US-Arbeitsmarktbericht steht im Fokus - National-Bank Kolumne
Gestern wollte die britische Regierung ihre Strategie für die EU-Austrittsverhandlungen näher darstellen. Das „white paper“ enthielt jedoch nichts Neues. Letztlich handelte es sich nur um die Konkretisierung der Aussagen, die Theresa May bereits getätigt hatte. Im Kern hofft man auf eine für UK maßgeschneiderte Lösung, steuert aber zugleich auf den Hard Brexit zu. Die Bank of England hatte ebenfalls wenig Überraschendes parat. Im Vorfeld der MPC-Tagung gab es wohl Erwartungen, die britischen Notenbanker könnten aufgrund der Inflationsentwicklung auf der Insel auf eine Leitzinsanhebung zusteuern. Davon war aber nicht die Rede. Die BoE wird die Inflationsbewegung weiterhin beobachten, sieht jedoch keinen Handlungsbedarf. Allerdings wurde die Wachstumsprognose für das laufende Jahr deutlich auf 2% von 1,4% erhöht. Es setzt sich wohl die Erkenntnis durch, dass man ja noch mindestens zwei Jahre der EU angehören wird, so dass die negativen Effekte der Brexit-Entscheidung noch auf sich warten lassen.
Heute Morgen wurde aus China ein etwas schwächerer Caixin Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe gemeldet, als es erwartet wurde. Der Wert liegt immerhin noch über 50 Punkte, so dass die Zeichen weiterhin auf Wachstum stehen. Im Laufe des Vormittags werden zahlreiche europäische Konjunkturdaten gemeldet werden, so z. B. die endgültigen Markit Einkaufsmanagerindizes für das Dienstleistungsgewerbe, Preisdaten aus Italien jeweils für Januar und Einzelhandelsdaten für den Euroraum aus dem Dezember.
Großen Einfluss dürften sie auf das Geschehen an den Rentenmärkten nicht haben, denn die Investoren werden zurückhaltend agieren und den US-Arbeitsmarktbericht abwarten. Nach der großen Zahl neu geschaffener Stellen, die vom ADP-Bericht gemeldet worden sind, scheinen einige Marktteilnehmer eine deutlich höhere Zahl an neu geschaffenen Stellen zu erwarten, als die etwa 180 Tsd. gemäß Konsensschätzung. Der ADP-Bericht hat sich jedoch in vielen Fällen in der Vergangenheit nicht unbedingt als guter Schätzer für den Arbeitsmarktbericht erwiesen. Daher könnte es durchaus eine negative Überraschung geben. Beinahe noch wichtiger als die Zahl neu geschaffener Stellen ist die Lohnentwicklung. Da in einige US-Bundesstaaten seit 1.1. höhere Mindestlöhne gezahlt werden und da wahrscheinlich die Öl-industrie wieder einstellt, könnte es durchaus einen deutlicheren Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne geben. Für die Fed sollte das zusätzliches Futter im Hinblick auf Leitzinsanhebungen geben. Nicht unbeachtet sollte der ISM für das Dienstleistungsgewerbe bleiben. Schließlich ist die Binnenwirtschaft der US-Wachstumstreiber.
Der Bund Future sollte mit leichten Kursverlusten in den Tag starten. Bis zum US-Arbeitsmarktbericht dürfte es kaum Bewegung geben. Sollte dieses enttäuschen, was in Anbetracht der Erwartungen nicht unwahrscheinlich ist, dürfte es einem steigenden Bund Future am Nachmittag kommen. Es sollte sich zwischen 161,30 und 163,05 bewegen. Die Renditen der 10jährigen US-Treasuries sollten zwischen 2,41 und 2,58% schwanken.