Das Beste zum Schluss - Commerzbank-Kolumne
Die deutsche Wirtschaft geht wohl mit viel Schwung dem neuen Jahr entgegen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg von 110,4 auf 111 Punkte an. Der schwache Euro und die auf globaler Ebene anziehende Konjunktur sorgen offenbar für eine gute Nachfrage. Schließlich brachten dies auch die sehr starken Auftragseingänge im Oktober zum Ausdruck. Vor diesem Hintergrund wachsen die Hoffnungen, dass auch die nächsten Produktionsdaten eine Wachstumsbeschleunigung anzeigen werden. Sicher ist dies aber nicht – die Aufträge können sich als Ausreißer entpuppen und das Ifo-Geschäftsklima ist nicht immer ein verlässlicher Frühindikator. Trotzdem – die positiven Vorzeichen verstärken sich.
Zinsen und Anleihen
Japan: Zinsentscheid der BoJ, 00:00 Uhr
Deutschland: Erzeugerpreise (Nov.), 08:00 Uhr
Euroraum: Leistungsbilanz (Okt.), 10:00 Uhr
Die Bundesanleihen eröffneten gestern zunächst leicht schwächer. Vor allem der besser als erwartete Ifo-Geschäftsklimaindex für Dezember (siehe dazu im Blickpunkt) dämpfte die Stimmung anfangs. Auch die Bundesbank rechnet in ihrem neuen Monatsbericht damit, dass sich die deutsche Wirtschaft in einem soliden Aufschwung befindet. Hauptstütze sei die lebhafte Binnennachfrage, die von der günstigen Arbeitsmarktlage und steigendem Einkommen der privaten Haushalte profitiere. Anschließend erholten sich die Staatsanleihen auch aufgrund des geringen Handelsvolumens vor den Feiertagen und erzielten sogar kräftige Kursgewinne. Beim Bund-Future betrug das Handelsvolumen nur etwa 50% des Durchschnitts der letzten Wochen. Angesichts der dünnen Umsätze können sich manche Marktbewegungen verstärken und es kann auch zu Marktverzerrungen kommen. Die EZB wird ab dem 22. Dezember keine Anleihekäufe mehr vornehmen und diese erst im nächsten Jahr wieder aufnehmen. Auktionen von Staatsanleihen sind diese Woche nicht mehr geplant. Noch mehr Unterstützung erhielten die Staatsanleihen nach Meldung des Markit-Einkaufsmanager-Index für Dienstleistungen in den USA. Der Index ging im Dezember überraschend von 54,6 auf 53,4 Punkte zurück – erwartet worden war ein Anstieg. Der Gesamtindex (verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen) fiel ebenfalls. Nach der Fed-Sitzung vergangene Woche hat gestern auch die BoJ getagt, aber keine geldpolitischen Änderungen beschlossen. Die BoJ sieht jetzt die wirtschaftliche Entwicklung aber optimistischer. Vor allem haben sich die Exporte in den vergangenen Wochen gut entwickelt und die Stimmung in den Unternehmen verbessert.
Aktien
FedEx, Ergebnis Q2
Nike, Ergebnis Q2
Die europäischen Aktienmärkte traten zum Beginn der letzten vollen Handelswoche des Jahres mehr oder weniger auf der Stelle. Dass der deutsche Leitindex Dax 30 zum Börsenschluss dann doch noch einen kleinen Schlussspurt hinlegen konnte, lag vor allem an der positiven Entwicklung der VW Aktien. VW Vz. (+1,9%) lagen letztendlich nach einem positiv aufgenommenen Kommentar des für die Anhörung im zweiten Diesel-Vergleich in den USA zuständigen Richters an der Spitze der Kursliste. Die Papiere der Deutschen Bank (-4,5%) hingegen nahmen nach einer negativen Kommentierung einer Investmentbank den letzten Platz im Index ein. Ebenfalls nach einer Verkaufsempfehlung einer Großbank gerieten die Titel von ThyssenKrupp (-1,1%) und in der zweiten Reihe die Aktien von Salzgitter (-4,8%) unter Druck. Einen positiven Einstand im MDax feierten die Aktien der Versorgertöchter Innogy (+2,8%) und Uniper (+1%). Im EUROSTOXX 50 wiesen wegen dieser Vorgaben Banken (-1,6%) und Grundstoffe (-1,4%) die schwächste Entwicklung auf. Positiv entwickelten sich dagegen Technologiewerte (+1,2%) sowie die defensiven Sektoren mit Versorgern (+0,9%) und Telekommunikation (+0,7%) an der Spitze. Die Wall Street konnte sich moderat im Plus behaupten. Auch hier sorgten Analystenkommentare für die wesentlichen Bewegungen. So standen die Aktien von United Technologies (+2,1%) nach einer optimistischen Aussage eines Bankhauses an der Spitze des Dow Jones. Die Titel von Merck & Co. (-2,1%) bildeten hingegen nach einer Abstufung das Schlusslicht des US-Leitindex. Die beste Entwicklung wies hier der Telekommunikationssektor (+1,1%) auf, während Energie und Gesundheit (jeweils -0,5%) schwächer tendierten. Die asiatischen Märkte entwickeln sich heute Morgen erneut uneinheitlich, wobei der Nikkei 225 wegen des schwachen Yen leicht zulegen kann.