Politischen Sorgen treiben Investoren in Bundesanleihen - National-Bank Kolumne
Die politischen Risiken im Euroraum, aber auch die schwer berechenbaren Auswirkungen der US-Politik sorgen derzeit für eine sehr große Nachfrage nach Bunds als sicheren Hafen. Die Nullprozentmarke für 10jährige Bunds ist nach den jüngsten Renditerückgängen gar nicht mehr so weit entfernt. Zugleich trägt die Knappheit an hochwertigem Collateral dazu bei, dass 2jährige Schätze nahezu täglich neue Rekordtiefststände erreichen. Obwohl der Bund im laufenden Jahr das Emissionsvolumen an 2jährigen „eigentlich“ leicht kürzen wollte, lässt man nun verlauten, ggf. doch mehr Material in dieser Laufzeit zu platziert, sollte das verfügbare Material tatsächlich nicht ausreichen.
Obwohl sich gestern erneut US-Notenbanker äußerten, gibt es keine neuen Hinweise, wie der weitere Leitzinspfad der Fed verlaufen könnte. Eine Zinsanhebung im März bleibt daher immer noch möglich. Allerdings haben die Aussagen des US-Finanzministers die Leitzinsfantasie ein wenig gedämpft. Er geht zwar davon aus, dass die Steuerpläne vor der US-Sommerpause, die im August beginnt, ratifiziert sein werden. Die Effekte würden jedoch erst in den kommenden Jahren zu spüren sein. Außerdem dämpfte er Erwartungen hinsichtlich ihrer Ausgestaltung und schürte bspw. Zweifel an der Einführung der Border Adjustment Tax (BAT), einer Sondersteuer für alle importierten Waren. Außerdem scheint er nicht davon auszugehen, dass der Unternehmenssteuersatz in Richtung 15 bis 20% fallen wird. Nach eigenen Aussagen steht er sowohl mit dem Senat als auch dem Repräsentantenhaus in engem Austausch zu den Steuerplänen. Daher kann davon ausgegangen werden, dass seine Aussagen bereits auf den Erfahrungen aus den Gesprächen mit beiden Teilen des Kongresses beruhen. Das kam zumindest an den Aktienmärkten nicht gut an. Außerdem scheint sich das US-Treasury mit der Einführung von ultra lang laufenden Anleihen in der Kategorie 50 und 100 Jahre zu beschäftigen, was in Anbetracht der aktuellen Kapitalmarktrenditen vielleicht keine schlechte Idee aus staatlicher Sicht ist und dem einen oder andere institutionellen Anleger beim Management seines Asset Liability Mismatch helfen könnte. Damit würden die USA Ländern wie Österreich, Spanien, Frankreich o.ä. folgen.
Der heutige Tag hält wenig an neuen Impulsen bereit. Die Investoren werden sicher weiter auf die politische Lage vor allem in Europa schauen, was Bunds tendenziell gut stützen wird. Die italienischen Stimmungsindikatoren werden eine untergeordnete Rolle spielen. Sie sollten sich aufgrund der aktuellen Situation im Land im Vergleich zum Vormonat sowieso leicht abgeschwächt haben. Am Nachmittag wird das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan zu beachten sein. Der endgültige Wert sollte aber wenig von der Prognose abweichen. Grundsätzlich dürften die US-Konsumenten optimistisch geblieben sein.
Der Bund Future sollte erneut mit Kursgewinnen in den Tag starten. Im Tagesverlauf sollte er sich zwischen 165,00 und 166,65 bewegen. Obwohl Bunds gut unterstützt bleiben, dürfte es doch allmählich zu Gewinnmitnahmen kommen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,33 und 2,46% schwanken.