Schwellenländeraktien erzielen im Februar 2017 eine Outperformance - Commerzbank-Kolumne
Nachdem die Schwellenländeraktien im November und Dezember 2016 eine deutliche Underperformance gegenüber den Aktien aus den sogenannten entwickelten Märkten (Developed Markets, DM) aufgewiesen hatten, kehrte sich dieser Trend im bisherigen Jahresverlauf 2017 wieder um. Im Februar 2017 gewann der MSCI EM-Index 3% an Wert, wogegen sowohl der MSCI DM-Index als auch der MSCI Welt-Index nur 2,6% hinzugewannen. Seit Jahresbeginn kletterte der MSCI EM-Index um 8,6% (MSCI DM-Index: +5%; MSCI Welt-Index: +5,4%). Die globalen Aktienmärkte setzten im Februar ihre Hausse fort. Der „Risk-on“-Modus setzt sich fort. Sehr robuste Konjunkturdaten (82% der globalen Einkaufsmanagerindizes befinden sich im expansiven Bereich), ein sich fortsetzender Trend positiver Gewinnrevisionen, eine solide Berichtssaison sowie die Hoffnung auf kurstreibende fiskalische Impulse besonders in den USA wirken unverändert als Treibsatz für steigende Kurse. Risikofaktoren wie ein möglicherweise zunehmender Protektionismus, geopolitische Faktoren (u.a. Wahlen in Frankreich) sowie eine mögliche Abschwächung der Konjunktur in China im Jahresverlauf 2017 treten in den Hintergrund. Trotz teilweise stolzer Bewertungen macht sich unter den Investoren eine gewisse Sorglosigkeit breit; die Korrekturanfälligkeit der Aktienmärkte steigt damit weiter. Schwellenländeraktien bekamen im Februar zusätzlichen Rückenwind durch steigende Preise für Gold (+3,1%), Silber (+4,3%) und Rohöl (+1,1%). Ein Korb aus EM-Währungen legte ggü. dem USD um 1,7% zu, wobei v.a. die Verlierer der vergangenen Monate wie die türkische Lira (+3,5%) und der mexikanische Peso (+3,6%) Boden gut machten. Auf Sektorenebene legten im Berichtsmonat bis auf Energie (-1%) alle Branchen zu. Am stärksten gefragt in den EM waren Gebrauchsgüteraktien, die im Schnitt um 4,9% stiegen. Der MSCI Russland-Index verlor 6,4%; er litt v.a. unter dem starken Preisrückgang für Gas.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Aufträge, Industrie (Januar), 8:00 Uhr
Euroraum: BIP, Detailergebnisse (Q4), 11:00 Uhr
USA: Handelsbilanz (Januar), 14:30 Uhr
In Frankreich startete gestern Abend das Gipfeltreffen zur künftigen Ausrichtung der Europäischen Union. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat fünf Modelle zur Rettung der EU zur Diskussion gestellt. Die Diskussion dreht sich vor allem um die Frage, ob die Integration der EU-Mitgliedstaaten verstärkt werden sollte oder ob man sie sogar zurückschrauben sollte. Das Misstrauen gegenüber der Europäischen Union dürfte aber nicht deshalb so verbreitet sein, weil die Integration zu schnell vorangetrieben wurde, vielmehr sind die EU-Institutionen den Bürgern fremd geblieben. Kaum jemand interessiert der langweilig gemachte „Bericht aus Brüssel“ vom WDR Fernsehen oder die Beiträge des Einschaltquotenzwergs ARTE. Politische Themen werden weiterhin allein auf einzelstaatlicher Ebene diskutiert. Ein gemeinsames Europa, das erleben die Bürokraten in Brüssel, nicht aber die Bürger, die sie repräsentieren. Es sieht daher nicht gut aus für den Staatenbund. Die Finanzkrise kann jederzeit zurückkehren – etwa im Falle eines Wahlsieges von Marine Le Pen. Das ist aber nicht unser Basisszenario. Wir erwarten, dass man sich weiter durchwursteln wird. Das wäre dann Junckers Zukunftsszenario Nummer eins. Die Rentenmärkte erhielten gestern kaum Impulse. Eine Zinserhöhung in den USA kommende Woche ist mittlerweile vollständig eingepreist. Die EZB wird am Donnerstag weiter auf Kurs bleiben. Allerdings dürfte man die Projektionen leicht nach oben anpassen: die Konjunktur hat sich etwas besser als erwartet entwickelt und die Inflation ist getrieben durch den Energiepreis ebenfalls etwas stärker gestiegen. In Deutschland fielen die Auftragseingänge im Januar – nach guten Dezemberzahlen – sehr viel deutlicher als erwartet zurück (-7,4% nach +5,2%, jeweils zum Vormonat).
Aktien
Brenntag, Jahreszahlen
Vonovia, Jahreszahlen
An den europäischen Aktienmärkten setzte sich der leichte Konsolidierungstrend der vergangenen Tage fort. Insgesamt herrschte eine gewisse Risikoaversion, was sich an den steigenden Spreads bei europäischen Anleihen zeigte. Die politische Entwicklung in Frankreich, wo Alain Juppe erklärte, nicht als Ersatzkandidat für den unter Druck stehenden Francois Fillon einspringen zu wollen, sorgte nur kurzfristig für Bewegung. Letztendlich fehlten die Impulse für eine neuerliche Aufwärtsbewegung. Von der Berichtssaison kommen kaum noch neue Nachrichten und selbst die Fed Chefin Janet Yellen wurde gestern - zur Abwechslung - zu einem kleinen Belastungsfaktor. So ging die Sorge um, dass die Fed einen schnelleren Zinserhöhungszyklus anstreben könnte, als bisher vom Markt erwartet. Mit der bisherigen Erwartung eines moderaten Zinssteigerungstrends können die Aktienmärkte gut leben, da damit das Risiko eines Abwürgens der Konjunktur gering gehalten wird. Bei den Einzelwerten stand gestern die Deutsche Bank (-7,9%) im Fokus. Die geplante Kapitalerhöhung und der Plan, Teile der Vermögensverwaltung (Deutsche Asset Management) später an die Börse bringen zu wollen, sorgten für Abgabedruck. Bei Peugeot (+2,7%) ging es nach dem Kauf von Opel aufwärts. Die Aktie von thyssenkrupp (-1,9%) litt unter Medienberichten, dass die Fusion des Stahlgeschäftes mit Tata Steel scheitern könnte. Trotz der Schwäche der Dt. Bank belegte der Bankensektor (-1,2%) nur den vorletzten Platz im Performanceranking. Grundstoffwerte (-2,2%) verloren angesichts sinkender Rohstoffpreise stärker. An den US-Märkten sorgten die identischen Themen wie zuvor in Europa für eine leichtere Tendenz. So führten auch hier Grundstoff- und Finanzwerte (-0,7% bzw. -0,6%) die Verlierer an. In Asien dominieren bei eher geringen Umsätzen die Pluszeichen.