „Exit-Debatte“ der EZB. In den USA sind laut den vom privaten Arbeitsdienstleister ADP erhobenen Daten im März 263.000 neue Stellen entstanden, im Quartalsdurchschnitt waren es monatlich gut 252.000, soviel wie seit fast 3 Jahren nicht mehr. Der Arbeitsmarkt ist also bestens in Schuss. Unter den Erwartungen blieb nach den starken Avancen der Vormonate der ISM Dienstleistungsindex (März: 55,2 Punkte nach 57,6). Das Protokoll der jüngsten Fed-Sitzung zeigt, dass die Fed dazu neigt, noch in diesem Jahr mit einer Bilanzverkürzung zu beginnen. Im Gegenzug könnte sie bei der Zinspolitik behutsamer vorgehen, wie unlängst schon der New Yorker Fed-Chef anmerkte. Mit einem Interview von Bundesbankchef Weidmann ging die Debatte um die EZB-Geldpolitik weiter, die sich in den Vortagen etwas entspannt hatte. Weidmann sieht den Zeitpunkt näherrücken, um geldpolitisch „den Fuß nicht mehr durchgedrückt auf dem Gaspedal zu lassen, sondern ihn leicht anzuheben“; ein Ende der Anleihekäufe in einem Jahr würde er begrüßen. Derzeit sieht es eher danach aus, dass es erst im Schlussquartal 2018 soweit ist. Angesichts der bereits intensiven Wortmeldungen von EZB-Vertretern zu dieser Thematik dürfte das Protokoll der Ratssitzung vom 9.3. kaum neue Erkenntnisse bergen. Umso mehr wird heute die Rede von EZB-Chef Draghi Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Doch sollte man nicht darauf setzen, dass seine Aussagen zum „Exit“ neue Horizonte erschließen.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
In Europa gingen die meisten Märkte mit Minuszeichen aus dem Handel. Nach einem freundlichen Start ging den Indizes insbesondere zum Börsenschluss die Luft aus. Die guten US-Arbeitsmarktdaten des privaten Dienstleisters ADP - die den Euro leicht unter Druck brachten - konnten am Nachmittag nur kurzfristig für eine Stimmungsverbesserung sorgen. Auf der Branchenseite führten neben Immobilientiteln (+0,7%) auch Öl- und Grundstoffwerte (je +0,7%) die Gewinner an. Hier halfen steigende Grundstoffpreise. Beim Ölpreis wird bereits jetzt auf eine Verlängerung der Produktionsbeschränkungen beim kommenden OPEC-Meeting, welches im Mai stattfindet, gesetzt. Aber auch Banken (+0,4%) waren gefragt. Bei der Deutschen Bank (+0,3%) beruhigte sich der Kurs nach dem Abschluss der Kapitalerhöhung und die Commerzbank (+2,0%) profitierte von einem positiven Analystenkommentar. Wie schon in Europa drehte sich auch an den US-Märkten im Handelsverlauf die Stimmung. Nachdem die ADP-Daten zunächst gut ankamen, sorgte das Protokoll der Fed-Sitzung für Abgaben, da zur Abwechslung nun wieder Sorgen über eine zu restriktive Geldpolitik aufkamen. Die daraufhin anziehenden Renditen am Rentenmarkt belasteten die Finanzwerte (-0,7%), die zum schwächsten Sektor avancierten. Die zinssensitiven Versorger und Immobilienwerte (+0,5% bzw. +0,2%) konnten entsprechend profitieren. In Asien geht es heute Morgen ebenfalls überwiegend abwärts. Insbesondere der japanische Markt verliert deutlich. Der mittlerweile wieder schwächere USD belastet und zudem wurden charttechnische Markten nach unten durchbrochen. Heute richtet sich der Blick u.a. auf die Gespräche zwischen US-Präsident Trump und dem chinesischen Regierungschef Xi Jinping, von denen man sich mehr Aufschluss über mögliche protektionistische Tendenzen verspricht.