Einkaufsmanagerindizes im Euroraum überraschen erneut positiv - Commerzbank-Kolumne
Im Februar hellte sich im Euroraum die Stimmung sowohl im Verarbeitenden Gewerbe als auch unter den Dienstleistern weiter auf und erreichte den höchsten Stand seit Beginn 2011. Auch in Deutschland überraschten beide Umfragen mit einem deutlichen Zuwachs, dagegen sank in Frankreich die Stimmung im produzierenden Gewerbe. Damit zeigt die Konjunktur im Euroraum einen starken Jahresbeginn. Für die EZB dürften die Werte erfreulich sein, eine Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik ist aber wohl nicht zu erwarten, da nach wie vor die Kerninflation mit 1% deutlich hinter dem EZB-Ziel von 2% zurückbleibt.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Ifo-Geschäftsklimaindex (Feb), 10:00 Uhr
USA: Verkäufe gebrauchter Häuser (Jan), 16:00 Uhr
USA: Protokoll der letzten Fed-Sitzung, 20:00 Uhr
Die Erstschätzungen der Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum für Februar fielen durch die Reihe – bis auf den Index für das verarbeitende Gewerbe in Frankreich – besser als erwartet aus. Der Composite Index für den Euroraum erreichte mit 56 Punkten den höchsten Wert seit sechs Jahren (siehe im Blickpunkt). Dies löste gestern Befürchtungen vor einem höheren Inflationsdruck und ein Zurückfahren der Anleihekäufe der EZB aus und brachte Staatsanleihen im Euroraum bis zum Nachmittag unter Druck. So stiegen die Renditen der Bundesanleihen zwischenzeitlich leicht an. Noch stärker erhöhten sich zum Teil die Renditen im übrigen Euroraum. Belastet blieben vor allem die Staatsanleihen in Frankreich, Italien und Spanien. Kursgewinne verbuchten dagegen griechische Staatsanleihen, die vom Optimismus einer baldigen Lösung für das dritte Hilfspaket profitierten. Die Rendite 2-jähriger Staatsanleihen ging in der Spitze um 140 Bp., die 10-jähriger um 40 Bp. zurück. Trotz der guten Konjunkturdaten schwächte sich der EUR ggü. gestern dem USD ab, er stärkte sich aber allgemein. Bereits in der Nacht zum Dienstag sagte Fed-Mitglied Patrick Harker, dass die Fed-Sitzung im März als Termin für eine mögliche Zinsanhebung noch nicht vom Tisch sei. Es müsse abgewartet werden, wie sich die Dinge in den kommenden Wochen entwickeln. Die Renditen in den USA kamen ebenfalls unter Druck und konnten sich erholen, als die US-Einkaufsmanagerindizes von Markit gemeldet wurden. Diese fielen im Gegensatz zu Europa alle schwächer als erwartet aus. Fed-Notenbankerin Loretta Mester betonte zudem, dass die Fed die Märkte nicht überraschen wolle. Allerdings sind durchaus Zinserhöhungen nötig, wenn die Wirtschaft ihren gegenwärtigen Kurs fortsetze.
Aktien
Airbus Group. Jahreszahlen
Bayer, Jahreszahlen
FMC, Jahreszahlen
Fresenius, Jahreszahlen
Hewlett Packard Inc., Ergebnis Q1
Telefonica Deutschland, vorl. Jahreszahlen
Auch am Dienstag konnten die europäischen Aktienbörsen ihre positivere Tendenz weiter fortsetzen. Ein schwacher Euro, eine besser als erwartete Stimmung in der Industrie sowie einige positive Analystenkommentare sorgten dafür, dass der Aufwärtstrend sich verstetigte. Der Dax 30 näherte sich in diesem Umfeld wieder der Marke von 12.000 Punkten. Stärkste Einzeltitel im deutschen Leitindex waren die Aktien von Siemens (+2,9%). Damit stiegen die Werte des Industriekonzerns auf den höchsten Stand seit 2000. Dagegen ließen die Anleger bei ProSiebenSat1 (-0,8%) zwei Tage vor Veröffentlichung der Jahreszahlen eher Vorsicht walten. Bis auf den britischen FTSE 100 (-0,2%), der durch die schwachen Zahlen der internationalen Großbank HSBC (-6,5%) belastet wurde, konnten alle europäischen Indizes mehr oder weniger deutlich zulegen. Im EUROSTOXX 50, dem Leitindex des Euroraums, standen vor allem die Branchen Energie (+1,5%), Automobile (+1,3%) und IT (+1,2%) im Fokus. Leicht schwächer entwickelten sich nur Banken und Finanzdienstleister (jeweils -0,1%). An der Wall Street setzte sich die Rekordjagd nach dem Feiertag ansatzlos weiter fort. Steigende Ölpreise und gute Zahlen aus dem Einzelhandel sorgten für den Kurs-auftrieb. Hier konnten alle Branchen zulegen. Die beste Entwicklung wiesen dabei die Sektoren Real Estate (+1,3%) und Basiskonsum (+1,1%) auf. Stärkster Einzelwert war Wal-Mart (+3%) nach überzeugenden Geschäftsdaten. Auch die asiatischen Börsen ließen sich heute Morgen von der guten Stimmung der westlichen Börsen anstecken. Allerdings hielten sich hier die Kursausschläge in Grenzen.