Kupfer - trotz Ausfall von rund 10% der Produktion kein Engpass - Commerzbank-Kolumne
Der Kupferpreis konnte sich in den vergangenen Wochen auf erhöhtem Niveau behaupten. Die Produktionsausfälle der drei größten Minen Escondida, Grasberg und Cerro Verde von insgesamt rund 10% der globalen Kupferproduktion wirkten sich nicht in einem weiteren Preisanstieg aus. Die Kupferlagerbestände an den Terminbörsen wurden kaum reduziert, da die Produktionslücke durch ein höheres Angebot an Kupferschrott zum Großteil ausgeglichen wurde. Hier wurde während der Niedrigpreisphase Material zurückgehalten, das nun wohl verkauft wurde. Ein weiterer Grund für die überschaubare Auswirkung der Produktionsausfälle ist die schwache Nachfrage vor allem aus China, das etwa die Hälfte des globalen Angebots absorbiert.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: GfK-Verbrauchervertr. (Apr.), 8.00 Uhr
Euroland: Verbrauchervertrauen (Mrz.), 11.00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenversicherung, 14.30 Uhr
USA: Neubauverkäufe (Feb.) 16.00 Uhr
Vom Anflug der Risikoaversion, der die Kapitalmärkte gestern erfasste, profitierten die Rentenmärkte; die Renditen langlaufender US-Treasuries und Bundesanleihen gingen zurück. Bei genauerem Hinsehen stellt man fest, dass die Renditen 10-jähriger US-Treasuries fast punktgenau auf dem Niveau liegen, von dem aus sie ins Jahr gestartet sind. Im Gegensatz dazu sind die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen seitdem um 20 Basispunkte gestiegen. Das heißt: Der US-Bondmarkt hat die Leitzinsanhebung der Fed Mitte März gut weggesteckt, es dominiert weiterhin die Erwartung, dass die Fed bei ihrem behutsamen Straffungskurs bleibt. Blickt man auf die Geldmarktfutures als Spiegel für die Leitzinserwartungen, so stellt man fest, dass diese seit Jahresultimo besonders im Euroraum – von freilich ausgesprochen gedrücktem Niveau aus – angezogen haben: Mittlerweile preist der Markt per Ultimo 2018 einen 3-Monats-Euriborsatz von -0,015% ein, vor knapp 3 Monaten waren es noch -0,20%. Dies liegt daran, dass in den vergangenen Wochen Bewegung in die geldpolitische Debatte im Euroraum gekommen ist. So äußerten sich zuletzt einige EZB-Vertreter zu möglichen Modalitäten eines Ausstiegs aus der ultraexpansiven Geldpolitik, nachdem dieses Thema zu Jahresanfang von offizieller Seite noch tabubelegt war. Die Perspektive, dass auch die ultraexpansive EZB-Politik nicht ewig währen wird, hat den Euro gestärkt; wie weit sie trägt, steht auf einem anderen Blatt. Die Konjunkturdaten spielten gestern eine Nebenrolle. In den USA sind die Wiederverkäufe von Häusern im Februar gesunken, was aber primär am gemessen an historischen Standards sehr mäßigen Angebot liegt.
Aktien
Krones, Jahreszahlen
Leoni, endg. Jahreszahlen
Stada, endg. Jahreszahlen
United Internet, Jahreszahlen
Vossloh, Jahreszahlen
Die europäischen Aktienmärkte konnten sich am gestrigen Handelstag von den vorerst stärkeren Abschlägen, die aus den negativen Vorgaben aus Übersee resultierten, sukzessive erholen. Dass sich die Verluste im EUROSTOXX 50 im Rahmen hielten, lag vor allem an der etwas festeren Entwicklung in Spanien und Italien. Weiterhin belasteten Sorgen um ein Scheitern der Wachstumsagenda des neuen US-Präsidenten, am Nachmittag sorgten die Nachrichten über den Anschlag in London kurz für Verunsicherung. Im Dax 30 standen die Aktien der Deutschen Börse (-2,9%) am Ende der Kursliste, nachdem ein Medienbericht ein baldiges Veto für die geplante Fusion mit der Londoner Börse durch die EU kolportiert hatte. Positiv entwickelten sich dagegen vor allem VW Vz. (+1,5%). Den besten Eindruck im beschriebenen Umfeld hinterließen im Euroraum die defensiven Branchen Telekommunikation (+0,4%), Versorger (+0,3%) und Gesundheit (+0,2%). Stärker unter Druck standen dagegen die Finanzdienstleister (-1,4%) und Versicherer (-1,2%). An der Wall Street konnten sich die wesentlichen Indizes nach dem Kursrutsch vom Vortag zumindest fangen. Der Technologiewerteindex Nasdaq 100 (+0,7%) schloss sogar merklich fester. Im Dow Jones Industrial überzeugten weiterhin die IT-Titel (+0,8%), während einzig der Telekommunikationssektor (-1%) stärkere Abgaben verzeichnete. Im Fokus standen die Aktien von Nike (-7,1%), nachdem der Sportartikelkonzern mit seinem Zahlenwerk enttäuscht hatte. Die asiatischen Aktienmärkte tendieren heute Morgen in der Breite nur wenig verändert, aber leicht positiv. Die europäischen Börsen dürften mit diesen Vorgaben einen Erholungsversuch starten.